. T W E N T Y - S E V E N .

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► J O S Y ◄

"Und wie lange ist Luke schon ein Vampir?"

"Seit einem Jahr, denke ich."

"Einem Jahr?", wiederholte ich baff seine Antwort.

Calum hatte mir doch erzählt, dass Luke sich vor einem Jahr in den Sommerferien komplett geändert hatte. Vielleicht war das der Grund. Vielleicht musste er auf sein neues Vampirdasein klar kommen. Vielleicht wollte er auf Abstand, weil er Calum und den Menschen, die ihn am nächsten waren, nichts antun wollte?

Ich nahm einen tiefen Atemzug und schüttelte innerlich meinen Kopf. Ich tat es schon wieder. Ich machte mir zu viele Gedanken darüber. Letztendlich konnte ich es doch nicht genau einschätzen, denn -wie ich es bereits schon mehrere Male genannt hatte- ich kannte ihn eigentlich kaum um das sagen zu können.

"Du denkst zu viel nach.", tadelte Michael mich infolgedessen.

Perplex sah ich zu ihm hoch.

"W-Woher weißt du das?"

"Man sieht es dir an, Josy.", lachte er.

Peinlich berührt klatschte ich meine Handflächen auf mein Gesicht und formte meine Lippen zu einem Fischmund.

"Ich weiß.", seufzte ich verlegen.

"Stärke.", sagte Michael plötzlich wie aus dem Nichts.

"Hm?"

"Vampire sind vor allem sehr stark.", erzählte er mir, wobei er mich dann noch mit einem schiefen Grinsen fragte "Soll ich dir dies mal anhand eines Beispiels zeigen?"

Dabei formte er seine Hände zu Fäusten und deutete auf den Tisch. Abrupt riss ich die Augen auf und schüttelte den Kopf.

"Nicht nötig. Ich glaube dir schon so.", lachte ich infolgedessen, weshalb er ebenfalls leicht lachen musste.

"Träume."

"Was?", fragte ich und zog meine Augenbrauen zusammen, "Wieso musst du mir immer irgendwelche Wörter an den Kopf schmeißen?"

Er schmunzelte und zuckte seine Schultern.

"Wir können auch Träume von Menschen nur mithilfe unserer Gedanken beeinflussen."

Interessiert nickte ich und trank noch einen Schluck von meinem heißen Kakao, wobei ich meine kalten Hände um die wärmende Tasse schlang.

"Wenn wir hungrig auf Blut sind und in diesem Zusammenhang dieses riechen, dann wachsen unsere Zähne und unser Jagdinstinkt wird in uns geweckt, wodurch unser Gehör sich noch zusätzlich verbessert."

"Wenn ihr mal hungrig auf Blut seid?", grinste ich spöttisch, "Seid ihr nicht immer irgendwie hungrig beziehungsweise durstig auf Blut?"

Lachend schüttelte er seinen Kopf.

"Wir haben auch ein Sättigungsgefühl, allerdings hält es nicht sehr lange an. Aber keine Angst, wir müssen nicht nur von Menschen trinken. Es gibt auch andere Quellen."

"Und welche beispielsweise?"

"Zum einen gibt es da noch die Möglichkeit Blut von Tieren zu zapfen. Das ist jedoch sehr Gewöhnungsbedürftig. Dann gibt es da noch die Blutkonserven aus den Krankenhäusern, die sie dort lagern. Diese sind schon viel Besser, als Tierblut. Und das ist auch der Grund, wieso ich die auch als festen Bestandteil meiner Nahrung aufnehme."

"Du trinkst echt nicht aus einer, nun ja wie soll ich sagen, frischen Quelle?", hakte ich etwas konfus nach.

"Hey, immerhin habe ich auch ein Herz, auch wenn man es nicht vielleicht sofort bemerkt", lächelte er mich warm an, "Und von Menschen das Blut zu saugen ist nicht gerade... nett."

Ich lachte auf und stimmte zu.

Plötzlich jedoch verstummte sein Lachen und er blickte mich wieder ernst an. "Aber Josy, du musst dich unbedingt vor sehr hungrigen Vampiren fern halten."

Umgehend nickte ich und fragte ihn, was an denen noch mehr gefährlich sein sollte.

"Was gefährlich an solchen ist, dass ihre Kräfte mehr und mehr zunehmen. Das heißt sie können in vollem Zuge ihre übernatürlichen Fähigkeiten nutzen und besitzen somit fast keine Menschlichkeit mehr - sofern sie diese ausgeschaltet haben.", teilte er mir mit deutlicher Stimme mit, "Doch am Schlimmsten ist daran zudem, dass ihre dunkle Seite neben der Unmenschlichkeit zum Vorschein rückt."

"Menschlichkeit abstellen?"

"Ja, Vampire können ihre Menschlichkeit abstellen und somit zum sogenannten Ripper werden. Sprich, sie töten alles was in ihre Quere kommt."

Schwer schluckte ich. Ob Luke wohl auch seine Menschlichkeit bei seinen Morden abgestellt hatte?

"O-okay. Und was hat es mit der dunklen Seite auf sich?", hakte ich unwissend nach, mit der Hoffnung, dass mir Michael dies genauer erläutern könnte.

"Dunkle Seite.", versicherte mir Michael erneut durchdringend.

"Ja, aber was bedeutet das?"

"Es ist etwas kompliziert dies zu erklären.", gab er mir als - für mich - ungenügende Antwort.

"Dann versuch es doch bitte wenigstens.", meinte ich.

"Sagen wir es so: Du wirst es noch früh genug erfahren. Ich werde dir es zeigen, wie das mit der dunklen Seite funktioniert. Ich hatte einmal eine Aufnahme gemacht, als ein Bekannter von mir ebenfalls diese... nun ja.. ungewöhnliche Umwandlung gemacht hatte. Und glaub mir, dass ist nicht gerade unterhaltsam im positiven Sinne."

Wieder nickte ich schweigsam.

"Aber davon ab, Wunden verheilen schnell bei uns. Deshalb hätte man keine Chance gegen einen Vampir.", gab er selbstsicher von sich.

"Vampire sind also genaugenommen unbesiegbar?"

"Nein, nein.", meinte er mit einem schiefen Grinsen, "Ein Holzpflock durchs Herz kann uns töte-", er hielt kurz inne und riss die Augen auf, "So jetzt weißt du sogar, wie du uns töten kannst. Super.", murmelte er dies zu sich selbst zu und versteckte prompt seinen Kopf hinter seine Arme.

"Ich kann dich entwarnen.", lachte ich schließlich, "Ich denke nicht, dass ich jemals einen Vampir erstechen könnte. Ich meine, ich kann kaum einen simplen Strohhalm in eine Capri Sonne stecken."

Abrupt blickte er daraufhin wieder hoch zu mir und ein Grinsen erhaschte bereits erneut auf sein Gesicht.

"Und sonst?", fragte er mich schließlich und gähnte dabei leicht, "Hast du noch eine Frage? Denn ich denke wir sind so weit mit dem Thema durch."

"Ja, eine nur noch.", antwortete ich und spielte mit dem Saumen meines Ärmels, "...Vermisst du es ein Mensch zu sein?"

Konfus sah er zu mir, ehe er nachdenklich nach unten schaute.

"Um ehrlich zu sein", überlegte er und ein Lächeln umspielte seine Lippen, bevor er erneut seine Augen auf mich richtete, "Nein."

Lächelnd nickte ich. "Danke, dass du dir Zeit genommen hast und mir diese ganzen, nervigen Fragen beantwortet hast."

"Kein Problem, Josy.", erwiderte Michael mein aufrichtiges Lächeln und nahm die letzten Schlücke aus seiner Tasse, weshalb ich es ihm gleichtat und ebenfalls den Becher austrank.

"Aber erzähl' bloß keinem davon. Das ist nun unser kleines Geheimnis, in Ordnung?"

"Das klang jetzt irgendwie ein Wenig wie so ein gruseliger Pedo, aber ja in Ordnung.", lachte ich, wodurch er losprustete.

Gedankenversunken ließ ich somit meinen Blick durch den Raum schweifen, bis dieser schließlich an zwei äußerlich unerwünschte Personen haften blieb.

"Sieh an, Sieh an.", sprach Michael regelrecht meine Gedanken aus, als er sie anscheinend auch erblickte, "Rachel und Luke - Hand ihn Hand. Ich glaube ich muss mich übergeben."

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D a y l i g h t | Luke Hemmings AUHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin