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► J O S Y ◄

Heute nach dem Frühstück machten meine Granny und ich uns auf den Weg in die Stadt, da sie einen Arzttermin hatte und ich sowieso noch neue Anziehsachen brauchte. Denn ich hatte nur jeweils um die drei Oberteile und Unterteile mitgenommen, und zu meinem alten Zuhause um mehr Sachen zu holen wollte ich nicht unbedingt, wegswegen ich daraufhin einfach neue kaufen wollte.

"Ich denke ich bin in zwei Stunden fertig, da der Arzt mehrere Untersuchungen bei mir durchführen muss. Treffen wir uns dann einfach nachher wieder hier?", fragte meine Granny mich. Ich nickte zustimmend und sie ging durch die Glastür, die zum Wartezimmer führte.

Nachdem ich aus dem Gebäude rausgegangen war, klapperte ich einige Klamottenläden ab, wo ich einige preiswerte Oberteile, sowie Unterteile, gefunden hatte.

Doch nach einer Stunde fing mein Magen unweigerlich an zu knurren, weshalb ich mich unmittelbar auf dem Weg zu einem nächstgelegenen Cafe machte. Dort setzte ich mich auf einen freien Platz und wartete bis der Kellner kam um meine Bestellung aufzunehmen.

"Guten Tag, meine Dame. Was möchten sie bestellen?"

"Einen kleinen Capuccino und ein Laugengebäck, bitte."

Der Mann nickte lächelnd.

"Und was ist mit ihnen?", fragte er immer noch leicht aufgesetzt freundlich und blickte neben mich.

Verwirrt sah ich also ebenfalls neben mich und entdeckte einen Michael, der anscheinend plötzlich aufgetaucht war.

"Das gleiche, bitte.", sagte er mit einem übertriebenen Lächeln und unnormal freundlicher Stimme an den Kellner gerichtet.

Dieser nickte leicht lächelnd und konfus zugleich, während er schließlich wieder wegging.

Sofort fiel seine aufgesetze Mimik. "Wie ich diese Leute mit dieser scheiß aufgesetzen Freundlichkeit hasse.", murmelte er sauer, mehr oder weniger, zu sich selbst.

"Was machst du denn hier?", fragte ich hingegen augenrollend an ihn gerichtet.

Dieser zuckte grinsend mit den Schultern. "Ich habe dich zufällig von außen hier drin gesehen und da mir sowieso langweilig war, dachte ich ich könnte mich doch zu dir gesellen und-"

"...mich nerven.", vollendete ich seinen Satz ab.

Er zog die Augenbrauen kraus. "Das wollte ich doch gar nicht sagen."

"Das weiß ich, Idiot. Das wollte ich aber sagen.", giftete ich ihn an.

"Hey, du kennst mich doch gar nicht richtig. Wieso kannst du mich denn nicht leiden?", fragte er mich schmollend.

"Entschuldige mal, aber du warst ja wohl derjenige, der mich beim ersten aufeinandertreffen angemacht hat. Und zudem hast du mich noch angerempelt am Freitag in der Pause, woraufhin meine Tasche auf den Boden aufgeknallt war.", zischte ich aufgebraust.

Er jedoch lachte plötzlich übertrieben laut auf. "Ach, stimmt ja.", presste er zwischen seinem Lachanfall hervor, "Das war total lustig."

Auf einmal blickten mehrere wütende Augenpaare auf uns, da Michael anscheinend zu laut gelacht hatte.

Peinlich berührt von der unangenehmen Situation und Sauer auf Michael zugleich wollte ich aufstehen und am liebsten auf der Stelle aus dem Cafe verschwinden, doch Michael hinderte mich daran indem er meinen Arm festhielt.

"Komm schon, Josy. Bleib doch.", schmollte er wieder unschuldig, "Ich werde dir beweisen, dass ich auch ganz nett sein kann."

Misstrauisch musterte ich ihn.

"Ich bezahle auch.", flehte er mich gespielt an.

"Bezahlen kann ich auch alleine.", antwortete ich prompt.

Seufzend ließ ich mich trotz dessen wieder zurück auf meinen Stuhl fallen und verschränkte die Arme.

"Wie auch immer, Meinetwegen.", gab ich schließlich nach.

In dem Moment kam der Kellner schon mit unserer Bestellung und stellte diese vor uns auf den Tisch ab. Der leckere intensive Geruch des Capuccinos stieg direkt in meine Nase, doch ich musste den Drang ihn auf der Stelle zu trinken erstmal beiseite schieben. Ich wollte nicht erneut meine Zunge verbrennen.

Daher eilte mein hungriger Griff sofort zu der Brezel. Michael fing abrupt an zu grinsen und wuschelte lachend durch meine Haare.

Daraufhin blickte ich ihn umgehend brummig an. "Wenn du das nochmal machen solltest, dann landet der kochend heiße Capuccino in dein Gesicht."

Dann richtete ich wieder meine Haare und biss in die schmackhaft lauwarme Brezel.

"Ist ja schon gut.", schmunzelte er weiterhin und tat es mir gleich.

Plötzlich fing er an laut zu stöhnen. "Boah, diese Brezel schmeckt ja total geil.", schrie er mir mit vollem Mund entgegen. Einige räusperten sich durch seine laute Aussage und schüttelten empört ihren Kopf.

Ich knallte meinen Kopf auf den Tisch und wollte am liebsten vor Scham im Boden versinken.

"Michael, hör damit bitte auf.", flüsterte ich ihm zu, während ich noch immer meinen Kopf gegen die steinharte glatte Oberfläche presste.

"Was ist denn so Schlimm an ein Wenig Spaß?", lachte er und piekste mich in die Seite, worauf ich hastig lautlos aufschreckte und mich wieder normal positionierte.

Michael schenkte ich zudem einen wütenden Blick.

"Nichts, aber die Situation hier ist mir sehr unangenehm.", gab ich ehrlich zu.

Nachdem ich ihm dies erzählt hatte, hielt er sich glücklicherweise mehr zurück. Danach bezahlte er noch das Essen und die Getänke, ja er wollte unbedingt für mich mitbezahlen, und wir verließen gemeinsam das Cafe.

Derweil blickte ich kurz auf mein Handy und sah, dass bereits schon zwei Stunden vergangen waren.

"Ich muss dann los. Wir sehen uns.", verabschiedete ich mich flüchtig von ihm. Unsicher, wie ich mich sonst verabschieden solltete, hielt ich ihm die Hand hin.

Belustigt sah er auf meine Hand und zog mich direkt in eine Umarmung. Perplex erwiderte ich diese leicht und entfernte mich dann unsicher.

"Bis dann, Josy.", grinste er und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.

Sofort machte ich mich auf den Weg zu meiner Granny und holte sie noch ab. Sie erzählte mir freudig, dass der Arzt nichts Schlimmes bei ihr gefunden hatte und ich umarmte sie erfreut. Dann gingen wir zurück nach Hause und ich erzählte ihr auf dem Nachhauseweg derweil von meinem unerwarteten Treffen mit Michael im Cafe.

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D a y l i g h t | Luke Hemmings AUWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu