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► J O S Y ◄

"Und hier kannst du schlafen. Das ist das ehemalige Gästezimmer, allerdings wurde es nie wirklich benutzt. Ich hoffe dennoch, dass es dir ausreichen wird."

Ich trat über die Türschwelle und ein zart-blumiger Duft kam mir unmittelbar entgegen.

Dieses Zimmer war etwas gemütlicher und fröhlicher eingerichtet, als die anderen Zimmer von diesem Haus. Früher hatte ich dieses hier nie bemerkt.

Die Wände erstrahlten in einem sanften beigen Ton, die Möbel im Zimmer waren zwar leicht staubig, aber sonst noch gut erhalten. Und zu guter Letzt gab es noch einen Balkon, der eine Aussicht zum hinteren Garten, der leider ebenfalls verwest war, ermöglichte. Zudem konnte man etwas weiter entfernt noch ein anderes Haus, das ebenfalls ein Balkon direkt gegenüber hatte, erblicken.

Dankend umarmte ich Granny.

Meinen Rollkoffer packte ich auf einen runden weißen Teppich, der zusätzlich hier in der Mitte des Raumes vorzufinden war.

"Falls du etwas benötigst, ich bin unten in der Küche. Abendessen gibt es in einer Stunde.", sagte sie mir noch, bevor sie schließlich die Treppen nach unten ging.

Ich ließ mich erst einmal erschöpft auf das weiß bezogene Bett fallen.

Doch nach einige Minuten, die ich nachdenklich dort verharrte, stand ich auf und begab mich letztlich zu meinem Koffer. Diesen packte ich umgehend aus, da ich keine wirkliche Lust hatte dies später machen zu müssen.

Nachdem ich fast alle Sachen aus dem Koffer verstaut hatte, lag dort nur noch ein loses Bild. Es war das gemeinsame Familienfoto, welches an meinem 8. Geburtstag geschossen wurde. Darauf waren meine Mutter und mein Vater zu sehen, die beide fröhlich in die Kamera schauten während ich lachend die Kerzen ausblies, die auf meinem damaligen Geburtstagkuchen standen. Es war zudem das letzte und einzige Foto, das ich zusammen mit meinem Vater hatte.

Denn nach diesem Tag hatte er einen derartig schweren Autounfall, weswegen er sofort am Unfallort verstarb. Meine Mutter erzählte mir dies, allerdings erst wo ich 10 war. Sie war da jedoch, wie sonst immer, in einem besoffenen Zustand.

Sie gab alles und jeden die Schuld dafür, dass er verstarb. Selbst mir, da es direkt einen Tag nach meinem Geburtstag war. Seitdem feierte ich ungern meinen Geburtstag, weil es mich immer daran erinnerte.

Jedoch schon vor dem Unfall meines Vaters hatte sie ein Alkoholproblem. Es wurde allerdings durch diesen schweren Schicksalsschlag noch schlimmer.

Ich fragte mich immer, wie das zustande kam. Wieso sie diese enorme Sucht nach Alkohol hatte. Aber ich bekam nie eine Antwort.

Traurig seufzte ich.

Das Bild knickte ich und steckte es in meine vordere Hosentasche. Dann verschloss ich den Koffer wieder und stellte ihn waagerecht unter das Bett.

"Abendessen, Josy!", kam es von unten zu hören.

Ich folgte dem leckeren Geruch, der nach Pfannkuchen roch, nach unten in die Küche.

Dort fand ich einen gedeckten Tisch und eine lächelnde Grandma hervor.

"Nutella oder Marmelade?", fragte sie mich.

"Nutella.", grinste ich.

"Scheint als hätte sich bei deinem Geschmack nichts geändert.", lachte sie freudig.

Ich setzte mich zu ihr und schmierte mir den Pfannkuchen zurecht.

Hungrig biss ich hinein und der wohlige Geschmack machte sich in meinem Mund breit.

Wie ich die schmackhaften Pfannkuchen von meiner Granny vermisst hatte.

"Ich habe vorhin bei diversen Schulen angerufen um zu fragen, ob sie dich vielleicht annehmen könnten. Allerdings habe ich leider nur Absagen bekommen, da sie niemanden mitten im Schuljahr aufnehmen wollen.", seufzte sie traurig.

"Schade.", gab ich ironisch schmunzelnd von mir. Schule war sowieso das letzte an das ich jetzt denken wollte.

Auch meine Granny lächelte etwas. "Freu dich nicht zu früh, Josy.", sagte sie, "Denn eine Schule hat mir mitgeteilt, dass sie dich gerne aufnehmen würde."

Fragend schaute ich zu ihr. "Und welche?"

"Das Norwest Christian College. Ich habe dort einen alten Bekannten, der dort als Lehrer arbeitet. Er war so nett und hat dir einen Platz ermöglicht."

"Das ist ja wirklich nett von ihm.", stimmte ich ihr zu. Allerdings hatte ich keine wirkliche Lust auf Schule.

Nun ja aber im Endeffekt würde ich dort vielleicht ein Wenig Ablenkung bekommen.

Auf der letzten Schule, die ich besucht hatte, wurde ich allerdings sehr oft gehänselt. Daher hatte ich nun ein Wenig Angst vor die bevorstehenden Schultage des Norwest Christian Colleges. Ich hoffte innerlich, dass dies dort nicht ebenfalls so Schlimm werden würde.

"Und keine Sorge. Du brauchst keine Angst haben, die sind dort alle bestimmt nett.", meinte sie mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als hätte sie meine Gedanken mitbekommen.

Zaghaft lächelte ich ebenfalls.

"Wann ist denn mein erster Schultag?"

"Am Freitag."

Ich nickte. Das hieß, ich konnte noch wenigstens morgen ausschlafen.

Leicht gähnend stand ich auf. "Ist es in Ordnung, wenn ich jetzt ins Bett gehe? Oder soll ich dir noch beim Aufräumen helfen?", fragte ich mit müder Stimme.

"Geh ruhig schon schlafen. Es war sicherlich ein anstrengender Tag für dich.", sagte sie sanft zu mir.

Ich bedankte mich nochmals für das Essen und ging die Treppen hoch zu 'meinem' Zimmer.

Dann machte ich mich noch schnell fertig und legte mich eingekuschelt ins Bett. Erleichtert schlief ich umgehend ein.

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D a y l i g h t | Luke Hemmings AUOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz