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Hier ist das erste Kapitel zu 'D a y l i g h t'! Ich hoffe zudem sehr, dass es euch gefällt!:) ♥

Es werden dann natürlich im Laufe der Geschichte Calum, Michael, Ashton und Luke ebenfalls dazustoßen, also bleibt gespannt!:D

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► J O S Y ◄

Erschöpft stieg ich aus dem Taxi mit meinem Koffer und sah mich neugierig um.

Sydney. Endlich war ich in Sydney angekommen. Ich konnte es noch nicht wirklich realisieren hier zu sein. Erst musste ich die furchtbaren Geschehnisse der letzten Tage verarbeiten. Mir war schon recht früh im Alter von 6 bewusst, dass meine Mutter ein Alkoholproblem hatte. Aber das es mittlerweile so sehr ausgeartet war, sodass sie vorgestern mithilfe von polizeilicher Unterstützung in die Entzugsklinik eingeführt worden musste, wusste selbst ich nicht.

Mit zitternden Beinen, an diese schreckliche Erinnerung, blieb ich vor einem relativ kleinen Haus mit verblasster blauer Fassade stehen. Den schweren Rollkoffer stellte ich derweil neben mir ab. Die Veranda war schon etwas abgenutzt und auch der Vorgarten sah aus, als hätte sich hier länger keiner mehr um ihn gekümmert. Die Pflanzen in den Töpfen, die auf den Fensterbänken von außen vorzufinden waren, waren teilweise mit Spinnennetzten überzogen oder komplett ausgetrocknet.

Bedrückt erinnerte ich mich an Früher, wo dies hier alles noch fröhlicher und irgendwie einladender aussah. Damals erstrahlte das Haus so einen enormen Glanz aus, der anscheinend leider im Laufe der Jahre mehr und mehr verblasste.

Ich stieg die morschen Treppen der Veranda hoch, wobei immer wieder ein kleines Knarren zu hören war. Als ich endlich vor der Haustür stehen blieb, atmete ich aufgeregt aus.

Wie würde sie bloß reagieren? Weiß sie überhaupt noch, wer ich bin?

8 Jahre ist es her, dass ich sie gesehen habe. Und nun sollte ich einfach Hals über Kopf bei ihr einziehen?

Aber nun gab es kein Zurück mehr.

Langsam streckte ich meinen Zeigefinger aus und betätigte die dreckige und verstaubte Klingel. Ein dumpfes Gong war zu hören, wodurch ich innerlich hoffte, dass sie dies eventuell wahrgenommen hatte und sich auf dem Weg zur Tür machte.

Und ich hatte Recht. Innerhalb ein paar Sekunden, die ich versteift auf der Veranda verbrachte und unruhig wartete, wurde die Tür von einer älteren Dame geöffnet. Ihr graues Haar war schulterlang und ihr Teint war eher blass. Unzählige Falten zierten ihr Gesicht. Sie schaute mich müde aus ihren fahlen blauen Augen an. Es tat mir im Herzen weh, sie hier und jetzt so zu sehen. Sie sah so alt, schwach und zerbrechlich aus.

Wie musste es damals bloß für sie gewesen sein, als wir plötzlich den Kontakt zu ihr abgebrochen hatten?

Kurz räusperte ich mich, bevor ich anfing mich zu begrüßen.

"Uhm.. H-Hallo Granny."

Sie schaute mich erst etwas verwirrt an. Doch kurz nachdem sie in Gedanken schien, weiteten sich plötzlich ihre Augen.

"Josy? Bist du es Josy?", fragte sie vorsichtig an mich gerichtet. Sofort sah man, dass sich schon einige Tränen in ihren Augen angesammelt hatten.

Wie lange hatte ich auf den Tag gewartet sie wieder zu sehen. Sie hatte mir damals immer wieder geholfen. Mir immer wieder Mut zugesprochen, dass es meiner Mum bald besser ergehen würde. Mich immer wieder von den schlimmen Dingen abgelenkt und bis zu meinem 8. Lebensjahr unterstützt, wo sie nur konnte.

Und jetzt. Nach 8 fucking Jahren redeten wir endlich wieder miteinander.

Unfähig zu sprechen, nickte ich leicht und auch ich bemerkte, wie meine Sicht mithilfe von meinen Tränen verschwommen wurde.

"Oh mein Gott.", geschockt fasste sie sich an ihren Mund, während unzählige Tränen ihren Weg über ihre Wangen bahnten.

Meine Unterlippe bebte, sowie mein ganzer Körper.

Sie breitete umgehend ihre Arme aus und ich umarmte sie etwas unsicher.

Ich meine, Ich hatte sie ja so lange nicht mehr gesehen. Man kam sich irgendwie so fremd vor.

"Ich bin so unglaublich froh dich wiederzusehen, Josy."

Schluchzend löste ich mich langsam wieder. "Ich auch. Ich habe dich so sehr vermisst, Granny."

Sie wischte sich ihre Tränen weg und fasste leicht an meine Schulter. Perplex schaute ich zu ihr, sie war einige Zentimeter kleiner als ich.

"Komm erstmal rein. Ich mache dir gerne eine heiße Schokolade, wenn du magst."

Ich stimmte zu und nahm meinen Rollkoffer mit ins Haus.

Innen sah es nicht anders als draußen aus. Es war sehr kahl eingerichtet, wodurch es einen ebenso traurigen Anblick machte.

Höflich zog ich meine Schuhe aus und ließ meinen Koffer im Flur stehen, bevor ich schließlich meiner Granny in die Küche folgte. Noch immer zitternd, bewegte ich mich zu den hölzernen Stühlen, die an dem ebenfalls hölzernen Tisch standen. Still setzte ich mich auf den Stuhl und beobachtete wie Granny derweil meine heiße Schokolade zubereitete.

Ob es wohl in Ordnung für sie wäre, wenn ich hier erstmal unterkommen würde? Früher oder Später musste ich sie sowieso fragen.

"G-Granny?", fragte ich deshalb schüchtern, "Ich, uhm.. Ich wollte fragen, ob ich vielleicht ein paar Tage hier wohnen könnte. A-Aber natürlich nur, wenn es in Ordnung für dich wäre."

"Nein.", sagte sie knapp.

Mit so einer kurzen Antwort hatte ich nicht gerechnet. "Oh. A-Achso.", gab ich geknickt von mir.

Ich hatte sie erst ein paar Minuten wiedergesehen und musste sie ja gleich mit so einer Frage bombardieren.

Ein kleines Lachen entfuhr ihren Lippen.

"Du kannst natürlich mehr als ein paar Tage hier wohnen, Josy. Das ist doch selbstverständlich.", lächelte sie mich warm an.

Erleichtert senkte ich mich in den Stuhl.

"Oh Granny. Du hast mir einen Schrecken eingejagt.", lächelte ich ebenfalls zurück.

Sie nahm die warme Tasse mit dem schokoladigen Inhalt in ihre Hand und stellte sie vor mir auf den Tisch. Ich bedankte mich und trank einen Schluck. Sofort bereute ich dies, da diese noch viel zu heiß war. Daher stellte ich den Becher wieder zurück und schaute wieder zur Granny. Sie hatte sich derzeitig zu mir gesetzt und hatte ebenfalls eine heiße Schokolade vor sich auf dem Platz stehen.

Stille erfüllte den Raum. Nur das Ticken der Uhr, die sich hier in der Küche befand, war zu hören.

Tick

Tack

Tick

Tack

"Ich habe das mit deiner Mutter mitbekommen. Die Polizei hat es mir heute gegen Mittag mitgeteilt.", schoss es abrupt mitleidig aus ihr heraus.

Schwer schluckte ich.

"Oh, wirklich?", fragte ich etwas gekränkt.

Sie nickte traurig.

"Wenn du mit mir darüber reden möchtest. Ich bin immer für dich da."

Dankend wimmelte ich ab.

"Ist schon in Ordnung.", teilte ich ihr umgehend mit, "Lass uns lieber über schönere Themen reden."

"Okay, gut. Wie wäre es mit: Oh, Granny. Dein heißer Kakao schmeckt so wunderbar.", ahmte sie mich lachend nach.

Grinsend trank ich einen Schluck, aus der nun lauwarmen, heißen Schokolade.

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D a y l i g h t | Luke Hemmings AUWhere stories live. Discover now