-1- Das neue Heim✅

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,,Rachel Shaw bitte ins Hauptbüro."

Alle im Gemeinschaftsraum des Waisenheims sahen mich erschrocken an. Ins Hauptbüro musste man nämlich nur wenn man adoptiert wurde.

,,Viel Glück Rach." Rief mir Franki, meine mal ja, mal nein, je nach Stimmung, Freundin zu. Ich nickte ihr stumm zu.

Auch nach all der Zeit an diesem Ort waren mir nicht viele Freunde zu Teil geworden. Ich war halt nicht gut in Sachen Kommunikation.

Gemächlich ging ich durch die grauen Flure des Waisenheims und schaute gelegentlich aus den mit Gittern verbarikadierten Fenstern nach draußen in den halb verotteten Garten. Wunderschön.

Zwar hatte man sich die Mühe gemacht für die Kleineren eine verrostete Schaukel aufzustellen, doch außerhalb dessen gab es nur Unkraut, Dreck und andere Überreste.

Bei der Tür des Hauptbüros angekommen, klopfte ich an und wartete auf das 'Herein'. Ich öffnete die Tür ,welche leicht quitschte und blickte in Mrs. Kennedys faltiges Gesicht. ,,Ah Rachel. Darf ich vorstellen Logan Mitchell." Ein Mann in einen Rohlstuhl drehte sich zu mir um und streckte mir die Hand entgegen.

,,Erfreut dich kennen zu lernen." Seine tiefe Stimme war seicht und dennoch kräftig und bereitete mir angenehme Gänsehaut.

Sein Oberkörper war gut gebaut, so als hätte er einst schwere Arbeit verrichtet und seine Arme sprengten fast sein T-Shirt.

Ich nickte ihm zu. ,,Nenn mich Logan. Nicht Sir oder Mr. Mitchell." Ein erneutes Nicken.

Zweifelnd blickte er zu Mrs. Kennedy. ,,Warum redet sie nicht. Will sie nicht von hier weg?" Er sah verständnislos durch den Raum, als Suche er an den pissgelben Tapeten nach der Antwort für mein Schweigen.

,,Oh nein. Rachel redet schon lange nicht mehr. Seit dem Tod ihrer Eltern um genau zu sein." Ich schluckte den Kloß hinunter, welcher sich bei dem Gedanken an meine Eltern und meinen Bruder bildete und schenkte dem Mann vor mir ein sanftes Lächeln.

,,Na dann. Ich glaube damit komme ich klar, solange sie mich hört." Immer noch lächelnd nickte ich. ,,Pack deine Koffer Liebes. Du hast ein neues Heim." Mrs. Kennedy lächelte mir aufmunternd zu.

Aufmunternd lächelt mir der Mann ein weiteres mal zu und nickte bekräftigend. Dennoch verstand ich nicht was er mit einem so alten Mädchen wie mir wollte. Suchten die meisten nicht nach einem jungen Kind, von dem sie noch lange etwas hatten?

Seine Entdcheidung nicht weiter in frage stellend, drehte ich mich auf dem Absatz um und maschierte los zu meinem Zimmer.

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Ich hatte nie einen Koffer gehabt sondern nur eine alter Reisetasche aus altem abgewetzten Leder, welche ich nun unter meinem kleinen Bett hervor zog und auf besagtes Bett warf.

Auch hatte ich nie viel Zeug besessen weswegen meine Tasche innerhalb von 5 Minuten gepackt und geschultert war.

Neben dem Hochzeitsbild meiner Eltern wanderte nur Waschzeug und eine überschaubare Menge an Kleidung in das alte Teil.

Auf dem Weg zurück zum Büro begenete ich erneut Franki.

,,Und? Wie sind deine neuen Eltern?" Ich wusste das die Frage nur nett gemeint war, dennoch hörte ich einen leicht spitzten Unterton heraus. Ich zuckte mit den Schultern und machte eine wage Bewegung mit der Hand.

Franki atmete seuftzend aus und kam auf mich zu. ,,Ich werde dich vermissen." Mein Kichern war nur durch die ausgestoßene Luft zu erkennen die aus meiner Nase kam und einen kleinen Laut hinterließ. Kurz umarmte ich sie zurück und trat dann einen Schritt zurück.

The Badboy in my Bed Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt