18.Kapitel:

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Haileys p.o.v :

Während ich schweigend die Autofahrt genoss, herrschte in mir ein komplettes Durcheinander und meine Gefühle spielten verrückt. Einerseits spürte ich Erleichterung und Frieden andererseits verspürte ich Angst und Wut. Erleichterung deswegen, weil ich Harry meine Gefühle mit einer Ohrfeige gezeigt hatte, Frieden aus diesem Grund, weil ich nun mit mir selber wieder im Gleichgewicht war, Angst, weil ich Angst hatte meinen Job als Konsequenz zu verlieren und Wut, weil ich die Kontrolle über mich selber verloren hatte. Es war nie meine Absicht gewesen Harry als Sadist zu betiteln, genauso wie es weniger meine Absicht war ihn zu schlagen. Aber es tat so weh ihn mit Cara Delevigne zu sehen, wie sie Hand in Hand hinaus liefen und erst einige Zeit später wieder kamen. Vielleicht hatten sie miteinander eine kleine Liaison. Vielleicht haben die beiden sich aber auch nur unterhalten und sich gegenseitig anvertraut. Immerhin mussten die beiden sich wirklich sehr gut kennen, schließlich wurden wir von Cara durch Harry eingeladen. Ich wollte weinen und mich entschuldigen, aber dieses Schweigen im Auto und diese bedrückende Stille schnürten mir die Kehle zu und ich konnte nicht anders als mich dem Schweigen anzuschließen. Zunächst wurde Cat nach Hause gefahren und von Louis in ihr Hotel getragen, bis er einige Zeit später wieder im Auto saß und wir wieder losfuhren. Es herrschte immer noch eine bedrückende Stille, die durch das Vibrieren meines Handys unterbrochen wurde. Liam hatte mir eine Nachricht geschrieben, obwohl er neben mir saß und mich selbst auch ansprechen hätte können. Allerdings verstand ich nach der Nachricht erst, wieso er mir lieber eine Message hat zukommen lassen.

,, Hay, geht es dir gut?
Ich wusste nicht, dass zwischen euch beiden etwas lief und es tut mir Leid, dass es soweit kommen musste. Unter diesen Umständen verstehe ich deine Reaktion, allerdings denke ich, dass du mit Harry noch einmal sprechen solltest. Um deinen Willen um zu wissen, wieso es so weit gekommen ist''


Seine Nachricht brachte mich zum Nachdenken und ich tippte hastig eine Nachricht zurück.

,, Hey, ja es wusste außer Cat auch keiner, ich wollte diese Geschichte nicht an den großen Nagel hängen. Ich weiß, dass ich überreagiert habe, aber vielleicht kannst du dir nun auch denken, wie ich mich die ganze Zeit über gefühlt habe. Du bist mit Cat der einzige, der sich hier um mich sorgt, obwohl Harry auch dabei sein sollte. Ach keine Ahnung... ich brauche jetzt einfach bisschen Zeit zum Nachdenken. Es tut mir auf jeden Fall Leid und ich danke dir, dass du mich von einem weiteres Massaker geschützt hast! Danke dir Liam!''.

Liams Handy blinkte auf und aus meinem Augenwinkel konnte ich ein Lächeln seinerseits wahrnehmen. Kurz darauf fuhr das Auto auch schon in die Einfahrt des Wohnblocks ein und ich schnallte mich ab. Liam ließ mich zunächst raus, während ich mit einem kurzen ,, Ciao'' aus dem Auto stieg und Liam in die Arme nahm. Liam gab mir in diesem Moment Schutz und Stärke und es machte mich glücklich, ihn als Freund zu haben und zu wissen.
Während ich den Schlüssel in meiner schwarzen kleinen Handtasche suchte und mich bis zur Türe arbeitete, hörte ich die Autotür ins Schloss fallen und laute männliche Stimmen. Ich drehte mich um und Harry kam auf mich zu, während Louis aus dem Auto schrie er solle zurück kommen und mich in Ruhe lassen. Für ein weiteres Gespräch hatte ich keinen Nerv mehr, weshalb ich eilig die Haustüre öffnete und glücklicherweise gleich in den Aufzug steigen konnte. Ich drückte hastig auf den Knopf, der das Stockwerk meines Dads anzeigte und in der Minute, wo die Türe sich schlossen, öffnete sich die Haustüre und Harry lief hinein. Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich fühlte mich wie in einem James Bond Film, in dem die Bombe gleich in die Luft gehen und James Bond selbst nur noch einige Sekunden hatte, um diese daran zu hindern. Nur war ich die Bombe, die in die Luft gehen würde wenn Harry alias James Bond mich nicht in Ruhe lassen würde. Der typische Sound des Fahrstuhls ertönte und Harry stand schwer atmend vor meiner Tür und musterte mich eindringlich. Er musste offensichtlich die Treppen genommen haben. ,, Harry, lass mich verdammt nochmal in Ruhe oder ich rufe die Polizei'', sagte ich erschöpft und öffnete die Haustüre. Doch statt mir aus dem Weg zu gehen, verharrte er bloß weiterhin in dieser Position und ließ mir keine Ruhe.
,, Harry''- sah ich ihn wütend an und öffnete die Haustüre mit einem Ruck, sodass er etwas nach hinten taumelte und ich die Wohnung meines Dads betreten konnte. Es brannte kein Licht und man konnte das Schnarchen meines Dads hören, sodass ich das Licht im Flur anknipste und die Türe hinter mir schloss. Doch bevor ich diese ganz schließen konnte, stand Harry auch schon im Gang und hatte die Hände in der Hosentasche versteckt. ,, Hailey, gib mir bitte fünf Minuten und dann gehe ich freiwillig. Bitte'', sah er mich eindringlich an und mit einem Seufzten ging ich voraus während er mir im Schlepptau folgte. Ich knipste das Licht an, setzte mich aufs Bett und zog meine High Heels aus, während Harry die Türe hinter sich schloss und unwissend wohin er sich hinstellen oder hinsetzten sollte, an dieser stehen blieb. ,, Hailey, hör zu, es tut mir Leid! Glaube mir, ich hatte nie die Absicht dich so zu verletzten und es zu diesem Moment kommen zu lassen'', klärte er mich auf und lehnte sich an der Türe an. ,, Hör zu, wir hätten es niemals bis zu diesem Kuss kommen lassen, es-'' ,, Es war ein Fehler für dich schon klar, aber darf ich dich daran erinnern, wer mich ausgeführt und später dann gefragt hat, ob ich im Hotel übernachten möchte? Ich habe es schon verstanden, keine Sorge, aber ich habe nicht angefangen'', unterbrach ich Harry, während ich ihm tief in die Augen schaute und zum Ende mit meinen Händen eine abfällige Handbewegung machte. Harry schaute daraufhin zu Boden und ich fühlte mich darin bestätigt, dass ich eine richtige Antwort auf seine Ansätze gegeben hatte.
,, Hailey, ich- du machst es auch einem wirklich nicht einfach''
,, Oh es tut mir Leid, dass ich nicht wie all die anderen Frauen bin, die mit sich umgehen lassen, wie du es willst. Wirke ich auf dich so fragil oder so unschuldig? Denn wenn ja, kennst du mich kein bisschen!'', zog ich wütend meine Augenbrauen zusammen und schüttelte den Kopf. Wieso unterhielt ich mich mit jemanden, der mich komplett missverstanden hatte oder mich überhaupt nicht kannte? ,, Hailey, ja du hast Recht, ich kenne dich nicht! Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe, okey? Aber ich würde hier nicht stehen und eine Szene machen, wenn du mir egal wärst'', gestand Harry mir wahr und ich beäugte ihn verdattert. Was hatte er da gesagt?
,, Hailey, du bist mir nicht egal, aber du machst es mir verdammt schwer, kein Interesse an dir zu haben!''
,, Wie meinst du das?'', hackte ich verdattert nach und Harry setzte sich auf den grauen Sessel, der gegenüber von meinem Bett an der Fensterfront stand. ,, Ich meine damit, dass ich- ich habe Interesse an dir Hailey, obwohl ich das nicht haben sollte. Du hast keine Ahnung was auf dich zukommt mich zu daten und da man uns beide bereits zusammen gesehen hat, macht dich dieser Fakt bereits als Zielscheibe sehr anfällig. Ich hatte noch nie zuvor das Gefühl oder das Verlangen, jemanden ohne den Hintergedanken an Sex bei mir übernachten zu lassen und noch nie zuvor hatte mich eine Frau so sehr wie du auf Trapp gehalten. Du machst es einem wirklich schwer Desinteresse zu zeigen, ich hoffe dir ist das klar'', gestand mir Harry seine Gefühle und mir stockte der Atem. Ich realisierte erst einige Sekunden später, was er mir mit seinen Worten beziehungsweise seiner Wortwahl sagen wollte und meine Gefühle spielten verrückt. Eigentlich wollte ich ihm gegenüber kalt und eintönig sein, andererseits hatte ich so viele Fragen auf diese ich eine Antwort haben wollte. ,, Und wieso warst du mir gegenüber in Anwesenheit der Jungs immer so kalt und desinteressiert? Wieso hast du nach Antritt dieses Jobs nicht mit mir gesprochen? Harry, ich verstehe das alles nicht'', teilte ich meine Gedanken mit ihm und kletterte auf die andere Seite des Bettes rüber, sodass ich ihm gegenüber saß und seinen regelmäßigen Atem hören konnte. Auf diese Weise verharrten wir einige Zeit, während mir Harry all meine Fragen beantwortete und mich diese Ehrlichkeit nur noch mehr verwirrte. Styles hatte selber nicht alle Antworten auf meine Fragen parat, aber ich verstand ihn mit jeder Aussage immer mehr und meine Wut veränderte sich in Verständnis- was mich ärgerte, da ich mich auf diese Weise ihm gegenüber zerbrechlich und leichtsinnig zeigte. Der Grund warum Harry mich in den ersten Tagen ignorierte, war der, dass er selber nicht wusste wie er mit dieser Situation umgehen sollte. Es verwirrte ihn mich zu sehen, obwohl er mich bereits kannte und er nicht wirklich eine Ahnung davon hatte, wie er mit mir umgehen sollte. Er erklärte mir, dass er während und nach unserem Date bereits an ein nächstes dachte und mit mir einen wunderschönen Abend verbracht hatte. Harry fügte hinzu, dass er es erstaunlich fand, wie wenig Interesse ich an seinem Beruf, an seiner Publicity hatte und mein Interesse eher seinem Privatleben und seiner Person selbst galt. Außerdem berichtete er, dass er tatsächlich noch nie zuvor den Gedanken und das Bedürfnis hatte, jemanden bei sich im Bett schlafen zu lassen ohne Hintergedanken und das ich die erste Frau seit längerer Zeit war, die dieses Privileg- meine Wortwahl- genießen konnte. Der Kuss war für ihn auch besonders- zumindest nach meinem Gefühl- , da er diesen auch nicht geplant hatte, sondern er einfach das Bedürfnis danach verspürte, seine Lippen auf meine zu legen. Das er sich danach wie ein Arsch verhalten hatte, war nicht beabsichtigt aber seine Sorgen und seine Zweifel nahmen den ganzen Rahmen ein und er wollte es beenden, bevor die Sache nur noch intensiver und intimer wurden. Styles informierte mich über die Risiken, die mit dem Daten eines Stars begangen bis über den Problem, welche sich mit der Zeit bilden würde. Er machte sich tatsächlich Sorgen um mich, aber genauso über sich und seine Karriere, weshalb ich immer mehr Verständnis für ihn hatte und ihm zeigte. Während er mir die Wahrheit für sein respektloses und verletzende Verhalten erklärte, hörte ich ihm interessiert und wohlwissend zu und atmete nach seinen Antworten auf meine Fragen tief aus. Es war sehr viel Information zum Verarbeiten, aber immerhin war meine Wut verschwunden und ich war wieder bei vollständigen Bewusstsein. ,, Und was war das dann mit Cara heute? Habt ihr-'' ,, Nein, Cara und ich haben unsere Vorgeschichte, aber ich bin dieser Typ von Mensch nicht. Es ist schon verblüffend wie wenig wir voneinander wissen und trotzdem so aufeinander reagieren'', redete mir der Lockenkopf ins Wort, während ich auflachte und konterte:
,, Was macht dich darin so sicher, dass ich auf dich auf eine bestimmte Weise reagiere?''
,, Naja, du hast mich zu Wort kommen lassen, meine Chancen können also nicht so gering sein'', legte er den Kopf in den Nacken und wir lachten gemeinsam auf.
,, Harry, wieso hast du mir das alles nicht viel früher gesagt? Immerhin sehen wir uns fast täglich'', richtete ich die Frage an ihn, die mich seit dem er angefangen hatte mich aufzuklären, beschäftigte.
,, Weil ich kein Fan davon bin, Herzen zu brechen''
,, Und wer sagt, dass du mein Herz gebrochen hast?''
,, Das ist eine gute Frage, aber auf gute Fragen hat man gute Antworten''
,, Und die wäre?''
,, Deine Ignoranz und Desinteresse mir gegenüber hat dich verraten. Vielleicht habe ich dein Herz nicht gebrochen, aber ich habe dich verletzt. Das sind für mich zwei ähnlich Dinge''.

live, love, laugh | H.S.Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon