3.Kapitel:

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Die Minuten verstrichen, während wir uns nur in unsere Augen sahen und keiner von uns es wagte, ein Wort von sich zu geben. Ich sagte nichts, weil mir die Sprache verschlagen war, er sagte glaubte ich nichts, weil ich nichts sagte. Ich konnte in diesem Moment, in diesem ich ihm bloß in die Augen schaute, in seine Seele schauen und war derartig fasziniert von seiner Wärme, die er ausstrahlte, dass ich diesen Moment so lang es nur ging ausloten wollte. ,, Geht es Ihnen wirklich gut?'', zerbrach der Brite mir gegenüber den Moment, sodass ich mich Räuspern musste und den Blick von seinen faszinierenden Augen abwand. Nun fühlte ich mich auf eine unvollständigeweise verlegen und entblößt zugleich. Nun musste sich der Unbekannte denken, ich wäre nicht mehr ganz bei klaren Sinne, aber wenn ich genau darüber nachdachte, dann würde ich mich zum damaligen Stand der Dinge auch in diese Kategorie einweisen. ,, Es tut mir Leid, ja mir geht es gut!'', antwortete ich und ergänzte wahrheitsgemäß: ,, Ich bin nur etwas verwirrt''.
,,Okey, also ich bin-'', zögerte er, ehe er fortfuhr:,, Ich bin Harry. Ich bin etwas im Stress, em- möchten Sie mir ihre Nummer geben? Für den Fall, dass du- Sie sich zu einem späteren Zeitpunkt schlechter fühlen und ins Krankenhaus müssen?''. Bei seinen Worten musste ich etwas lachen, sodass er nur die Stirn runzelte und sein Verdacht, ich wäre nicht mehr bei klaren Sinne, sich bestätigen musste. ,, Warum lachen Sie?'', grinste er auf einmal auch und legte den Kopf leicht schief. Statt ihm zu antworten, zuckte ich bloß mit den Schultern und schaute auf sein iPhone 5 nieder. Daraufhin entblockte er dieses und ich diktierte ihm meine Handynummer. Während ich dies tat, konnte ich den Briten vor mir genauer beäugen. Er trug eine braune Lederjacke und ein dunkelblaues Jeans- Hemd. Seine Locken gingen ihm über seine Ohren und insgesamt hatte ich das starke Gefühl, ich würde diese Mann kennen. Mir war in diesem Moment schleierhaft, woher ich diesen jungen Mann kennen sollte, aber eins war klar. Laut seinen auf mir liegenden Blicken musste er sich denken, ich wäre durchgeknallt. ,, Okey, also ich würde mich bei Ihnen heute Abend nochmal melden, wenn das für Sie in Ordnung wäre'', äußerte er sich und steckte dabei sein Handy in die Hosentasche. Bei seinen Worten musste ich erneut etwas auflachen, sodass er diesmal wieder die Stirn runzelte und den Kopf schief legte. ,, Was ist mit dir?'',fragte er mich und ich lächelte.

,, Es ist nur- ich habe das ständige Gefühl Sie sietzen mich, obwohl in der englischen Sprache es das
,, sietzen'' gar nicht gibt. Ich finde das lustig''. Bei meiner Antwort lachte er lauthals los und dabei ertönte ein wunderschöner heller Ton. ,, Darf ich fragen woher du herkommst?'', fragte mich Harry und ich antwortete:,, München''. Daraufhin war er diesmal der, der auflachte und den Kopf leicht schüttelte. ,, Also Hailey aus München, ich muss jetzt dann wirklich los. Ich melde mich bei Ihnen, in Ordnung?'', hackte er nach und diesmal mussten wir beide bei seiner Wortwahl lachen.

,, In Ordnung und danke!'', richtete ich noch aus, ehe er seinen Koffer in die Hand nahm und unter der Menschenmenge verschwand. Ich lachte noch einmal lauthals los, bevor ich mich nach meinen Koffern bückte und den Weg Richtung Ausgang antrat. Diesmal aber zog ich in jeder Hand einen Koffer hinter mir her, sodass ich eindeutig besser laufen und schneller am Ziel, dem Taxi, ankommen konnte. Auf den Weg dorthin zerbrach ich mir mal wieder Gedanken über mein peinliches Verhalten dem Briten gegenüber, doch als ich dann im Taxi saß und dieses anfing zurollen, entspannte ich mich. Am Wohnblock meines Dads angekommen, atmete ich noch einmal tief aus, ehe ich bei
,, Douglas'' klingelte und mein Gewicht von einem Bein aufs andere verlagerte. Mein Vater wohnte in einer schicken Gegend in einem Backsteingebäude, dieses zehn Stockwerke hatte. Mein Dad lebte im siebten Stockwerk, sodass er die wunderschönste Aussicht des ganzen Gebäudes hatte. Von seinem Ausblick aus, konnte man perfekt auf New York City schauen und dabei aber noch das Umfeld unter diesem Skyscraper beäugen. Nach einer kurzen Weile öffente sich die Türe und ich zog kraftvoll meine zwei Koffer bis zum Aufzug. Dort angekommen schaute ich mich noch einmal im Spiegel an und bedauerte es sofort. Ich hatte bedauerlicherweise immer noch Tränensäcke unter den Augen und allgemein sah ich etwas angeschlagen aus. Auf jeden Fall witmete ich mich nach diesem Schock wesentlich wichtigeren Dingen, sodass ich mir Gedanken darüber machte, wie ich meinem Vater entgegen treten sollte. Mein Vater war einen halben Kopf größer als ich, was hieß ich würde mich so oder so klein neben ihm fühlen. Das bedeutet also, ich müsste ihm stolz erklären, was seine Tochter für eine brilliante Idee hatte, um nicht noch kleiner zu wirken. Aber was ist- mein Gedankengang wurde von dem all zu bekannten Ton unterbrochen und die Aufzugstüren öffneten sich. Bevor ich den Aufzug verließ, atmete ich noch einmal tief durch und schon sah ich mich in den Armen meines Vaters wieder, der mich fest an sich drückte, mich gleichzeitig aber fragte, was ich hier mache. Doch noch bevor ich ihm erklären konnte, wieso ich ihm einen Besuch erstattete, nahm ich hinter ihm eine blonde Gestalt wieder und meine Stimme war wie verschlagen.

live, love, laugh | H.S.Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ