Elaine starrte mich mit geweiteten Augen an, bevor sie peinlich berührt lachte. „Äh... wow, ja, du bist aber launisch."

Ich blickte sie ernst an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist es wenigstens legal?"

Sie schob die Unterlippe vor und wandte bockig den Blick ab. „Was ist das bitte für 'ne Frage? Er ist Autor. Zwar hat er nur ein Buch veröffentlicht, aber er arbeitet momentan an noch einem."

Applaus, Applaus. Meine Frage ist trotz all dieser Wörter unbeantwortet geblieben.

„Ach, echt?", ich hob eine Augenbraue. „Wie heißt es denn?"

Sie presste zuerst die Lippen aufeinander und seufzte dann. „Zwischen London und Stockholm."

„Stockholm?", ich legte den Kopf schief. „Ist das die Heimatstadt deiner Mum?"

„Nein, es gibt auch andere Städte in Schweden."

„Aber deine Mum ist Schwedin?"

Elaine stöhnte genervt. „Sie kam dort zur Welt, aber als sie 5 Jahre alt war ist ihre Familie nach England gezogen."

„Hm", ich nickte langsam. „Und was hat der Typ mit deiner Mum zutun?"

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg, sodass ich nachhakte. „Ein alter Freund? Oder eine Affäre?"

„Keins von beiden. Und falls du als nächstes fragen wolltest, ob er mein Onkel oder Vater ist,
lautet die Antwort ebenfalls: Nein."

„Du erwartest also, dass ich dir glaube, wenn du sagst, dass ein Autor sich nur so um 6 Uhr morgens mit dir trifft? Und es ist auch völlig normal, dass er dich Engelchen und Süße nennt. Überhaupt nicht merkwürdig."

Elaine seufzte frustriert und drehte sich von mir weg. „Du gehst mir auf die Nerven."

Ich musterte sie weiterhin skeptisch und hob die Augenbrauen, als sie mich wieder ansah. „Was jetzt?"

„Nichts jetzt. Niemand darf davon erfahren."

„Okay", meinte ich, aber nur vorerst. Da sie das nicht wusste, blickte sie mir hoffnungsvoll in die Augen.

„Wirklich? Du sagst nichts, wenn Louis mich gleich abholen kommt?"

Ich schüttelte den Kopf und weitete überrascht die Augen, als sie mich plötzlich halb umarmte. „Danke, Carter! Irgendwann erzähle ich es dir, aber momentan geht es einfach nicht. Du bist doch nicht so gemein, wie du aussiehst", kichernd drückte sie mir ihr Gesicht ins Shirt.

War das eine Art Taktik, um mir Schuldgefühle zu bereiten, falls ich mich doch dazu entscheiden sollte, sie zu verpetzen? Wenn ja, dann klappte es ganz bestimmt nicht. Vielleicht würde es funktionieren, wenn sie mich am Ende nicht beleidigt hätte.

„Na, meine Kuscheltiger?", ertönte Luciens Stimme plötzlich hinter uns, sodass Elaine mich losließ. Ein breites Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie ihn wiedererkannte.

„Hey, Lu!"

Er trat lachend auf sie zu und tätschelte ihr den Kopf, bevor er sie umarmte. „Wie geht's dir, meine kleine Künstlerin?"

BorderlineWhere stories live. Discover now