One Shot 37 - Alone

1K 81 1
                                    

Harry P.o.V.

„Harry, wir müssen reden." Ich schluckte. Was wird jetzt kommen? Liam vor mir seufzte, stützte den Kopf in die Hände und fing an zu sprechen. „Ich halte das nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr." Ich stockte. Tränen bildeten sich in meinen Augen, und ohne es zu wollen, fing ich an zu zittern. „W-Was heißt das jetzt?" Meine Stimme klang dünn, schwach im Gegensatz zu seiner starken, festen Stimme. Er hob den Kopf, seine braunen Augen blickten mich entschuldigend an, und in dem Moment wusste ich: es ist vorbei. „Es ist vorbei. Tut mir leid, Harry. Aber deine Anhänglichkeit-„ Mit tränenüberströmten Wangen schrie ich ihn an. „ICH KANN DOCH NICHTS DAFÜR!" Ein Schluchzen bahnte sich aus meinem Mund, als er mich nur noch einmal ansah, aufstand und aus der Wohnung ging, ohne mir noch einen einzigen Blick zu schenken. Ich war alleine. Sofort bekam ich Panik, ein heiserer Schrei entkam meiner Kehle und hektisch lief ich im Raum umher; mein Tränenstrom war fürs Erste versiegt.

Seit meiner Geburt war ich schon krank. Ich litt an einer extrem seltenen Krankheit, die sich „Cloud-Syndrom" nennt. Immer muss jemand bei mir sein, sonst geht es mir wie zu dem Zeitpunkt, in dem ich von Liam verlassen wurde. Meine Atmung verschnellerte sich, mein Herz klopfte unregelmäßig in meinem Brustkorb und ich merkte, wie sich ein dünner Schweißfilm auf meiner Stirn bildete. Nein, nein, nein, nein!, schrie ich innerlich, vor meinen Augen wurde es kurz schwarz, dann gelb und rot, bis ich wieder normal sehen konnte. „N-Nein", hauchte ich mit erstickter Stimme, sank zitternd auf dem Boden zusammen, vergrub den Kopf in meinen Händen und schluchzte auf. Die Tränen, die meine Wangen hinab liefen, wurden immer mehr, hörten nicht auf zu fließen. Wie in Trance wiegte ich mich vor und zurück, hatte die Beine an den Oberkörper gezogen und weinte stumm vor mich hin. Mich würde eh keiner hören. Es war ja keiner da.

Irgendwann lag ich zu einer Kugel zusammen gerollt auf dem Boden und japste nach Luft, während sich die Wände um mich herum zusammenzogen und mich fast zerquetschten. Meine Lunge wurde immer enger, ich atmete immer weniger Sauerstoff ein; kurz darauf wurde alles schwarz und mein Kopf knallte auf den Boden, ich konnte noch ein leises, gehauchtes „Oh mein Gott" vernehmen, dann verlor ich das Bewusstsein.

Zwei Stunden später wachte ich mit höllischen Kopfschmerzen auf, öffnete blinzelnd die Augen und erschrak, als ich jemanden neben mir sitzen sah. Er hatte braune, etwas kurze Haare, strahlend blaue Augen und ein besorgtes Lächeln auf den perfekten Lippen. Als sein Blick meinen kreuzte, schien alles still zu stehen. Nichts bewegte sich mehr, nichts interessierte mich mehr als dieses wunderschöne Blau, das mich gerade funkelnd anblickte. „H-Hey", brachte ich stotternd heraus, während ein Kribbeln meinen Körper überzog. „Hey", lächelte er und strich mir sanft über die Wange. Zufrieden schloss ich die Augen und lehnte mich in die Berührung; ein Lachen entwischte seinem Mund und lächelnd öffnete ich die Augen wieder. „Was?", fragte ich amüsiert und sah ihn an. „Nichts", grinste er und nahm die Hand weg, doch schnell zog ich sie wieder zu mir. „Nicht", murmelte ich nur und erntete dafür einen teils merkwürdigen, teils glücklichen Blick seinerseits. Also legte ich seine Hand wieder an meine Wange und genoss die Wärme, die sie mir spendete und die Geborgenheit, die sie mir gab. „Du, ich muss jetzt weg. Ich komme sp-„, setzte er an, ich riss die Augen auf und wimmerte verzweifelt.

„N-Nein! Bleib da, bitte..." Ein leises Schluchzen verließ meinen Mund, während sich mein Körper fast schon automatisch zu einer Kugel zusammenzog und bei der Vorstellung, alleine zu sein, anfing zu zittern. Geschockt sah er auf mich hinunter und überlegte wahrscheinlich, was besser war. „Okay, ich bleibe da. Aber dafür musst du mir erklären, wieso du solche Angst vor dem allein sein hast, ja?" Ich nickte und entspannte mich. Wenn es nur das war, dann wäre es nicht schlimm. „Aber erstmal: wie heißt du denn?", lächelte er leicht und sah mich verschmitzt an. „Harry. Und du?" Ich klang schüchtern, und ich hasste diese Schüchternheit. Wieso war ich auch so ein Jammerlappen? Immer heulte ich, wenn ich allein war!

„Louis. Also, ich höre?" Leicht seufzend fing ich an, es ihm zu erklären. „Seit meiner Geburt habe ich das „Cloud-Syndrom". Ich kann nicht allein sein, sonst habe ich Panikattacken. Und das Zuhause war eben eine.." Gerade fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, ob er mich gefunden hatte oder irgendwer anders. Aber wieso sollte er sonst hier sein? „Hast du mich eigentlich gefunden?" Er nickte leicht, war anscheinend noch immer geschockt durch die Tatsache, dass ich diesen Scheiß von Krankheit hatte. „Okey.", flüsterte ich einfach nur und sah ihn abwartend an. Sein Blick hob sich, ein sanftes Lächeln überspielte seine Lippen. „Okey.", antwortete er, beugte sich plötzlich vor und legte die Lippen liebevoll auf meine. Der Kuss kam so überraschend und so unerwartet, dass ich im ersten Moment nur perplex keinen Mucks tat, bis ich erwiderte. Und es war das schönste Gefühl, das ich jemals gespürt habe: Diese wundervollen weichen Lippen auf meinen zu spüren. Und tief in mir wusste ich: Ich liebte ihn. Kannte ihn zwar erst knappe zehn Minuten, hatte ihn aber schon lieben gelernt.

----

Sorry, dass so lange kein Update mehr kam. Aber ich mache zur Zeit einen Ferienjob (nebenbei: Ich hasse es schon nach einer Woche, muss es aber drei Wochen machen!) und kann deshalb relativ wenig schreiben. Hoffe, ihr seid mir nicht böse,

AnKa

Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt