One Shot 24 - Comiczeichner

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Louis P.o.V.

Konzentriert betonte ich die Linien, die die Zeichentrickpersonen umrandeten und vertiefte zuletzt die Schatten, bevor ich mir mein neues Werk noch einmal kritisch ansah und dann zu Liam ging, um ihn nach seiner Meinung zu fragen. „Glaubst du, das passt?" Sein Blick fiel auf das große DIN-A3-Blatt und seine Augen bekamen einen interessierten Glanz. „Wow, das ist perfekt." Er pfiff durch die Zähne, was mir ein leichtes Schmunzeln einbrachte. „Scannst du es ein?", fragte ich abwesend, da ich meinen Schreibtisch aufräumte. Überall lagen Bleistifte, Farben und Folien herum, was ich nicht wirklich mochte. Ich war schon immer ein ordentlicher Mensch gewesen und so auch in der Arbeit. „Kann ich machen. Übernimmst du dann kurz den nächsten Kunden von mir, Lou?" Ich nickte und ging in sein Büro, um den Kunden zu begrüßen.

Ein paar Stunden später wollte ich gerade das Zeichenbüro verlassen, als Liam mich stirnrunzelnd zurückhielt und mit seinem Zeigefinger auf meinen neuesten Comic zeigte. „Den hab' ich schon mal gesehen." Überrascht sah ich ihn an und zog eine Augenbraue nach oben. „Wie gesehen? Du kannst doch keine Comicfigur schon mal gesehen haben." Doch Liam schüttelte den Kopf, überlegte kurz und riss dann die Augen auf, als hätte er einen Geistesblitz. Schnell war er an seinem Computer und gab irgendwas in Google ein. Kurz darauf rief er freudig meinen Namen, seufzend hängte ich meine Jacke wieder an die Garderobe und ging zu meinem besten Freund, welcher ein Bild geöffnet hatte. Als ich es sah, stockte mir der Atem. Es war es tatsächlich. Der Jack aus meinem Comic hieß Harold Edward Styles, war ein Promi und ein berühmter Sänger. Schluckend bemerkte ich, dass er wunderschön und attraktiv war. Shit, dachte ich mir und versuchte verzweifelt, mir nicht anmerken zu lassen, wie ich mich fühlte. Doch ich hatte die Rechnung ohne Liam gemacht. Er grinste, klopfte mir kurz auf den Rücken und lachte. „Dann musst du es ihm wohl oder übel schicken, sonst können wir den Comic nicht veröffentlichen." Ja, das musste ich wohl. Nervös - wobei ich nicht wusste wieso - legte ich die Scandatei auf einen USB-Stick und tat ihn in eine Posttasche (ihr wisst schon, diese großen braunen Teile, in die man DIN-A4-Blätter reintun kann). Ich würde den Umschlag morgen mitnehmen. „Ciao Louis!", schrie mir Liam noch hinterher, als er zu Sophia's Auto ging und einstieg. Gedankenverloren schloss ich das Büro ab, ging zum Parkplatz und fuhr nach Hause.

Auf dem Weg dorthin ging mir das Bild dieses Mannes nicht aus dem Kopf. Gibt es ihn wirklich und ich habe ihn gezeichnet, ohne zu wissen, dass es ihn gibt? Es wäre merkwürdig. Schicksal? Oder Zufall? Könnte natürlich beides sein. „Was ist denn mit dir los, Lou?", fragte meine Mom sofort, als ich nach Hause kam und dieses Mal kein Lächeln auf den Lippen hatte. Sonst immer. Nur nicht heute. „Arbeit.", gab ich kurz und knapp zurück, sie nickte und widmete sich dem Schälen eines Apfels für meine Schwestern. Hinter mir hörte ich plötzlich das Lachen der Zwillinge und drehte mich leicht lächelnd um. Meine Schwestern schafften es irgendwie immer, mich zum Lächeln zu bringen - auch in der jetzigen Situation. „LouLou!", schrien sie glücklich und sprangen in meine Arme. Ich lachte und trug sie mit ins Wohnzimmer, in dem ich dann Barbie mitspielen und ihre Begeisterung von Tom Hanks erleiden musste. Am Abend legte ich mich erschöpft ins Bett und schloss die Augen. Der Tag hatte mich ganz schön ausgelaugt, was auch kein Wunder war nach dem ständigen Gekreische von Phoebe. Mit den Gedanken an diesen merkwürdigen Harold Edward Styles schlief ich schließlich ein und wurde am nächsten Morgen unsanft von Lottie geweckt.

Zwei Stunden später saß ich im Auto und hatte den Blick auf den braunen Umschlag in meinen Händen gerichtet. Im Internet stand die Adresse von Styles und ich hoffte sehr, dass er die Post entgegen nehmen würde. Sonst könnten wir den Comic nicht veröffentlichen und das wäre schade, da ich nicht oft einen guten Beitrag zum Betriebsumsatz leistete. Und wenn, dann war er gut. Ich sah von dem gelben Postkasten zum Umschlag und wieder zurück. Was, wenn er negativ darauf reagiert? Wenn er den Comic gar nicht sehen will und die Anfrage ablehnt? Seufzend schmiss ich das Ganze doch noch ein, da es ja nicht anders ging. Ein mulmiges Gefühl hatte ich schon dabei und ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich denken sollte.

„Hast du den Umschlag eingeschmissen?", fragte Liam sofort, als ich das Büro betrat. Als Antwort nickte ich und ging zu meinem Schreibtisch, ordnete noch ein wenig alle Materialien und überlegte, welche Idee sich am besten in einen Comic verwandeln konnte. „Louis?" Ich hob den Blick und hielt in der Bewegung inne. "Ja?", gab ich die Gegenfrage dazu ab und wartete darauf, dass er fortfuhr. „Du denkst über ihn nach, oder?" Wie gut er mich doch kannte. Seufzend nickte ich und legte meinen Kopf auf die kalte Tischplatte. „Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll, wenn er die Anfrage nicht bestätigt oder den Comic scheiße findet oder -„ Ich wurde von dem Brünetten unterbrochen, der mittlerweile an meinem Tisch stand und mit der Faust auf das Holz schlug, sodass ich erschrocken aufschreckte und ihn mit großen Augen ansah. „Lou, NIEMAND findet deine Comics scheiße! Hast du gehört? N i e m a n d." Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Züge, zögerlich nickte ich und senkte meine Augen auf die Rohzeichnung meines neuen Comics. „Und den da hab ich auch schon mal gesehen." Was?! Schon wieder? „Sag bitte nicht, dass du den Blondschopf schon mal gesehen hast!" Kopfschüttelnd ging er zu seinem Computer und sah mich mitleidig an. „Doch. Niall James Horan." Ich stöhnte und machte mich daran, noch eine Anfrage zu erstellen. Wieso passiert immer mir was?

Zuhause lag ich gelangweilt im Bett und starrte auf mein Handy, welches gerade ein Video anzeigte und spielte mit unserem Kater. Er schnurrte und schwänzelte um mich herum. „Karlchen, nicht so!", lachte ich und pustete Luft aus, um die flauschigen Fellhaare aus meiner Nase zu bekommen. Unser Haustelefon klingelte und irgendwer ging ran. „Louis! Komm mal bitte runter!" Stöhnend stand ich also auf, ließ Karlchen auf meinem Bett liegen und nahm das Telefonat entgegen. „Tomlinson?" Am anderen Ende der Leitung war es zuerst still, doch dann meldete sich eine raue Stimme. „Guten Tag, hier ist Harry Styles. Sie haben mir einen Comic zukommen lassen, oder?" Überrascht brachte ich im ersten Moment kein Wort heraus. Er hat es entgegen genommen! „Sind Sie noch -„ Hektisch atmend unterbrach ich ihn. „Ja! Also, ähm - naja ..." Ein Kichern erklang aus dem Telefon, ich riss die Augen auf. Dieses Geräusch verzauberte mich, ich musste immer wieder daran zurückdenken und es erklang in Dauerschleife in meinen Ohren. „Ich wollte sagen, dass ich nichts gegen eine Veröffentlichung habe." Innerlich jubelte ich, doch äußerlich blieb ich nur stocksteif stehen und wartete. „Unter einer Bedingung." Ich hielt den Atem an. „Wir treffen uns." „Okay." Und als ich mit diesem Wort zusagte, wir uns trafen und ich merkte, dass ich mich verliebt hatte, wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war. Kaum zu glauben, was ein Comic so auslösen kann.

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Hoffe euch gefällt der One Shot! War mal was anderes und mir hat es Spaß gemacht, das zu schreiben ^^

-AnKa :** Widmung geht an @LarryStylinson_x_x

weil du immer so süße Kommis schreibst :)


Larry Stylinson One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt