Memories

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Mit Abstand mein bisher liebstes Kapitel *~*

Memories

"Nein!", hauchte Ash geschockt und ließ erschrocken das Handy fallen. Scheppernd landete es auf dem Boden, jedoch könnten wir beide nicht darüber nach denken. Zu sehr geisterte die Nachricht noch in unseren
Köpfen...

>>Hey Babe...
Wollte nur kurz fragen, wie es dir geht... Heute war schön mit dir!
Ich liebe dich!
Xx Michael<<

Ashton's POV:

Laut schlug die Autotür meines Wagens in's Schloss, als sich mein Sohn neben mich fallen ließ. Er hatte ein frustriertes Gesicht aufgelegt.

"Und wie war es heute so in der Schule?", versuchte ich ein Gespräch zu beginnen. Überraschender Weise erhielt ich eine normale Antwort.

"Ganz okay. Benedikt hat zwar beim sprechen sein Gebiss fast verloren, dafür hab ich aber 'ne 1 in der Matheklausur.", lachte er leicht. Kurz musste ich kichern. Eine Eins in Mathe?

"Wow, Respekt! Ich war Inn Rechnen nie wirklich begabt...", gab ich zu. Die Tatsache, dass der Teenager seine Lehrer beim Vornamen nannte, ignorierte ich gekonnt.

"Meine Mom war Mathelehrerin. Sie hat mir immer geholfen und wahrscheinlich hab ich von ihr mein Talent für Formeln geerbt.", grinste der Blauäugige stolz, ehe sich ein trauriger Glanz über die blauen Kristalle legte.

"Ach Fuck!", fluchte der Blonde und schlug seinen Kopf gegen die Fensterscheibe, sich die Tränen grob wegwischend. Besorgt sah ich zu ihm, richtete meinen Blick dann aber wieder auf die Straße.

"Was ist los, Luke?", erkundigte ich mich, doch der Schüler wank ab. Beruhigend strich meine Hand einmal kurz über sein Bein, was ihn zusammenzucken ließ.

"Sch, Hey! Ich tu dir nichts. Ich möchte vernünftig mit dir reden, okay?", redete ich langsam auf ihn ein. Misstrauisch blickte der 16-Jährige auf meine Hand, weshalb ich sie schnell wieder auf das Lenkrad legte.

"Meine Mom... Ich- ich hab versucht nicht mehr an sie zu denken.", gestand er leise. Überrascht schaute ich kurz zu ihm.

"Luke, hör mir mal bitte zu. Es ist vollkommen in Ordnung traurig zu sein. Du hast immerhin deine Mutter verloren...", erklärte ich ihm. Schluchzend nickte er. Und ab da fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

"Du- Du ritzt dich wegen deiner Mom, oder?", flüsterte ich kurz angebunden. Beschämt sah der Blonde weg. Es war ihm anscheinend peinlich mir diese Blöße zu offenbaren.

"I-Immer, we-wenn ich mich... Du- du weißt schon... D-Dann fühle ich mich i-ihr näher. Da-Dann bin ich w-wie sie!", schluchzte er erstickt, während unzählige Tränen seine Wangen benässten.

"Wie... Ist sie denn-", fragte ich, doch Luke schluchzte erneut auf. Nur dieses Mal lauter und gebrochener. Mein Herz schien zu zerspringen.

"Ashton? Mir ist schlecht...", murmelte er schwach. Schnell fuhr ich auf einen der vielen Rastplätze, ehe der Blonde sich auch schon in einen der Umstehenden Büsche übergab.

Erschöpft lehnte er nun in seinem Autositz. Ich machte mir große Sorgen, ob auch wirklich alles mit ihm okay war. Nicht, dass er krank wurde!

"Nächste Woche wäre ihr Todestag... Sie war eine tolle Frau!", nuschelte Luke müde. Sein Kopf lehnte an der Fensterscheibe, während seine Augen geschlossen waren.

"Ach war sie das?", hakte ich nach. Ein sanftes Lächeln fuhr über die Lippen des Blonden. Nickend bejahte er meine Nachfrage.

"Oh, ja. Sie war einfach unglaublich. Als ich klein war, guckte sie nachts immer unter mein Bett, ob da Monster waren. Einmal, als ich zwölf war, wurde ich gemobbt, weil ich größer als die anderen war. Daraufhin kam sie dann zu den Jungs und sagte 'Ich denke Luke ist in allem größer als du, du Hobbit'. Mein Mobber war auf einmal ganz eingeschüchtert und hatte sich auch bei mir entschuldigt. Du wirst es kaum glauben, aber er und ich waren von da an beste Freunde.", kicherte er. Auch ich schmunzelte kurz. Luke konnte also doch normal sein. Er war normal.

Ich glaube der Blonde hatte einfach nur das Pech, viel zu früh viel zu Viel zu verlieren und danach niemanden zu haben, der ihn verstand.

"Manchmal wünschte ich, dass ich noch jemanden hätte, der nach Monstern unter meinem Bett sucht...", gähnte der Blauäugige müde.

Die restliche Fahrt über war es still im Auto. Alles was man hörte, war der Wind der am Wagen vorbei zischte, die Autos neben uns und Luke's leises Schnarchen, was mein Herz so erwärmte, wie es sonst nur Calum schaffte.

Daddy's favouriteWhere stories live. Discover now