Kapitel 17

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Es vergingen Wochen. Ich habe mein Abitur geschafft, genau wie Songül. Devran Abi - Can's Bruder - hatte mich paar male besucht.

Ich sah ihn als Bruder und er mich anscheinend wie eine Schwester.

Ich half Can's kleinen Schwester für Arbeiten zu lernen, ich gab ihr sozusagen Nachhilfe.
Asli ist ein sehr schlaues Mädchen, nur lässt sie sich sehr leicht ablenken.

Ich mache gerade nichts, da ich nicht genau weiß, ob ich ein Ausbildungsplatz suchen soll oder studieren.

Meine Mutter und ich treffen uns seit paar Tagen regelmäßig, und ich hatte sie sehr vermisst.

Azad macht Songül nicht mehr so fertig wie vorher und meist geht er ohne Kommentare an uns vorbei.

Den Jungen am See habe ich nicht mehr gesehen. Aber ich besuchte diesen Ort täglich. Indirekt wünschte ich mir ihn wieder zu sehen.

Nein, ich habe mich nicht verliebt Leute.

Ich mochte ihn irgendwie als Bruder, als bester Freund. Obwohl wir gerade mal zwei Wörter sprachen.

Aber bei einen Mensch hat man immer so eine Bindung, die nicht mal existiert.

Seit einigen Wochen stehe ich vor der Endscheidung Kopftuch zu tragen.
Ich weiß es aber nicht so recht.

Mit Can stritt ich mich nur und übernachtete oft im Auto oder bei Songül.
Ich wollte halt keine Last sein.

"Gülcan", holte mich Seray aus meinen Gedanken. Wer Seray ist?

Sie ist eine gute Freundin, genau wie die anderen die hier sitzen, mit denen ich lange kein Kontakt mehr hatte. Ich vertraute ihnen relativ schnell.

Seray ist Türkin, ist 1,60 m gross. Sie hat braune lockige Haare die ihr bis zur Brust gingen und braune große Augen. Sie hatte volle Lippen und ein etwas breiteres Gesicht.
Sie ist sehr schlank und hat Kurven, wie jede von hier, die hier saß, außer Lavin.

Lavin ist ebenso Kurdin und richtig dünn. Sie hat Pechschwarze Haare, braune Augen und trägt eine Brille. Ihre Lippen waren schmal und sie sah sehr schön aus, nur das sie zu dünn war zerstörte alles.

Die andere hieß Zeinab, sie ist Libanesen hatte schwarze Haare und goldenfarbige Strähnen und strahlend blaue Augen. Sie war etwas pumelig, was ihr sehr stand. Alles in einem sah sie sehr süß aus.

Dann waren hier noch Melissa, Roya, Melina und Maryam.

Melissa ist Kurdin und hatte schöne braune Augen, was von ihren langen Wimpern betont werden. Eine kleine Nase und sehr schmale Lippen, aber es stand ihr.
Ihre schönen glatten braunen Haare, die sie schulterlang geschnitten hatte passten ebenso perfekt zu ihr.

Roya ist Afghanin. Sie hatte grüne Augen und braune schöne Haare, die leicht lockig waren. Ihre Haare sieht man seit gestern nicht mehr, da sie sich entschied Kopftuch zu tragen. Und ich bin sehr stolz auf sie. Ihre volle Lippen und dichten Wimpern konnte man nicht übersehen. Man könnte sie als Naturschönheit bezeichnen.

Melina ist eine Serbin, hat dunkelbraune Haare und braune Augen. Volle Lippen und schmale Nase.

Maryam ist auch Afghanin und hat grün- braune Augen. Volle Lippen, dunkelbraune Haare die ihr bis zu der Bauchnabel ging.

"Gülcan", riefen sie mich wieder, da ich wieder total in Gedanken versunken war.

"hmm", brummte ich, da sie mich anscheinend was gefragt haben.

"Was willst du machen, Uni oder Ausbildung?", fragte dieses mal Roya.

"Ich weiß nicht", sagte ich aufgebracht, da ich sehr oft dran denke.

"Ihr?", fragte ich als Gegenfrage.

"Ausbildung, aufjedenfall", platze es aus Maryam.

"Voll unnötig zu studieren. Ich meine man verdient nicht mehr und das ist alles Zeitverschwendung", beschwerte sie sich.

Lawin, Melissa und Melina nickten zustimmend. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Dein Ernst?", fragte Seray. "Wenn du studierst kriegst du einen besseren Job".

"Was wenn ich kein 'besseren' Job brauche?", fragte diesmal Melissa provozierend. "Ich meine verdienen tut man überall fast gleich".

"Leute beruhigt euch", unterbrach ich sie.

"Noch drei Stunden", sagte Zeinab.
Ja, noch drei Stunden, dann ist Iftar. Es ist Ramadan, der schönste Monat im Jahr.

"Ne, Drei Stunden und drei Minuten", sagte Seray und alle fingen an zu lachen, sie zählte sogar die Minuten.

"Ich habe noch nichts gemacht", fiel mir auf. "Wenn ihr wollt kommt zu mir, ich mache euch was", bat ich ihnen an.

Sie gucken sich an und nickten dann.

"Ich kann aber nicht, meine Mutter wartet auf mich", sagte Lawin, die sich oft einfach nicht mit uns abgeben will.

Wir redeten noch und nach einer Stunde fuhr Lawin Nachhause und die anderen kamen mit mir.

Da ich in der Nähe wohne, habe ich kein Auto. Alle wohnten noch Zuhause und sind - wie ich eigentlich wäre - Single.

Außer Maryam, sie ist Verlobt, seit einem halben Jahr.

Ihr Verlobter lebt aber in Afghanistan.

"Sicher das Can nichts dagegen hat?", fragte Melissa. Ich schüttelte den Kopf. Er ist heute bei seinen besten Freund Amir.

Und Songül ist zu ihre Schwester gefahren und bleibt die ganze Ferien dort. Ich vermisse sie sehr.

Ich schloss auf und sofort lief jeder ins Wohnzimmer, wo sie sich auf der Couch fallen ließen. Da es nicht soviel Platz gab, lagen sie teilweise schon fast aufeinander.

Ich lachte und ging in die Küche.

Ich machte Hähnchen mit Reis. Und eine leckeren Soße. Ich nahm das Haustelefon und bestellte eine Familienpizza, Pommes und fünf Flaschen 1,5l Cola.

Ich deckte den Tisch und ging ins Wohnzimmer. Verblüfft guckte ich alle an. Sie sind ernsthaft ALLE eingeschlafen. Lachend drehte ich mich wieder um und ging ins Zimmer.

Ich betete und als ich fertig war klingelte es an der Tür. Ich nahm Geld von der Kommode und lief runter. Ich nahm meine Bestellung dankend an und bezahlte.

"Rest können sie behalten", sagte ich lächend. Er bedankte sich und ging.

Ich legte alles auf den Tisch und sah das wir nurnoch 10 Minuten hatte also nahm ich eine Flasche Wasser und ging ins Wohnzimmer.

Ich machte alle nass und sie schrien auf. Ich lachte und sagte, nachdem sie mich genug beschimpft haben: "In paar Minuten ist Iftar".

Sie machten sich alle auf den Weg ins Bad um ihr Gesicht und Hände zu waschen und ich setzte mich erschöpft auf einen der Stühle.

Als alle kamen setzten sie sich zu mir.
"Diese Minute vergeht nicht", jammerte Melina und Melissa nickte direkt zustimmend.

"Ah Iftar", schrie Seray. "Möge Allah unser Fasten annehmen", sagten wir fast gleich zeitig.

"Amin", sagten alle noch und wir brache alle unser Fasten mit einer Dattel.

Dann tranken wir was und fingen an richtig zu essen.

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Kleine Info nebenbei:
Diese Geschichte soll nicht nur um Gülcan & Can handeln, auch wenn das so rüber kommt.
Diese Geschichte geht um Freunde, Familie & Vertrauen.
Wenn man - hoffen wir mal nicht - Zwangsverheiratet wird, heißt es nicht, dass man kein eigenes Leben hat und Freunde dich verlassen. Es kann so sein, ja. Es kommt ja immer auf den Jungen an, wie er drauf ist und wie sich das Mädchen wehrt.
Aber bei mir ist es halt so, dass Can oft nicht Zuhause ist und Gülcan eigentlich recht frech ist und nicht alles auf sich sitzen lässt.
Ob sie sich anfangen zu lieben, werdet ihr in dieser Geschichte erfahren.

Ich hoffe trotzdem, dass sie euch gefällt.

Gülcan & Can - Wird das lange halten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt