zickzack - einsamkeit

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Durch das Zwitschern der Vögel wurde Bastis Verstand in die Realität geholt. Eine weitere schlaflose Nacht brachte er hinter sich. Aber wann war das denn mal anders? Genervt von den Vögeln, genervt von allem zog er sich die Decke bis über den Kopf. Sie sollten ihn doch einfach in Ruhe lassen. Ihn verkümmern lassen. Einsam, in seinem ach so großen Bett. Am liebsten wäre er gar nicht aufgestanden, hatte aber leider keine andere Wahl, da er noch einiges organisatorisches abklären musste für den Stream am Abend.

Also raffte er sich schwerenherzens auf. Nach seiner kürzlichen Trennung mit seiner Ex-Freundin fiel es ihm so unfassbar schwer seinem Alltag nachzugehen. Die Einsamkeit erdrückte ihm förmlich. Aber was sollte er denn machen? Er gab sich einfach seinem Schicksal dahin. Müde trottete er durch die leeren Flure. Alles war leer, ohne sie. Ohne ihre Sachen. Ohne ihre Anwesenheit. Am Küchenboden erblickte er die Glasscherben einer Weinflasche, welche er nach Tagen noch immer nicht wegkehrte. Auch heute lief dies nicht anders.

Prompt ging er an den gefährlich scharfen Scherben vorbei, ins Badezimmer. Eine Dusche wird beim Wachwerden wohl helfen. Entblößt stellte er sich unter die Regendusche. Das Wasser kitzelte durch den geringen Druck angenehm auf seiner Haut, lief ihm den schweißigen Rücken hinunter und ins Gesicht. Es war eiskalt. Sollte ja schließlich wach machen. Gerade wollte er sich einseifen, da fiel ihm auf: die Seife war gar nicht da. Seine Freundin hatte sie mitgenommen, gehörte schließlich ihr. An die Veränderungen musste er sich erst gewöhnen. Ein Seufzen entwich seinem Mund. ,Basti, verbrauch nicht zu viel Wasser', würde sie ihm jetzt durch die Tür zurufen. Wenn sie nur da wäre.

Im Handtuch eingewickelt sah er erschöpft seinem Spiegelbild entgegen. Wer war das? Das konnte doch nicht er sein. Nein, so sah er nicht aus. So durfte er nicht aussehen. Er erinnerte sich an sein erstes Treffen mit der Freundin. Wie glücklich er damals war. Wie gesund er aussah. Als sie ihn in einen atemberaubenden Kuss zog fühlte er sich wie der hübscheste Mensch auf dem Planeten. Zweithübschester, nach seiner Freundin. Und jetzt war er vollkommen ausgelaugt. Tiefe Augenringe, dunkle Schatten, die seine Augen umzogen. Dünnere Haare, magerer Körper, blassere Haut. Das alles war nicht er. Er wollte nicht so aussehen.

Er wollte nicht so leben. Die unfassbare Stille in der Wohnung trübte ihn. Sie nervte ihn. Er war genervt von sich selber. Ohne wirklichen Grund fing sein Herz plötzlich das Rasen an. Er musste weg. Egal wohin. Einfach weg von hier. Weg von den ganzen Erinnerungen.

Schnell zog er sich eine Jogginghose und einen viel zu großen Hoody an, bevor er in sein Auto stieg und losfuhr. Veni. Er wollte zu Veni. Sein bester Freund. Sein liebster Freund. Zuletzt hatten sie sich vor sechs Jahren gesehen, aber das spielte keine Rolle. Er wusste, Veni würde ihn verstehen. Seine Probleme verstehen. Und er würde alles tun, damit es ihm besser geht.

Nervös stand er vor der hölzernen Tür. Das Summen der Klingel verschwand bereits vor mehreren Sekunden. Was, wenn er nicht auf macht? Wo sollte er dann hin? Doch die Tür wurde geöffnet. Basti lies ihm keine Zeit für irgendwas, sondern fiel ihm direkt in die Arme. Es fühlte sich so gut an, solch starken Arme zu haben, die einen auffangen. Genau das brauchte er.

Schlapp hing er am Körper des anderen, wie ein hoffnungsloser Fall. Veni brauchte seine Zeit, bis er erkannte, wen er da überhaupt vor sich hat. Dann wurde ihm alles klar. Besorgt strich er ihn über den Rücken, während er ihn ebenfalls umarmte. Sein Aussehen war erschreckend. Leise Schniefer waren zu hören. „Weinst du? Hey, es wird alles gut, ja?", versuchte er ihn zu beruhigen. Aber durch die ganze Überanstrengungen konnte er seine Schluchter nicht unterdrücken. Die Berührungen des Älteren durchdrangen Bastis Körper wie ein Stromschlag. Sie liesen ihn endlich wieder etwas fühlen. Das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Veni spürte den schnellen Herzschlag an seiner Brust, spürte all den Schmerz in dem zerbrechlichen Körper. Er traute sich kaum ihn anzufassen, so zerbrechlich schien er. „Komm doch erstmal rein" Bestimmt würde jetzt alles besser werden. Zumindest hofften das beide.

schon wieder kurz sadge hab im moment wirklich kaum zeit, schreibe in 5 wochen abschlussprüfung hilfe
deswegen ja, tut mir leid
ich versuch wirkliche dran zu bleiben

wörter von emmi_the_turtle (wem auch sonst jaja)
- regen
- dusche
- ex-freundin
- schlaflose nacht
- scherben
- ausgelaugt
- kuss
- genervt
- atemberaubend
- erstes treffen
- hoffnungslos
- schmerz
- weinen
- umarmen
- stromschlag
- anfassen
- aussehen
- überanstrengung
- herzschlag
- flasche wein

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