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"Gehen wir in eine Bar" Basti kam um die Ecke rum und zerrte mich hinter sich her. Er schrie mich nicht an? Er drohte mir nicht? Allein an Bastis Gang fiel mir auf, dass er heute etwas mehr getrunken hatte, als normalerweise. Und dann wollte er auch noch in eine Bar. Wie spät war es? 14 Uhr? 15 Uhr? Das kann er doch nicht ernst meinen. Er zog mich immer weiter, bis wir in eine Bar kamen. Selbst zu dieser Zeit war sie prall gefüllt. Wir quetschten uns durch die Masse, vor auf zwei Barhocker. "Zwei Whiskey bitte", bestellte er. "Ich trink nicht" "Ist auch nicht für dich" Entsetzt starrte ich ihn an. Irgendwann ist doch auch mal gut mit Alkohol. "Du hättest auf mich hören sollen" Und da kam die Standpauke. "Ich hab dir gesagt, du sollst wegbleiben. Er hat dich jetzt gesehen" "Ich weiß. Tut mir leid" "Mmh" Er nahm einen Schluck aus seinem Glas. Die ganze Zeit verharrte mein Blick auf seiner Narbe an der Hand. Sie war eine von sehr vielen an Basti. Sie alle erzählen eine andere Geschichte. Er schien meinen Blick zu bemerken, denn er strecke sie mir entgegen. "Mach ruhig" Als könnte er meine Gedanken lesen.

Ich fuhr mit meinem Finger langsam über den blassen Streifen, spürte die leichte Erhebung. "Bist du stolz darauf?", fragte ich leise. Er erhielt die Narben immer bei seinen Aufträgen. Vom Boss bekam er immerhin nur die härtesten und brutalsten. Ohne Wunden kommt man da nicht raus. "Es sind Trophäen", antwortete er nach etwas überlegen. "Ich beneide dich dafür. Ich will das auch einfach so wegstecken können" "Du denkst allen Ernstes, ich könnte alles einfach wegstecken?" Er fing an zu lachen. "Ich sehe sie. Ihre Familien, ihre Kinder. Das Gesicht, der Personen, kurz bevor ich sie töte. Sie verfolgen mich in meinen Träumen. Ich habe seit Jahren nicht mehr richtig geschlafen. Sogar beim Blinzeln, immer wenn ich meine Augen schließe, sehe ich sie. Das Töten macht mir nichts aus, aber die Konsequenzen davon. Nach jedem abgeschlossenen Auftrag muss ich mich übergeben" Ich bemerkte, dass er zu viel getrunken hatte. Sonst würde er mir hier sein Herz nicht ausschütten. "Was denkst du, warum ich jeden Tag mit einer Bierflasche in der Hand rumlaufe? Das ist mein einziger Weg zu vergessen. An manchen Tagen fühle ich alles auf einmal, an anderen gar nichts. Jetzt stellt sich die Frage: Was ist schlimmer? Unter den Wellen zu ertrinken, oder zu verdursten" Er starrte auf sein leeres Glas vor sich. Nie hätte ich gedacht, dass der gefühlskalte Bastian eigentlich so viel empfindet.

"Und wie geht es dir bei Rafael? Ist es anders bei ihm, weil ihr euch kennt?" Er lachte wieder. "Nein. Wir waren früher zusammen, erst da hab ich bemerkt, was für eine schlimme Person er ist. Er hat mich zu Dingen gezwungen, die ich nicht wollte und mich sehr schlecht behandelt. Ich hoffe einfach, dass er seine Frau und seine Kinder besser behandelt. Er hat aber gestern und heute trotzdem noch mit mir geflirtet. Wäre am liebsten abgehauen vor Angst, aber musste mitspielen für den Auftrag" Und ich Idiot hab alles ruiniert. Still schwiegen wir uns an. "Auf meinem Computer kam eine Mail, dass du zum Bewerbungsgespräch vorbeikommen sollst. Glaube heute 16 Uhr oder so" "Was?! Das sagst du mir jetzt? Ich hätte das vielleicht etwas früher wissen müssen" "Oh" Ich ließ Basti Basti sein und sprintete zu mir nach Hause. Auch wenn er betrunken war konnte er auf sich selbst aufpassen. Schnell suchte ich mir ein paar angemessene Klamotten zusammen und machte mich wieder auf den Weg ins Restaurant. Gerade noch rechtzeitig trat ich durch die Tür und sprach einen Kellner an. "Entschuldigen Sie, ich habe jetzt ein Bewerbungsgespräch, wo müsste ich denn dafür hin?" "Gehen Sie einfach den Gang lang, die zweite Türe rechts" "Vielen Dank" Der Mann widmete sich wieder seiner Arbeit und ich folgte seinen Angaben. Bevor ich eintrat klopfte ich. Ein "Ja" ertönte aus dem Raum, also öffnete ich die Tür und trat in das Zimmer.

Nach etwas hin und her Gerede, wurde ich schließlich eingestellt. Ich versuchte mein besten mit meiner Lügengeschichte seriös rüber zu kommen. Tatsächlich hatte ich Glück, da das Restaurant im Moment Personalmangel hatte, also wurde im Endeffekt jeder geringfügig Qualifizierte genommen. Nur das Problem: ich sollte heute schon anfangen. In Wahrheit hatte ich ja weder Erfahrung, noch Ahnung vom Kellner dasein. Mit der Ausrede 'ich muss noch schnell meine Katze füttern, habe nicht damit gerechnet, sofort anzufangen' verschwand ich aus dem Restaurant und ging in die Bar von vorhin, um nach Basti zu schauen. Dieser saß immernoch auf dem gleichen Hocker, wie vorhin, aber schien zu schlafen. In seiner Hand war wieder ein neues Glas, jedoch ein anderes als zuvor. Seine Arme lagen schlaff auf dem Tresen und sein Kopf plazierte sich dazwischen. Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber es war wohl klar, dass er nicht wach war. Ich seufzte. Jetzt, wo ich seine wahre Geschichte weiß, fühlte ich mich noch schlechter. Warum fühlte ich mich schlecht für ihn? Eigentlich hasse ich ihn doch, konnte es gar nicht erwarten, dass dieser Auftrag erfüllt wird. Doch jetzt wünschte ich, er würde für immer andauern. Einfach, damit ich auf Basti aufpassen kann.

Am nächsten Tag traf ich ihn dann auf der Arbeit wieder. Er war vollkommen verkatert. "Na, guter Morgen?", fragte ich ihn spöttisch. Er warf mir warnende Blicke zu. "Wie lief gestern dein Bewerbungsgespräch?" "Bin eingestellt. Musste gestern schon anfangen, war der Horror. Können wir das so schnell wie es geht hinter uns bringen?", bettelte ich ihn an. "Habe mich um 17 Uhr mit ihm verabredet" Ich nickte. Etwas aufgeregt war ich schon. Es lag an mir, ob der 'Überfall' glaubwürdig rüber kommt, oder nicht. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben. Den ganzen Tag stresste das mich. Was, wenn ich wieder versage? Wird Basti sauer auf mich sein? Diese Sorgen ließen mich bis Abends nicht los. Ich servierte gerade jemandem das Essen, da sah ich Basti und Rafael durch den Eingang laufen. Natürlich begrüßte ich sie freundlich und tat wie ein normaler Kellner. Ich plazierte sie an einem Tisch direkt am Hinterausgang, woraufhin mir Basti kurz zulächelte. Ich ließ die beiden erstmal einen ganz normalen Abend haben, bis Basti zu mir sagte: "Haben sie vielleicht ein Angebot. Etwas, was wie frische Luft schmeckt" Er betonte das 'frische Luft' mit Absicht, weswegen ich verstand, woraufhin er hinaus wollte. "Einen Cocktail?" "Gerne" Damit verschwand ich in die Küche. Unauffällig stellte ich die Verbindung zwischen meinem Handy und den Musikboxen her. Keine Sekunden später ertönten Schussgeräusche durch das ganze Restaurant. Unruhe machte sich breit. Sofort sprintete ich aus der Küche. Während alle durch den Haupteingang rausliefen, ging ich zu Basti und Rafael. "Kommen Sie, hier entlang" Ich drückte sie durch die Hintertür.

Nun standen wir auf einer leeren Straße, die getrennt war von der Hauptstraße. Basti griff bereits nach seiner Waffe. Ich bemerkte das, Rafael nicht. "Rafael, du bist echt ein Arschloch" Mit diesen Worten zückte er seine Pistole und schoss auf Rafael ein. "Komm, hauen wir ab", wandte sich Basti an mich. Wir rannten von der Leiche weg, bis wir nicht mehr verdächtig waren. An einer Ecke blieben wir stehen und schnauften durch. "Jahaa", freute ich mich. Ohne nachzudenken setzte ich meine Lippen auf Bastis. Was tat ich da? Sofort zückte ich zurück und sah ihn entschuldigend an. "Lass uns nach Hause gehen, es fängt das Regnen an" Ich blickte nach oben, in einen wolkenlosen Sternenhimmel

falls man das am ende nicht gecheckt hat: basti ist auch in stegi verliebt, aber er hat den kuss nicht erwidert, weil er seine gefühle nie zu lässt. das letze mal, als er sie zugelassen hatte war bei veni und der hat ihn dann schlecht behandelt und ihm trauma verursacht. deswegen ist er so überfordert mit seinen plötzlichen emotionen, die er jahrelang nicht rausgelassen hat, dass er anfängt zu weinen. weil er das aber eben nicht gewohnt ist denkt er halt dass es regnet. das sollte eigentlich dieses 'ich blickte nach oben in einen wolkenlosen sternenhimmel' bedeuten, eben dass es definitiv nicht regnete.

außerdem sind sterne ein symbol der vergänglichkeit und erinnern daran, dass alles ein ende hat, was vielleicht darauf hindeutet, dass irgendwas passiert während bastis brutalen aufträgen 🫢
aber interpretiert das wie ihr wollt <3

die nächste ff dauert bisschen länger :( aber wird lustig hihi

oneshotsWhere stories live. Discover now