25 - Am anderen Ende der Welt

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Etwas war anders, als Hermine langsam die Augen öffnete und im ersten Moment konnte sie nicht zuordnen, was es war. Sie spürte Severus nahe bei sich, seine Arme um ihre Mitte geschlungen, sein warmer Atem in ihrem Nacken und sein Körper dicht hinter ihrem. Die Bettdecke lag nur nachlässig über ihnen.
Dann blinzelte sie einige Male und erkannte, was es war: Das Licht war anders — Australien
Ihre ruckartige, noch äußerst unkoordinierte Bewegung weckte ihren frisch angetrauten Ehemann, der sie im gleichen Augenblick reflexartig fester umschlang und sie so davon abhielt, sich aufzusetzen.
„Mia", brummte er mit rauer Morgenstimme und sie erschauderte bei diesem Klang unwillkürlich. „Was hast du?", murmelte er gegen ihren Nacken und seine Lippen küssten langsam eine zarte Spur über ihre Haut.
Hermine entspannte ihren Körper wieder, ließ sich in seine Umarmung sinken und konzentrierte sich einen Moment, um den Schwebezauber zu justieren. Severus wartete, bis sie fertig war, dann erst wanderten seine Hände träge über ihre Haut.
‚Mir ist wieder eingefallen, wo wir jetzt sind', antwortete sie schließlich und drehte sich in seinen Armen, sodass sie ihn ansehen konnte. ‚Und was wir tun wollen', fügte sie hinzu und die Anspannung pulsierte durch ihre Verbindung.

Severus genoss das Gefühl ihrer zarten Haut unter seinen Händen, doch ihre Stimmung verdüsterte sich bereits wieder und keine Ablenkung konnte scheinbar etwas dagegen tun: Hermine war auf einer Mission und er konnte sich glücklich schätzen, sie wenigstens diese eine Nacht davon abgebracht zu haben. Er fuhr über ihre Seiten und schob den Kopf näher zu ihr, um sie sanft zu küssen und ihr tief in die Augen zu schauen, in denen die Zweifel bereits wieder um die Oberhand kämpften.
‚Demnach konnte ich dich zumindest eine Nacht lang vergessen lassen, wo wir uns im Moment befinden', schlussfolgerte er mit einem Zucken seiner Mundwinkel und ließ seinen Blick über ihr Gesicht wandern, das nun wieder diesen wundervollen Rotschimmer bekam, den er nicht müde wurde, zu betrachten.
Er schmunzelte, als er spürte, wie die Erinnerungen an die letzte Nacht verschiedene Empfindungen in ihr wach riefen und er strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange, schob einige wilde Locken hinter ihr Ohr.
„Guten Morgen, Mia", sagte er dann leise und entlockte ihr damit ein kurzes Lächeln.
„Gu-ten Mor-gen, Sev", erwiderte sie und er küsste sie sogleich noch einmal.
Er konnte hören, dass das Sprechen ihr mit jedem Tag etwas leichter fiel. Die Worte waren noch immer ein wenig unzusammenhängend, doch sie konnte die einzelnen Silben bereits flüssiger bilden und sprach ein wenig schneller. Bei ihrer Rückkehr nach Hause würde sie wahrscheinlich wieder normal reden können, wenn er bedachte, wie schnell sie bisher alle anderen Aspekte des Schwebezaubers gemeistert hatte.
„Lass uns aufstehen und frühstücken und dann können wir die Herausforderungen des Tages angehen. Nicht vorher", sagte er bestimmt und löste sich nur widerwillig von ihr, um sich aufzusetzen.

Hermine hob die Hand, an der ihr Ring funkelte und strich ihm damit über die nackte Brust, blieb direkt über seinem Herzen liegen.
„Dan-ke, Sev", wisperte sie.
„Wofür?" Er legte seine Hand über ihre und hielt sie fest an seine Haut gedrückt.
‚Dass du bei mir bist und das mit mir durchstehst. Ich bin sicherlich unerträglich in diesem Zustand.' Sie schmunzelte. ‚So ähnlich habe ich mich vor jeder Prüfung gefühlt und Harry und Ron haben meistens einen großen Bogen um mich gemacht oder mich zumindest nicht allzu oft angesprochen', erzählte sie ihm und Wehmut kam in ihr auf.

Severus nahm ihre Hand von seiner Brust, küsste ihre Handinnenfläche und legte sie wieder zurück auf die vernarbte Haut, die wie eine Landkarte seines Lebens wirkte. Dabei blieben seine Augen auf ihrem Gesicht haften, das vom morgendlichen Licht wie weichgezeichnet wirkte. Die Nacht hatte ihre Locken in eine wilde Mähne verwandelt, die sich über ihr Kissen ergoss und die Haut, die nicht unter der Decke lag, lockte ihn, sie endlich wieder zu berühren.
Er hätte nichts dagegen, die Flitterwochen in diesem Zimmer, in diesem Bett zu verbringen, doch sie hatten eine Aufgabe und so riss er sich von ihrem Anblick los, und sah ihr in die Augen.
„Ich habe geschworen, immer an deiner Seite zu sein, Mia. Dich zu ehren und zu lieben — ganz egal, wie unerträglich du bist oder wie groß die Herausforderung sein mag, die uns bevorsteht", erwiderte er und entließ ihre Hand von seiner Brust.
Hermine richtete sich ebenfalls auf, sodass die Decke von ihrem Oberkörper rutschte und er war für einen kurzen Moment abgelenkt, sodass sie sich zu ihm lehnen und ihm einen Kuss stehlen konnte.

Lady of Prince Manor [Eine Sevmione Fanfiction]Where stories live. Discover now