21 - Freunde

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Severus führte seine Lady in die Mitte des Raumes und sogleich begann das kleine magische Orchester zu spielen.

~*~

Er zog sie sanft in seine Arme und sie ließ sich von ihm durch den langsamen Tanz führen, wobei er nicht ein einziges Mal den Augenkontakt unterbrach.

Severus bestaunte das Wunder, das nun seine Frau war. Dieses teilnahmslose Häufchen Elend war wieder zur mutigen Löwin erblüht und es schien ihm, als strahlte sie heller als jemals zuvor.
‚Ich habe dich gar nicht verdient', raunte er ihr zu, als sie den Tanz beendeten und noch einen Moment in dieser innigen Haltung stehen blieben.
‚Nach allem, was du durchmachen musstest, hast du so viel mehr als das verdient, Sev', widersprach sie ihm sanft. Ihr Blick, so liebevoll und warm, brachte erneut etwas in ihm zum Flattern und er musste schlucken.
Mit einer galanten Bewegung löste er ihre Tanzhaltung und bot er ihr den Arm an, sodass sie die Tanzfläche verlassen konnten, auf der sich nun weitere Paare sammelten und zu den ersten Takten des nächsten Liedes zu tanzen begannen.

„Mine?" Der jüngste Weasley fing sie nach einigen Schritten ab und riss sie aus diesem vertrauten Moment. Er war sichtlich nervös, doch er versuchte, es so wenig wie möglich zu zeigen — ein nahezu unmögliches Unterfangen für einen Gryffindor.
Severus hatte zugestimmt, ihn ins Haus zu lassen — er war immer noch einer ihrer besten Freunde, auch wenn er sich dabei im Moment nicht mit Ruhm bekleckerte.

Erstaunlicherweise hatte der Rotschopf sich heute sehr im Hintergrund gehalten und war ihnen lediglich nach der Zeremonie zum Gratulieren näher gekommen. Er hatte Hermine vorsichtig umarmt und ihm die Hand gereicht, wobei kein schlechtes Wort seinen Mund verlassen hatte. Es war lediglich: „Herzlichen Glückwunsch, Lord Prince. Achten Sie auf Hermine. Sie ist etwas Besonderes." Dann war er wieder in der Menge verschwunden.
Ob Molly oder Ginny ein ernstes Wort mit ihm gesprochen hatten?

„Darf ich um den nächsten Tanz bitten?" Der Weasley sah die frisch gebackene Lady, aber auch ihn fragend an, seine Hände immer wieder an seinem Festumhang abwischend. Zumindest hatte er sich inzwischen ein ordentliches Exemplar leisten können, das ihn fast wie einen ernst zu nehmenden Zauberer aussehen ließ — wenn er nur nicht ein Gesicht wie ein unvorbereiteter Schuljunge vor einer Prüfung machen würde!
Severus nickte leicht, während Hermine nach Rons dargebotener Hand griff und dieser sie etwas unbeholfen erneut auf die Tanzfläche führte.

Er beobachtete seine Frau während des Tanzes und sah, dass sie lächelte und entspannt war. Der junge Weasley hatte sich wohl endlich damit abgefunden, dass sie nun an seine Seite gehörte. Wäre der junge Zauberer ein Slytherin, hätte er zwielichtige Absichten vermutet, doch dieser Gryffindor trug das Herz auf der Zunge und jede Gefühlsregung prangte wie eine Leuchtreklame auf seiner Stirn: Jemand musste ihm wirklich den Kopf gewaschen haben — er tippte zunehmend auf Ginny. Vielleicht mit der Unterstützung von Harry.

Severus verlangte von niemandem, dass er oder sie das zwischen Hermine und ihm verstand — er verlangte lediglich Akzeptanz, vor allem für Hermine. Er wollte sie mit dieser Ehe nicht bestrafen, sondern schützen und ihr die Sicherheit geben, ihr Leben so zu leben, wie sie es sich vorstellte — ohne körperliche oder magische Einschränkungen.

Hermine ließ sich von Ron durch die Schritte führen, merkte jedoch, dass er kein so guter Tänzer wie ihr Gemahl war. Trotzdem war sie überrascht über sein Können, da sie seine eher ungeschickten Tanzversuche ihrer Schulzeit nur zu gut kannte.
Er versuchte auch, sie nicht zu fest zu halten und gab ihr genügend Raum, um sich zu bewegen. Was war passiert?
„Du wirkst glücklich, Mine", sagte Ron nach einigen Momenten und sah ihr endlich in die Augen. Unsicherheit spiegelte sich noch immer in seinen wider.
„Das ... bin ich", erwiderte sie nach einigen Momenten der Konzentration mit leiser Stimme und einem Lächeln auf den Lippen.
„Er macht dich glücklich und ... und du liebst ihn?", fragte er weiter, auch wenn seine Stimme kurz versagte und er neu ansetzen musste.
„Ja", antwortete sie sogleich.
Der Rotschopf tanzte einige Takte schweigend mit ihr und schien nachzudenken. „Okay ...", sagte er schließlich. „Wenn er dich glücklich macht." Dabei sah er sie ernst an und ein wenig Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. „Ich werde versuchen, es zu akzeptieren, Mine. Für dich."
Hermine begann nun zu strahlen, hörte auf zu tanzen und umarmte ihn stattdessen. Er legte ihr vorsichtig die Hände an den Rücken.
„Dan-ke", brachte sie ein wenig holprig zustande und löste sich wieder von ihm, um ihn anzusehen. „Es bedeutet mir sehr viel", schrieb sie nun, da ihr das Sprechen im Moment zu lange dauerte, um längere Sätze zu bilden.
„Mir auch, Mine. Harry und Ginny haben mir klar gemacht, dass ich mich für dich freuen sollte, statt deinem Lord für alles die Schuld zu geben." Er seufzte leise und verzog den Mund. „Es tut mir leid, dass ich mich so idiotisch verhalten habe. Aber das kam alles so plötzlich. Wir waren im Krieg und dann warst du im Krankenhaus und als du wieder bei uns im Grimmauldplatz warst, habe ich gehofft, es würde alles wie früher werden und wir zwei könnten ..." Er verstummte, schluckte und fuhr sich fahrig durchs Haar, sodass es etwas unordentlich abstand. Seine Augen huschten über ihren Kopf hinweg zu den anderen Gästen, die um sie herum tanzten. „Dann kam Snape — Lord Prince — plötzlich zu uns und hat dich mitgenommen und als du dann zurück gekommen bist, da habe ich mich ... wirklich schlecht gefühlt. Wir sind deine Freunde, wir waren immer für dich da und wir konnten nichts tun! Dann wohnst du kaum drei Monate bei ihm und schon bist du wieder die Alte ... nur hübscher", fuhr er fort und die Wut verging mit seinen letzten Worten wieder. Vorsichtig suchte er ihren Blick. „Und wie vertraut du mit ihm warst ... Ich war unglaublich eifersüchtig auf ihn und ich hatte Angst, dass er dir wirklich irgendetwas gegeben oder dir angetan hat. Ich meine ... er ist immer noch Snape!" Ron wirkte nun etwas verzweifelt und schien vor allem diesen Aspekt noch nicht verarbeitet zu haben.
„Er ist mehr als das, Ron. Er hat sich auch verändert", schrieb sie mit einem sanften Lächeln und ließ ihn weiter reden. Sie wusste, dass er das jetzt brauchte und es war in Ordnung für sie.

Lady of Prince Manor [Eine Sevmione Fanfiction]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz