24 - Ein Aufbruch

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Drei Tage später standen sie mit gepackten Taschen in der Eingangshalle von Prince Manor und Severus hielt den Portschlüssel, den Kingsley am Morgen per Eule zu ihnen geschickt hatte, in der Hand.
In wenigen Minuten würde dieser sich aktivieren.
Dabei fragte er sich, wie die Mitarbeiter des Ministeriums ihre Portschlüssel auswählten oder woher sie diese bezogen, denn beim Anblick des Gegenstandes verzog er das Gesicht: Aus dem Müll der Muggel? Es war wahrscheinlich, wenn er sich diesen leicht angerosteten Schlüsselanhänger besah, der schon einmal bessere Jahre gesehen hatte.

Sein Blick glitt zu Hermine, die ihm gegenüber stand und sichtlich aufgeregt war. Ihre Lippe verschwand immer wieder zwischen ihren Zähnen und bisher hatte sich kein Lächeln auf ihrem Gesicht gezeigt.
In den letzten beiden Tagen hatten sie alles für die Reise vorbereitet und Hermine war nicht allzu gesprächig gewesen. Immer wieder musste Severus sie aus ihren Erinnerungen holen, die sich nun auch um ihre Eltern drehten — ihre intensivere Verbindung ließ ihn inzwischen spüren, was sie dabei so beschäftigte, da sie sich nicht vor ihm verschloss.
Es war, als hätte er mit seiner Bitte, ihm von ihren Eltern und dem Zauber, den sie gewirkt hatte, zu erzählen, eine Tür in ihrem Verstand geöffnet, die sie bisher fest verschlossen gehalten hatte und nun war es ihr nicht mehr möglich, diese erneut zu schließen.

Severus machte sich Sorgen um Hermine, nahm diese Situation sie doch sehr mit und er wusste nicht, ob sie wirklich schon bereit dafür war. Hätten sie vielleicht noch warten sollen, bis es ihr besser ging? Wie würde sie reagieren, wenn sie ihre Eltern fanden, jedoch nichts tun konnten?
Für einen Moment (und nicht zum ersten Mal in den letzten beiden Tagen) wollte er die ganze Reise absagen, Hermine hier im Haus lassen, wo es ihr gut ging, um sich dann allein auf die Suche zu machen und dabei Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um diesen Zauber rückgängig zu machen und seiner Lady ihre Eltern wiederzubringen.
Doch das war nicht der richtige Weg. Nicht für Hermine.
Vor einigen Monaten hätte sie dem vielleicht zugestimmt, weil ihre körperliche Verfassung eine solche Reise nicht zuließ, aber nun, wo es ihr wieder gut ging und die sture Gryffindor wieder da war, würde sie sich dagegen sträuben, hier zu bleiben und ihn gehen zu lassen.
Sie wollte das hier, trotz des wahrscheinlich schmerzhaften Ausgangs, mit ihm durchstehen, das hatte sie ihm in den letzten Tagen immer wieder versichert.

Seine Augen wanderten über ihre Erscheinung. Sie trug heute ein etwas schlichteres Kleid aus weichem, dunkelblauen Stoff, der ihren Körper umschmeichelte und darüber einen dünnen Mantel statt eines Umhangs, da sie sich in den nächsten Tagen unter Muggeln bewegen würden. Ihre wilden Locken waren zu einem ordentlichen Dutt hochgesteckt, doch einige Strähnen hatten sich befreit und umspielten ihr Gesicht.
Er trug ebenfalls Muggelkleidung — zumindest hatte er über seiner üblichen Kleidung aus Hemd, Hose und Weste einen kurzen schwarzen Mantel gezogen, der ihm kaum bis zu den Oberschenkeln reichte und seine Erscheinung unauffällig machen würde.

‚Bist du bereit, Mia?', fragte er leise und sah sie eindringlich an. All die anderen Fragen schienen dabei ohne Worte mitzuklingen: Geht es dir gut? Willst du das wirklich? Hast du die Kraft dafür?
Ihr Blick huschte vom Portschlüssel in seiner Hand, den sie wie ein verfluchtes Objekt angestarrt hatte, zu seinen Augen.
Severus spürte, dass sie aufgewühlt war. Dass auch sie im Moment noch einmal die Zweifel packten und all die Unsicherheiten und die schlimmsten Szenarien in den Vordergrund traten.
Sanft griff er nach ihrer Hand, die gerade jetzt noch kleiner, noch verletzlicher in der seinen lag und sich an ihm festhielt, als wäre er ihr Halt, während sie auf einem Drahtseil über dem Abgrund balancierte.

Hermine hörte seine Frage, spürte seine große, warme Hand um ihre und sie klammerte sich sogleich daran fest. Seine Augen lagen dabei auf ihr und hielten ihren Blick gefangen. Er war ihr Fixpunkt in den letzten Monaten gewesen und er gab ihr die Sicherheit, die sie gerade brauchte.
Sie dachte an ihre Eltern und an das, was sie nun im Begriff waren zu tun und die Zweifel kochten in ihr hoch. Sie zu finden, würde nicht die schwierigste Aufgabe sein, doch ihre Erinnerungen ... sie schluckte trocken und festigte den Griff um seine Hand, den er sogleich erwiderte.

Lady of Prince Manor [Eine Sevmione Fanfiction]حيث تعيش القصص. اكتشف الآن