23 - Es gibt immer einen Weg

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Severus richtete sich wieder auf und konnte den Blick nicht von seiner Lady abwenden. Wie sie so vor ihm stand und ihn voller Erwartung ansah.
Oh, er war ihr gern behilflich, dieses Kleid von ihrem Körper zu entfernen, um sie anschließend in sein Schlafzimmer zu geleiten und dort genau das zu tun, was er bei der heutigen Zeremonie geschworen hatte: Sie zu lieben und zu ehren — heute Nacht vor allem ihren Körper und für den Rest seines Lebens auch ihren Geist und ihre Seele, ihre Gryffindor Natur und ihren Gerechtigkeitssinn, ihre überragende Intelligenz und ihre manchmal unerträgliche Sturheit. Ihr Lächeln, diese warmen, großen Augen und ihr viel zu freches Mundwerk.

~*~

Hermine erwachte durch die hauchzarte Berührung warmer Finger auf ihrer Haut. Die Magie klang noch immer leise in ihr nach und half ihr dabei, diese Empfindung wirklich zu spüren, statt sie nur zu erahnen.
Sie öffnete die Augen und sah, wie sich die Vorhänge sanft in der Brise bewegten, die durch das leicht geöffnete Fenster herein wehte und das Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume mit sich trug.
Der Stoff dämpfte das Licht der Morgensonne, doch sie drehte trotzdem den Kopf auf die andere Seite, um der Helligkeit zu entkommen.
Sie erblickte Severus, der neben ihr auf der Seite lag, den Kopf auf einem Arm aufgestützt. Er fuhr mit den Fingern über ihren Arm, der über der Bettdecke lag und folgte ihnen mit seinen Augen. Als er bemerkte, dass sie ihn ansah, wanderte sein Blick in ihr Gesicht und sie konnte sehen, wie ein liebevoller Ausdruck in seine Augen trat. Die Gefühle wogten sanft durch ihre Verbindung, die seit letzter Nacht noch intensiver geworden zu sein schien.
„Guten Morgen, Mia", brummte er mit rauer Stimme und beugte sich vor, um ihre Schulter zu küssen.
‚Guten Morgen, Sev', erwiderte sie mit einem kleinen Lächeln und drehte sich ebenfalls auf die Seite. Sie hob die Hand und strich ihm über die Wange, wobei die ersten Bartstoppeln ihre Haut prickeln ließen.
‚Wie geht es dir?', fragte er und legte seine Hand auf ihre, bevor er sie von seiner Wange nahm und ihre Handfläche küsste. Dann legte er die Hand wieder zurück an sein Gesicht, als gehörte sie dorthin.
‚Sehr gut', sagte sie und spürte, dass sie ein wenig errötete. Die letzten Jahre hatten sie erwachsen werden lassen, doch es hatte andere Dinge zu tun gegeben — Erfahrung in solch körperlichen Dingen sammeln, gehörte nicht dazu.

Severus betrachtete die leichte Röte auf den Wangen seiner Frau und musste schmunzeln. Sie war so klug und hatte bereits so viel erlebt, doch gestern Nacht hatte er eine beinahe schüchterne Gryffindor erlebt, die sich nur vorsichtig auf neuem Terrain bewegte — wahrscheinlich hätte sie im Vorfeld gern ein Buch darüber gelesen, um besser vorbereitet zu sein. Es sähe ihr ähnlich.
Allerdings hatte sie es nicht nötig, das zu tun: Sobald ihre erste Verlegenheit überwunden war, ging die Neugierde mit ihr durch und er hatte sie schließlich daran erinnern müssen, dass ihr Körper noch nicht wieder vollkommen bei Kräften war und sie ihre Neugierde auch noch in den nächsten Nächten befriedigen konnte — sie würden schließlich einige gemeinsame Jahre vor sich haben.
Er zog sie in seine Arme und hielt sie noch einige Augenblicke lang fest.
‚Wir sollten langsam aufstehen', sagte er, machte jedoch keine Anstalten, sie loszulassen.
‚Das sollten wir', stimmte sie zu und bewegte sich ebenfalls nicht.

Hermine drehte sich ein wenig in seinen Armen, um ihn anzusehen. Er nahm eine Hand von ihrem Rücken und strich ihr eine verirrte Locke aus dem Gesicht, bevor er seine Fingerspitzen über ihre Schläfe und ihre Wange wandern ließ. Sie fing seine Hand sanft ein, verflocht ihre Finger miteinander und betrachtete den Ring an seinem Finger.
‚Es ist seltsam, dich mit einem Ring zu sehen, Sev', gab sie zu und sah zu ihm auf.
Bis auf das Amulett trug er keinen Schmuck — vom seinem Tattoo einmal abgesehen — und dieser dezente Ring ... passte einfach zu ihm. Er wirkte an seinen langen Fingern elegant mit diesem dunkleren Ton des Metalls und dem Grün des eingelassenen Steins. Sie fuhr mit der Fingerspitze über den Ring und spürte die leichte Vertiefung, wo der Stein eingelassen war.
Er sah sie schon wieder (oder immer noch?) mit diesem vor Zärtlichkeit überlaufenden Blick an. ‚Das ist kein Schmuck, sondern ein Versprechen, Mia. Ein Zeichen, dass ich meine Lady gefunden habe und nicht mehr gedenke, sie gehen zu lassen', erwiderte er und ließ zu, dass sie seine Gefühle für sie ungefiltert wahrnahm.
Das ‚ich liebe dich' schwang wortlos darin mit, untermalt von Zärtlichkeit und Wärme und Verbundenheit. Es fühlte sich an, als würde er eine warme Decke um ihr Herz legen, es sanft darin einwickeln und so behutsam festhalten, dass sie davon überzeugt war, er hielte das Wertvollste in seinem Leben in den Händen.
Sie lächelte ihn an und schmiegte sich wieder in seine Umarmung

Lady of Prince Manor [Eine Sevmione Fanfiction]Where stories live. Discover now