Kapitel 1 - Noah

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Ich kam gerade in den Sportraum. Ich wollte für Karate trainieren. Aber ich war nicht alleine. Leon saß auf dem Fahrrad und sah nicht besonders glücklich aus. Ich wusste zu gut, woran das lag. Doch ob ich ihn ansprechen sollte? Ja, er sollte nicht den selben Fehler machen, wie ich. „Ich weiß, es geht mich nichts an..." begann ich. „...aber Io verabschiedet sich gerade."
Er schaute mich verletzt an. „Und?"

Ich musste mich zusammenreißen, nicht anzufangen zu weinen. Ich dachte an Colin. Genauso hatte ich reagiert, als Joel zu mir kam. „Du wirst es bereuen, wenn du ihr jetzt nicht tschüss sagst."

Damit begann ich mit meinen Übungen. Leon reagierte nicht. Also lief ich nochmal zu ihm. „Du wirst es BEREUEN, wenn du sie einfach gehen lässt."

Leon starrte mich an. Als ich mich wieder ans Training machte, sprang er auf und rannte los. Er hatte es verstanden. Ich lächelte. Doch nur für einen kurzen Moment. Im nächsten Moment kamen mir schon die ersten Tränen. Ich hatte es kaputt gemacht. Ich war nicht so mutig, wie Leon. Ich bin nicht raus gerannt. Nicht einmal ein „Tschüss" hatte Colin von mir bekommen. Das letzte, was ich vor seiner Abfahrt zu ihm gesagt habe war: „Mach was du willst. Wenn du gehen willst dann geh halt. Mir doch egal."

Nein! Es war mir nicht egal. Mir wich eine Träne aus dem Auge. Ich wischte sie schnell weg. Ich wollte nicht weinen. Nicht jetzt, nicht hier. Doch lange konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Sie liefen mir durchs Gesicht, ich ließ es zu. Was dagegen tun konnte ich sowieso nicht. Ich setzte mich auf die Bank im Sportraum.
Mit meinem Blick fuhr ich durch den Raum. Ich holte mein Handy aus der Tasche und öffnete ein Foto von Colin und mir. Wir schauten beide so glücklich.

Als ich Schritte im Gang hörte, legte ich mein Handy wieder weg. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Dann stand ich auf und tat so, als würde ich trainieren.

Nolin ~ make things rightWhere stories live. Discover now