KAPITEL 91

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~ have you ever been so sad that it physically hurts inside ~


Celia's Pov

Ich ertrinke. Das ist der erste Gedanke, den ich fassen kann. Ich ertrinke, in meinem eigenen Sauerstoff, meiner eigenen Last, meiner eigenen Lebensenergie und meines eigenen Herzens.

Ich schaue nur gerade aus, zu mehr kann ich nicht in der Lage sein, zu mehr bin ich auch nicht in der Lage. Nicht mehr, nach dem heutigen Tag.

Jemand rüttelt an mir, doch ich nehme nichts wahr. Nichts außer ihn. Ich habe immer nur ihn wahrgenommen. Er war immer meine bessere Hälfte gewesen, mein Anker in der Not, meine Rettung während ich immer mehr ertrank.
Jetzt ertrinke ich wieder, aber niemand kann mich rausholen.

Verlust, sagt man schlägt nur so heftig auf dich ein, gemischt mit Trauer und Reue, dass du keine Luft mehr zum atmen schnappen kannst, wenn dir jemand verdammt nochmal echt am Herzen lag. Und das tat er verdammt nochmal. Das tat er. Und was bleibt mir jetzt noch? Nichts mehr.

Ich existiere ab dem heutigen Tag nur noch. Zu mehr werde ich nie wieder im Stande sein. Ein Körper, welcher keine Seele mehr hat, nichts lebenswertes mehr hat, das Innere ist leer. Ausgehöhlt von Menschen, die ich einst Eltern nannte.

Tränen laufen mir über die Wange. Ich sollte nicht hier sein. Nicht ich sollte diejenige sein, die es zuhören bekommt. Ich habe es nicht einmal verdient ihn anzusehen. Aber er ist so wunderschön. Er sieht so friedlich aus. So schön, so scheiß traumhaft schön, dass ich meine Augen einfach nicht abwenden kann.

Das bin ich ihm schuldig. Ich stehe wie gelähmt da. Zwei Krankenschwestern versuchen auf mich einzureden, aber in meiner kleinen Welt, die mit jeder Sekunde droht zu zerbrechen, existiert nur er. Und ich. Ich bin noch ein letztes Mal so egoistisch, dass ich es mir erlaube ihn für mich zu beanspruchen.

Der Arzt fummelt an den Geräten, die mit endlosen Kabeln an vielen Stellen von Adriano's Körper mit ihm verbunden sind. Ich schaue mir nur sein Gesicht an. Er sieht so friedlich aus. So sorgenfrei. Ich schlucke heftig und mache einen Schritt auf sein Bett zu.

Der Arzt hört auf und sieht mich mit einem bemitleidenden Blick an. Aber ich brauche kein Mitleid, denn gerade in dem Moment bin ich dennoch glücklich. Er sieht die zwei Krankenschwestern hinter mir an und nickt mit dem Kopf zur Tür. Sie gehen alle schweigsam raus.

Ich setzte mich an seine Bettkante und hebe langsam meine Füße hoch und lege sie neben seinen.
Ich stützte mich auf meinen linken Ellenbogen und mit der anderen Hand gehen ich mit dem Zeigefinger seine Gesichtskonturen nach. Seine dichten Augenbrauen, seine dichten langen Wimpern, die Schatten auf seine Haut werfen und seine vollen Lippen. Er ist sehr weiß, aber die Wärme hat seinen Körper dennoch nicht verlassen.

Ich beuge mich zu seinem Ohr und flüstere: „ Aufwachen mein Liebling. Noch einmal für mich. Tust du mir den Gefallen? ".

Ich beuge mich zurück und warte. Ich warte mehrere Minuten und starre nur sein Gesicht an. Ich werde immer auf ihn warten. Selbst im Tod. Er bewegt sich nicht, doch diese Antwort von ihm reicht aus und ich lächle. Seit Wochen wieder richtig.

Ich nicke und akzeptiere. Ich streichle seine Wange und bin glücklich. Tränen strömen über mein Gesicht und welche von ihnen landen auf seiner Wange, als ich mich über ihn beuge und ihm einen leichten Kuss auf die Stirn drücke.

Ich lege meinen Kopf auf seine Brust und stelle mir seinen Herzschlag vor. Er ist so kräftig. Genau wie er. Adriano war immer mein Beschützer. Das wird er immer sein. Und dafür bin ich ihm auf ewig dankbar. Er kämpfte für die Menschen, die selbst das schlechte in ihm sahen und manchmal nicht einmal auf ihn vertrauten. Er war das Gute, umhüllt in einer Hülle des Bösen. Nur die Hülle bekamen die Menschen jemals von ihm zu sehen. Mehr konnte er nicht geben. Mir gab er allerdings die ganze Welt. Ein Beweis, dass er nicht nur für seine Familie lebte, sondern auch für mich. Ein weiterer Grund ihm auf ewig dankbar zu sein.

Tu appartieni solo a me ~ Adriano ~Where stories live. Discover now