KAPITEL 30

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~ Feiglinge können ruhig unvorsichtig sein, echte Männer nicht ~

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, was mir ziemlich schwer fiel. Ich nahm meine Umgebung Anfangs sehr schwach war und das einzige, was ich auf Anhieb erkennen konnte, war dieser fürchterliche Krankenhausgeruch. Ich hasse diesen Geruch und überhaupt diesen Ort.

Er erinnert mich immer an Onkel Stefano. Er war wie ein zweiter Vater für mich. Er hatte mich mit großgezogen, ist aber in einer Schießerei ums Leben gekommen. Wir warteten und warteten damals im Wartezimmer. Wir warteten mindestens fünf Stunden, bis der Arzt aus dem OP Saal rauskam, um uns zu sagen, dass er es nicht geschafft hatte. Da war ich noch vierzehn Jahre alt und habe die Welt nicht mehr verstanden. Aber so ist es nun mal in meiner Welt. Menschen sterben, die du liebst. Und das kann von heute auf morgen geschehen.

Ich hatte meine Augen nun komplett offen. Ich versuchte mich auf meinem Bett auf zusetzten, was mir durch den Verband an meiner linken Brustseite und durch die höllischen Schmerzen die ich hatte, sehr schwer viel.

Als ich nun einigermaßen aufrecht im Bett saß, bemerkte ich die Person, die auf dem Stuhl neben mir saß erst jetzt und musste etwas grinsen.

Es war mein Vater.

,, Dad''.

Fuck.

Es ist, als ob meine Stimme auch einen Schuss abbekommen hätte.

Er machte die Augen langsam auf und rieb sich einmal drüber. Als er mich endlich richtig sehen konnte, riss er seine Augen auf und stand vom Stuhl auf und umarmte mich.

,, Mein Sohn. Gott sei Dank. Ich dachte ich verliere noch bald den Verstand. Wie geht es dir?''.

,, Mir würde es viel besser gehen, wenn du mich jetzt so langsam los lassen würdest, ich kriege nämlich keine Luft mehr''.

Er entfernte sich schnell wieder von mir, mit einem Entschuldigung und setzte sich wieder auf den Stuhl und rückte etwas näher an mein Bett.

Das er sich von der Umarmung lösen sollte, wegen meinen Schmerzen, sagte ich ihm nicht. Dafür bin ich mir zu stolz. Ich würde niemals zugeben, wie es mir wirklich ging in solchen Situationen. Ich möchte niemals im Leben schwach da stehen.

,, Ach stell dich nicht so an Junge''.

Ich lachte und das tat schon höllisch weh.

,, Alles klar Dad''.

Es war etwas still und ich schloss meine Augen in der Zeit, merkte aber trotzdem die Blicke meines Vaters auf mir.

,, Adriano es tut mir Leid, was dir passiert ist. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen''.

Er senkte seinen Kopf und kratzte sich am Hinterkopf. Mein Vater entschuldigte sich nur sehr selten, wenn es ihm Leid tat. Allgemein entschuldigte er sich nur bei seiner Familie, bei sonst keinem. Die hören nicht mal ein kleines Verzeihung aus seinem Mund, wenn er den Fahrstuhl seiner Firma betreten will.

,, Dad, es ist nicht deine Schuld. Wir hätten ja nicht auch noch planen können, dass eine Kugel mich trifft''.

,, Das nicht, aber ich hätte aufmerksamer sein sollen. Deine Gesundheit ist mir wichtiger, als alles andere''.

,, Ja, ich weiß. Aber wir haben es jetzt hinter uns. Wir haben es geschafft. Es ist außerdem nicht meine erste Schussverletzung. Ich habe schon eine an meinem Oberarm''.

Mein Vater lachte und steckte mich an und es tat weh. Die Schmerzen waren echt nicht auszuhalten. Aber ich lasse es mir nicht anmerken, denn dafür ist mein Stolz zu groß.

Tu appartieni solo a me ~ Adriano ~Where stories live. Discover now