Kapitel 66

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„Und, alles geklärt?“ Seufzend setzte Ardy sich wieder vor mich. „Ja... Er wollte tatsächlich mehr von mir und hatte tatsächlich gedacht, dass ich mich quasi jedem anbiete, nur weil ich mich etwas freizügiger kleide.“ „Oh Mann...“ „Mhm... Jedenfalls hab' ich ihm direkt gesagt, dass ich kein Interesse habe und auch generell nicht für One night stands zu haben bin.“ „Mh, ich glaub', dir würde sowas auch nicht gefallen. So wie ich dich kenne, würde ich schätzen, dass bei dir Gefühle und nicht-sexuelle Intimität an erster Stelle stehen.“ „Definitiv.“ „Mhm. Und ich kann da ja auch nur von einer Erfahrung sprechen, falls du das mitbekommen hast?“ „Meinst du das in Japan?“ „Ja.“ „Ja, das Video hab' ich gesehen. Und ehrlich gesagt klang das für mich auch ziemlich traurig.“ Ich kicherte. „Ja, das war's irgendwie auch. Ich mein' klar, ich war danach mehr oder weniger körperlich befriedigt, aber am Ende lag ich halt auch einfach nur da. Mit einer Fremden im Bett...“ Bemitleidend sah er mich an. „Ohje.“ Kurz zog er seine Beine auf die Bank und saß nun im Schneidersitz. „Weißt du, ich hab' ja schon viel im Leben gemacht und ich hab' auch noch einiges vor, aber ein One night stand gehört tatsächlich zu den Dingen, die ich gar nicht erst probieren würde.“ „Was wäre denn da noch?“ „Also ich würde zum Beispiel niemals rauchen oder anderweitig Drogen nehmen, legal und illegal. Dafür ist mir meine Gesundheit viel zu wichtig.“ „Gute Einstellung.“ „Mhm. Und ich würde auch niemals in ein Casino oder sowas gehen, beziehungsweise möchte ich nichts mit Glücksspiel zu tun haben.“ „Uuh, dann müssten dir die ganzen Casino-Streamer ja ordentlich auf die Nerven gehen.“ „Sie frustrieren mich auf jeden Fall total. Und ich finde es auch ziemlich respekt- und verantwortungslos, sowas zu bewerben.“ „Verständlich. Wäre sowas denn ein Grund für dich, mit der Person nichts zu tun haben zu wollen?“ Kurz aß er ein Stück Möhre. „Mmh, kommt drauf an. Wenn ich jetzt privat jemanden kennen würde, der vielleicht spielsüchtig ist, aber mich dadurch nicht negativ beeinflusst, dann ist das bei Weitem nicht so schlimm, wie wenn man es online bewirbt und damit sein Geld verdient. Und wenn es jetzt um Youtube und Twitch direkt geht, würde ich so eine Person nicht gezielt kennen lernen wollen, auch wenn sie nett ist. Es wäre aber was anderes, wenn sich sowas durch Zufall ergeben sollte, also dass ich jetzt nicht einfach weg gehen würde, wenn mich einer zum Beispiel bei einem Event anspricht. Kontent muss ich mit der Person ja dann nicht machen.“ „Hm, dann hab' ich ja nochmal Glück gehabt, dass du mit mir online wie offline zufrieden bist.“ Er kicherte. „Sogar viel mehr als das. Ich liebe es, dass du so authentisch bist und das positive Bild, das ich von dir hatte, hast du eigentlich nur bestärkt.“ Ich kicherte. „Und ich war positiv überrascht, weil du vor Selbstbewusstsein und guter Energie quasi überläufst. Du bist einfach der wandelnde Sonnenschein und Dopamin gleichzeitig und man muss einfach gute Laune haben, wenn man mit dir zu tun hat.“ Verlegen setzte Ardy seine Sonnenbrille schnell ab und hielt sich dann eine Hand vor's Gesicht. „Jetzt machst du mich ganz verlegen.“ „Ich sag' nur wie's ist.“, schmunzelte ich, bevor ich ein Stück Apfel aß. Da senkte er seine Hand wieder und war knallrot, was voll niedlich aussah. Dann aßen und quatschten wir aber noch weiter, bis alles aufgegessen war und dann meinte ich: „So, jetzt will ich aber mal was sehen.“ Ich deutete auf die Rampen. „Wenn ich bitten darf.“ Kichernd stand Ardy auf und setzte mir seinen Bucket hat auf. „Wie du willst.“

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