-20 - Der Rest der Geschichte

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Maho Pov:

„Laut ihren eigenen Aussagen war sie dort seit sie knapp drei war." erzählte Mika weiter. „Wir lebten glücklich und geborgen mit unserer Familie im Waisenhaus, noch nichts ahnend von dem Seraph of the End-Gen das uns dort eingepflanzt wurde, den Problemen denen wir uns schon bald stellen müssten oder gar von so Wesen wie Vampiren oder Dämonen. Etwa ein halbes Jahr bevor das Virus ausbrach, wurden wir jedoch getrennt. Maho wurde adoptiert. Ihr war es nicht erlaubt gewesen, sich zu verabschieden oder Ähnliches. Sie war eines Morgens einfach weg und die Erzieherin erzählte uns, dass sie adoptiert wurde und ein neues Leben in einer neuen Familie starten würde. Natürlich waren wir darüber sehr traurig, doch wir freuten uns auch für sie. Dann brach der Virus aus. Niemand wusste, ob sie noch lebte, wir wurden älter und hatten mit eigenen Problemen zu kämpfen. Wir schmiedeten Fluchtpläne, hatten Angst, versuchten uns gegen die Vampire zu wehren... Schließlich ging es so weit, dass wir Maho schließlich komplett vergaßen. Erst als wir sie vorhin gesehen haben, haben wir uns wieder erinnert..."

„Mika, wir waren gerade einmal sieben Jahre, als wir sie das letzte Mal gesehen haben! Ich bin sicher sie kann es verstehen dass unser Gedächtnis nicht mehr ganz auf der Höhe war, oder? Immerhin haben wir beide viele Dinge in einem jungen Alter erlebt!" Er drehte sich zu ihr. Ihr Blick wanderte zwischen den beiden hin und her. Ja, das Mädchen verstand es vollkommen. Sie konnte ihrer Familie nicht vorwerfen, dass sie sie vergessen hatte. Die beiden waren damals schließlich noch sehr jung... kleine Kinder.

Zugegeben, Maho war damals auch noch sehr jung, sie war ja nur knapp ein Jahr älter als die Zwei. Mit einem tiefen Seufzen lehnte sich die Rosahaarige in ihrem Stuhl zurück und sagte, wobei ihr Blick permanent an die Decke gerichtet war: „Ja, ich kann es verstehen. Wir waren wirklich noch jung, als wir uns das letzte Mal gesehen haben! Da kann ich euch keinen Vorwurf machen, dass ihr euch nicht mehr an mich erinnern konntet."

Shinoa ließ den Becher, welchen sie gerade an die Lippen gesetzt hatte, sinken und sagte: „Das tut mir leid. Aber jetzt habt ihr euch ja wiedergefunden, oder?" Yuu und die anderen nickten und wechselten ein strahlendes Lächeln. Nach einiger Zeit, in der nur das Geräusch von Kauen zu hören war, seufzte der Schwarzhaarige, lehnte sich zurück und sagte dann, wobei er ein Gähnen unterdrücken musste: „Man, wir haben uns echt viel zu erzählen! Sag mal, wo hast du dich herumgetrieben, seit du adoptiert wurdest? Und vor allem: wie zum Teufel bist du zu einer Magierin geworden?"

Maho lachte leise, setzte sich auf und begann zu erzählen: „Nachdem ich adoptiert wurde, haben meine neuen Eltern mir einige Sachen über das Waisenhaus erzählt, die ich nicht so gut verkraftet habe. Sie haben mir zum Beispiel erzählt, dass unser Waisenhaus nur ein Versuchslabor war. Sie haben mir von dem Seraph-Gen erzählt und dass anscheinend jeder, der über 21 war und noch immer in dem Waisenhaus lebte, eben wegen dieses Genes zur Armee geschickt wurde. Sowohl Jungs als auch Mädchen. Ich weiß bis heute nicht woher sie das wussten, aber Tatsache war: die beiden wussten Bescheid und haben diese Infos an mich weitergegeben. Das hat mich damals so geschockt, dass ich einen schrecklichen Wutanfall bekam.

Und in diesem Wutanfall hat sich etwas in mir verändert. Ich habe mich befreit gefühlt, und das hat mich noch rasender gemacht. So rasend, dass ich meine gesamte Wut gegen meinen „neuen Vater" gerichtet habe und dann..." Sie zögerte, ihren Blick auf ihre zitternden Hände gerichtet und hauchte, kaum hörbar: „...und dann habe ich den Mann, der mich adoptiert hat, durch die Luft gegen eine Wand geschleudert. Und das... ohne ihn zu berühren! Er hat angefangen zu schweben und er ist einmal durch den gesamten Raum geschleudert worden.

Ich hatte riesige Angst. Er musste ins Krankenhaus, und seine Verlobte hat mich in meinem Zimmer eingesperrt. Laut ihren Worten, um mich und sie zu schützen. Ich saß etwa drei Tage lang in meinem Zimmer, durfte nur einmal am Tag ins Bad und durfte nicht einmal zum Essen das Zimmer verlassen. Ich weiß nicht wieso... Aber irgendwie wusste ich, dass ich jederzeit aus dem Zimmer heraus konnte. Obwohl die Tür abgesperrt war. Schließlich wollte ich nicht mehr in meinem Zimmer bleiben. Bis heute weiß ich nicht, wieso ich das getan habe, doch ich habe meine Hand an die Tür gelegt."

Deader than Dead - And yet alive (MikaxYuu)Where stories live. Discover now