Kapitel 29

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Die Sonne schien mir ins Gesicht, was dazu führte, dass ich aus dem Schlaf gerissen wurde. Ich kuschelte mich weiter an mein Kissen. Irgendwie war es nicht einmal ansatzweise so weich wie erhofft. Ein tiefes Brummen war zu hören und auf einmal legte sich etwas Schweres über mich. Jetzt riss ich die Augen auf. Es dauerte etwas bis ich es realisierte, aber ich lag mit meinem Kopf auf Dains Brust und er hatte die Arme um mich geschlungen. Verdammt... Wie ist das passiert. Ich weiß, dass ich gestern bei dem Film eingeschlafen bin, aber ich habe mich nicht daran erinnert, auch mit Dain gekuschelt zu haben. Seine Brust senkte sich rhythmisch und als ich meinen Kopf leicht drehte, um ihn anzusehen, waren seine Augen auch noch geschlossen. Er sah recht friedlich aus.

Ganz vorsichtig versuchte ich mich aus seinen Armen zu befreien. Er regt sich zwischendurch und zog mich wieder weiter an sich. Nach mehreren Versuchen hatte ich es dann auch geschafft und schlich mich ganz vorsichtig vom Sofa weg. Auf dem Weg in die Küche, sammelte ich leise meine Sachen auf. Ich hatte meine Jacke auf der Arbeitsfläche ausgebreitet und stopfte meine Sachen in die Taschen. "Guten Morgen, Kylie." Ich schreckte zusammen. Noah stand hinter mir und rieb sich die Augen. "Guten Morgen, Noah." Ich lächelte ihn etwas nervös an. Toll, jetzt könnte ich es vergessen, unbemerkt wegschleichen. Noah würde mich doch nicht einfach so gehen lassen. "Wie hast du denn geschlafen?", fragte ich Noah. Er gähnte. "Ja, könnte besser sein. Ich wollte nicht einschlafen, schließlich habe ich jetzt keinen Geburtstag mehr." Er kicherte. "Und du?"

"Ganz in Ordnung.", murmelte ich. Noah setzte sich auf einen der Hocker vor der Kücheninsel. "Ich wusste gar nicht, dass du hier geschlafen hast." Er lächelte mich an. "Dein Bruder wollte nicht, dass ich so spät noch nach Hause fahre." Noah nickte. "Er hat dich gerne."

"Bitte?", fragte ich perplex. "Dain, mag dich. Er lässt nie jemanden hier schlafen, außer vielleicht mal einen meiner Freunde, aber sonst lässt er niemanden hier über Nacht bleiben."
"Aber das muss doch nicht heißen, dass er mich mag."

"Das Stimmt, aber er redet auch sehr oft-"

"Guten Morgen ihr beiden." Dain tauchte plötzlich in der Küche auf. Sein Blick ging von Noah zu mir und er lächelte mich verschlafen an. Seine Haare waren total durcheinander und standen in alle Richtungen ab. Dain fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. In meinem Bauch breitete sich ein angenehmer Kribbeln aus, als ich mir das ansah. So frisch aus dem Bett, oder in unserem Fall, vom Sofa, sah er schon fast besser aus, als in einem seiner Anzüge. Gott, was dachte ich mir hier... Ich wandte den Blick ab und merkte, wie meine Wangen wärmer wurden.

"Noah, machst du dich fürs Fußballtraining fertig? Ich mache dir gleich Frühstück." Noah nickte und verschwand wieder nach oben. Als Noah verschwunden war, kam Dain näher. "Du wolltest einfach verschwinden?" Seine Stimme wirkte so viel dunkler und so rau. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. "Ähm... Nein, wie kommst du denn darauf?" Meine Stimme hingegen war zittrig und meine Wangen wurden noch wärmer. Dain lächeln wurde breiter. "Du wolltest doch nicht etwa gehen, ohne dich von mir zu verabschieden, oder?" Es war kaum mehr als ein Flüstern von ihm und er lehnte sich weiter zu mir. Mein Blick glitt von seinen Augen zu seinen Lippen und wieder zurück. Er hob die Hand und wickelte sich eine Haarsträhne von mir um den Finger. "Gestern Abend war sehr schön. Ich würde das gerne wiederholen." Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinen Lippen. Ich hätte schon längst zurückweichen können, aber ich wollte nicht. Wir näherten uns und waren kurz davor, uns zu küssen, als Noah plötzlich die Treppe wieder runter gerannt kam. Wir wichen voneinander weg und wandten den Blick ab. "Hey, kleiner, bist du bereit für dein Training?" Dains Stimme klang nun unsicher. Ich schaute wieder zu ihm. Ein leichter rosa Schimmer lag auf seinen Wangen. Meine Wangen hingegen waren so stark am Brennen, dass ich wahrscheinlich aussah wie eine Tomate.

Kurze Zeit später saß ich in meinem Auto und fuhr in Richtung von meinem Zuhause. Ich hatte, nachdem Noah wieder kam, so schnell wie es nur geht, die Flucht aufgenommen.

Ich hatte Dain fast geküsst.

Ich hatte ihn fast geküsst!

Und ich hätte es auch gemacht, wenn Noah nicht gekommen wäre...

Ich weiß nicht, ob ich Noah dafür danken sollte oder nicht. Einerseits bin ich extrem glücklich darüber, dass Noah uns unterbrochen hat, aber zur selben Zeit hasse ich ihn dafür. Ich hätte so gerne Dain Lippen auf meinen gespürt. Ich wäre so gerne einfach von Dain gepackt worden. Von ihm gegen die Wand gedrückt worden, oder auf die Küchenplatte gehoben werden, oder- STOP!

Ich fuhr rechts ran und parkte das Auto bevor ich meinen Kopf auf das Lenkrad legte. "Warum denke ich an sowas?" Ich brauchte einen Moment, um mich wieder zu fangen. Meine Wangen brannten immer noch und das Kribbeln in meinem Bauch hatte zugenommen. Ich war drauf und dran wieder zurück zu fahren und mich Dain um den Hals zu schmeißen. Mit einem seufzen startete ich den Motor wieder und fuhr los. Ich schlug einen anderen Weg ein. Ich fuhr in Richtung meiner Uni.

Ich musste mit jemandem reden, sonst würde ich durchdrehen. Stacy könnte mir vielleicht helfen.


Ich will dich nicht verlierenWhere stories live. Discover now