Kapitel 18

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In der Bahn wurde ich von allen Seiten begafft, während ich versuchte mir die Tränen zu verkneifen. Gott, haben die nichts anderes zu tun als mir beim Heulen zu zuschauen? Ich verstehe es einfach nicht, Dain hat oft genug Zeichen gegeben, dass er sich noch für mich interessiert und gerne wieder Kontakt aufbauen würde, aber dann wird er auf einmal wieder so kalt und stößt mich weg. Es ist so, als wäre er plötzlich wie ausgetauscht.

An der Haltestelle der Wohnheime angekommen, stieg ich aus und rannte fast sofort los. Ich wusste nicht wohin und ich brauchte gerade dringend Unterstützung, weswegen mir Stacy als erstes in den Sinn kam. Bei ihrem Zimmer hämmerte ich an die Tür. Bitte sei da. Die Tür öffnete sich fast sofort und ich fiel Stacy in die Arme. Jegliche Selbstbeherrschung war wie verflogen und ich weinte einfach drauf los. "Oh Kylie, was ist denn passiert?" Sie zog mich weiter ins Zimmer rein und schloss die Tür. Eine ihrer Hände ruhte dabei dauerhaft auf meinem Rücken und wanderte auf und ab. Sie führte mich zu ihrem Bett und wir setzten uns hin. "Es lief gut, wirklich gut. Ich habe vieles erfahren, aber dann..." Ich brach ab und schluchzte. "Was dann?"

"Er war ausgetauscht. Er war wieder so kalt und hat mir sogar vorgeworfen, dass ich ihn verfolgen würde."

"Er hat dir vorgeworfen, dass du ihn verfolgst?", fragte Stacy noch einmal nach. Ich nickte nur und versuchte mir irgendwie die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Stacy nuschelte ein 'Warte kurz' und verschwand dann. Kurze Zeit später kam sie auch schon mit einer Rolle Toilettenpapier wieder. "Ich habe leider keine Taschentücher hier, deswegen musst du dich hiermit zufriedengeben." Sie lächelte verschmitzt dabei und gab mir die Rolle. Ich riss mir ein paar Stücke ab und trocknete mein Gesicht, bevor ich mir noch mehr Blätter nahm und meine Nase putzte. "Also, um jetzt aufs Thema zurückzukommen", fing Stacy wieder an. Sie sah mich besorgt an und sprach dann weiter: "Er hat dir unterstellt, du folgst ihm?"

"Ja, weil wir uns in letzter Zeit so oft gesehen haben. Ich meine, denk mal darüber nach, wie oft ich ihn im Café gesehen habe." Sie nickte nachdenklich, bevor sie sprach. "Wie kommt er darauf überhaupt?"

"Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir uns, nachdem ich beim Weingut war, immer wieder über den Weg gelaufen sind. Ehrlich gesagt habe ich ihn zuvor auch noch nie im Café gesehen."

"Das könnte aber auch daran liegen, dass du nicht wusstest, wie er aussieht." Ich schniefte noch einmal und sah Stacy dann zu, wie sie zu ihrem Handy griff. "Du wirst heute Abend hier bleiben, so wie du gerade in Verfassung bist, werde ich dich nicht nach Hause fahren lassen."

"Danke."

"Kein Ding, Livia kommt heute Abend nicht wieder. Du bekommst mein Bett und ich schnappe mir das von ihr." Sie zwinkerte mir zu. "Was ist, wenn sie doch wiederkommt?"

"Ich habe ihr gesagt, sie soll sich eine andere Unterkunft suchen, ich habe Männerbesuch." Das 'Männerbesuch' setzte sie dabei in imaginäre Gänsefüße, was mich zum Kichern brachte. "Ich bin also jetzt ein Mann?"

"Immer doch, Schätzchen. Ich hätte nichts dagegen dich zu knallen." Ich fing an zu lachen und schlug ihr gegen die Schulter. "Guck mal, so gefällst du mir schon besser", sagte sie daraufhin mit einem Lächeln und wischte mir noch eine Träne aus meinem Gesicht. "Und jetzt, machen wir uns einen Kopf wie wir Dain das Leben heiß machen können. Niemand behandelt meine Freundin so, als wäre er was besseres." Sie sprang übereifrig auf und holte ihren Laptop.

Ich will dich nicht verlierenWhere stories live. Discover now