Kapitel 9 - Grießbrei mit Glücksgefühlen drin

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Dexter rappelte sich auf und sah verwirrt zu dem Mann vor sich. Wusste nicht so Recht, ob er ihn nun ansehen durfte oder nicht, oder was er überhaupt machen sollte. War das eine Falle? Würde Adam auch etwas von ihm wollen, was er, unter normalen Umständen nicht bereit wäre zu geben? Immerhin fühlte er sich jetzt wieder klar in der Glocke und schämte sich Mal ordentlich für gestern.

"Bleib dicht bei mir. Sonst wollen die Typen hier noch ein zweites Mal abkassieren.", brummte Adam und das allein war Dexter Grund genug nahezu an dessen Seite zu springen.

Adam lief durch die Gänge, als wäre das hier sein Wohnzimmer.
Dexter sah die Männer, die ihm gestern das Geld für die Zelle abgenommen hatten.
"Keine Werwölfe..", murmelte er.
"Natürlich nicht. Keine Vernünftigen, die selbst wissen, was Vollmond heißt, würden sich sowas hier gegenseitig antun. Sei jetzt einfach ganz leise.", raunte Adam ihm zu.

Tatsächlich wandten sich die Männer ihnen erst zu, aber mit einem Blick auf Adam verzogen sie sich dann doch lieber.

Sobald sie draußen waren, atmete Dexter tief durch. Verdammt, hatte das da drin gestunken.

"Mitkommen.", seufzte Adam leicht genervt, weil Dexter im ersten Moment stehen geblieben war.

Also trabte er eben neben dem Mann her um einigermaßen Schritt halten zu können.

"Danke.", nuschelte er und merkte gar nicht, wie er nach Adams Hand griff.
"Ist schon gut, Nervensäge.", brummte Adam und legte kurz seine Hand in Dexters Nacken. Der konnte sich das nicht erklären, aber es fühlte sich unglaublich warm und beschützend an. Nach den vergangenen Tagen saugte er diese positive Nähe und die damit verbunde Wärme nahezu augenblicklich auf, wie ein Schwamm.

"Nochmal?", fragte er, als die Hand verschwand.
"Nee. Wir haben noch ein Hühnchen zu rupfen. Treibst dich hier in dieser Gegend herum und-"
"Ich wusste doch nicht, wohin ich sollte."
"Regel Nummer 1: Unterbrich mich nicht."
"Tschuldigung."
"Du solltest doch im Hortons mitbekommen haben, dass die Behörden nicht gerade deine Freunde sind, oder?"
"Ja?"
"Und wieso folgst du Hirni dann den Orten in deren Broschüre?"
"Äh..."
"Alles, was diese Broschüre sagt, solltest du genau nicht tun. Ganz so helle bist du doch nicht."
"Aber ich..."
"Aber du was? Wusstest nicht wohin? Kleiner Tipp: Meide immer ausgewiesene, subventionierte Flächen."
"Das wusste ich doch nicht...", stammelte Dexter und versuchte, sich selbst Adams Hand in den Nacken zu legen. Während er trabte war das gar nicht so leicht. Aber er hatte das Gefühl, dass ihn nur das davon abhalten könnte, jetzt einfach los zu weinen.

"Nervensäge.", brummte Adam wieder und gab ihm einen kurzen Augenblick die gewünschte Berührung.

Als sie langsam wieder in Richtung des Hortons kamen, ging Adam endlich langsamer und Dexter konnte gehen.

"Du bleibst bei mir. Dicht bei mir. Klar?*, fragte Adam.
"Ja..."
"Nicht, dass du dich wieder verscheuchen lässt und ich ewig suchen muss.", brummte Adam.

-

"Oh, Gott sei Dank! Du hast ihn gefunden, Adam.", quietschte Horton, sobald sie durch die Tür kamen.
Viel war gerade nicht los, soweit Dexter das, ohne den Blick zu heben, beurteilen konnte.

"Ja... Da. Mein Job ist erledigt.", brummte Adam und ging zur Theke, um sich auf den Platz zu schieben, wo er schon beim letzten Mal gesessen hatte.
Sollte Dexter jetzt doch von ihm weg?

Nein. Er wollte hier nicht nochmal allein sitzen. Er hatte Angst. Also huschte er hinter Adam her und setzte sich neben ihn. Dabei versuchte er, so wenig Platz wie möglich wegzunehmen.

"Bin ich froh, dass er dich gefunden hat. Komm her, Süßer. Du brauchst dringend eine Dusche. Adam wartet hier.", meinte Horton, zog Dexter hinter die Theke und in ihre Arme.

Werwolf wider Willen - wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt