Kapitel 17

167 13 4
                                    

Er schmeckte nach Kaffee.

Nach Verzweiflung und Angst.

>> Harlow <<

Langsam lichtete sich der Nebel in meinem Kopf. Mir war wärmer als gewohnt. Ich fühlte mich sicher. Erst als auch der restliche Schlaf aus meinem Knochen gewichen war, erkannte ich meine missliche Lage.

Waylen presste seinen Unterleib gegen mich, während seine Arme mich in einem festen Griff umschlossen hielten. Ich fühlte seine Nase in meinem Nacken. Sein Atem streifte die zarte Haut und bescherte mir eine kleine Gänsehaut.

Vorsichtig versuchte ich seinen Griff um mich zu lösen, damit ich aufstehen konnte.

Seine Umklammerung verfestigte sich.

„Was versuchst du da?", hörte ich seine tiefe Stimme hinter mir.

„Ich möchte ins Bad", murmelte ich zurück, noch mit der Rauheit seiner Stimme beschäftigt. Nach dem Aufwachen war der Klang seiner Stimmer noch heißer als ohnehin schon.

„Bleib liegen", brummte er.

Ich seufzte. Mein Körper hatte nichts dagegen sich in seine Wärme zu kuscheln und das Gefühl von Sicherheit, das er mir bescherte, auszukosten. Ich wusste es aber besser als mein Körper.

Ich hatte Waylen töten sehen. Ich wusste jetzt genau zu was dieser Mann fähig war, und dennoch war ich nicht davongerannt. Ich hatte keine Angst vor ihm. Ich war nicht einmal angewidert von seiner Tat. Das war es, was mir wirklich Angst machte. Ich dürfte mich nicht sicher fühlen. Ich dürfte nicht so ein Vertrauen zu einem Mörder haben und dennoch lag ich hier. Ich ließ es sogar zu, dass seine rauen Hände über meinen Bauch streichelten.

Wann hatte ich es akzeptiert? Wann hatte ich mich damit abgefunden, dass er ein Stalker, ein Mörder und Teil eines kriminellen Clans war? Mit mir musste gewaltig etwas nicht stimmen, wenn ich einfach ruhig neben ihm liegen konnte.

Ich kannte den Mann hinter mir kaum. Wir hatten nie wirklich über seine Vergangenheit gesprochen. Ich wusste, dass er in einem Kinderheim aufgewachsen war und eine Zeitlang für Geld geboxt hatte. Das war es. Mehr Informationen hatte ich nicht über ihn. Wie konnte ich mir also so sicher sein, dass er mir niemals etwas antäte?

„Ich sollte wirklich langsam aufstehen."

„Hast du heute noch etwas vor?"

Er wusste genau, dass ich nichts vorhatte. Ich war immer noch krankgeschrieben und nach gestern war ich mir sehr sicher, dass mich Waylen nicht aus dem Haus ließe.

„Nein. Ich kann einfach nicht mehr liegen", gab ich zurück.

„Dann gib dir etwas mehr Mühe", sprach er wacher als zuvor aus. Ich spürte seine Lippen an meinem Nacken. Ein Schauer erfasste meinen Körper. Ich seufzte. Ich hatte keine Chance. Weder gegen meinen Körper noch gegen den Mann in meinem Rücken.

„Erzähl mit etwas über dich", durchbrach ich die Stille im Schlafzimmer.

„Mein Ständer klemmt zwischen deinen süßen Pobacken und du willst jetzt reden?"

Ich verdrehte die Augen. Merkte er nicht, dass ich mich bemühte?

„Ich habe meine Periode. Mehr als Kuscheln ist sowieso nicht drin", wies ich ihn auf das Offensichtliche hin.

„Du glaubst, dass mich ein bisschen Blut stört? Ich kann darin baden, wenn es dich beruhigt", erwiderte er.

Damit erschuf er ein völlig verstörendes Bild in meinem Kopf. Ich war mir sicher, dass er es sogar ernst meinte.

Ihr wahnsinniges HerzWhere stories live. Discover now