Kapitel 14

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Liebe.

Das war so ein merkwürdiges Wort.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich dazu fähig wäre.

>> Waylen <<

Nicht schwanger. Nicht schwanger. Nicht schwanger.

Es war der einzige Gedanke, der durch mein abgefucktes Gehirn rauschte. Das konnte nicht sein. Sie hatte seit Ewigkeiten nicht mehr verhütet und ich hatte es ihr auch nicht verraten.

Ein Kind zwänge sie dazu bei mir zu bleiben. Sie müsste meine Nähe erdulden, auch wenn ihr Kopf es nicht akzeptieren wollte. Wie sollte ich sie jetzt dazu bringen ihren Starrsinn abzulegen? Ihr Körper wusste längst, wem er gehörte. Nur ihr hübscher Verstand sträubte sich noch.

Ich verfluchte Cara dafür, dass sie mir in die Quere gekommen war. Wenn Harlow nicht entführt worden wäre, dann wäre ich meinem Ziel schon viel näher. Ich hatte kein Bock mehr nur ihr verfluchter Stalker zu sein. Ich wollte mehr sein. Ich wollte ihre Loyalität. Ihre Seele. Ihren Verstand. Ihr verficktes Herz. Es sollte alles mir gehören.

Die Haustür wurde aufgerissen. Fest hielt ich Harlows Hand in meiner Pranke, damit sie nicht verschwinden konnte.

„Nora", begrüßte ich die Frau auf der anderen Seite, dabei setzte ich ein strahlendes Lächeln auf.

„Waylen! Wie schön euch wieder zusammenzusehen. Ich wusste doch, dass ihr wieder zueinander findet", freute sich Harlows Mutter.

Harlows Griff verfestigte sich. Ich spürte ihre Unruhe auf mich überschwappen.

„Wir sind nicht wieder zusammen", presste die Frau neben mir hervor.

„Unsinn", schüttelte meine zukünftige Schwiegermutter den Kopf und blickte direkt auf unsere ineinander verwobenen Hände.

Harlow schnaufte, sagte aber nichts dazu. Nora trat zur Seite und ließ uns herein. Ich half meiner Frau aus ihrem Mantel und hängte diesen an der Garderobe auf, ehe ich mich meiner eigenen Jacke entledigte.

„John wartet im Wohnzimmer auf uns", informierte uns Harlows Mutter und ging vor.

Wir folgten ihr. Mit jedem Schritt schien Harlows Nervosität zuzunehmen.

Im Wohnzimmer angekommen, ließ uns Nora zurück und ging aus dem Raum. Ich sah mich um. Eine dunkelrote Tischdecke zierte den großen Esstisch, wobei dieser bereits mit schwarzem Porzellan eingedeckt war. Die Mitte des Tisches dekorierte eine weiße Poinsettie im Topf. Es war hübsch. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit.

Ich dirigierte Harlow zu einem Platz und schob sie auf den Holzstuhl.

„Ich dachte schon, ihr taucht nicht mehr auf", erklang Johns Stimme von der Seite. Ich drehte meinen Kopf. Der Glatzkopf erhob sich aus einem Sessel, dabei sah er aus, als fühlte er sich in dieser Umgebung pudelwohl.

„John", schlug ich ihm auf die Schulter.

Er setzte sich uns gegenüber und sah Harlows bemitleidenswerte Haltung an.

„Keine Sorge. Deine Mutter hat das Essen nicht vergiftet", versuchte sich der Kerl an einem Scherz.

Harlow sah ihn nicht an, starrte stattdessen auf den Tisch. Ich folgte ihrem Blick und erkannte eine Flasche Wein.

„Ist das eine gute Idee?", deutete sie mit dem Kinn auf die Flasche.

John verdrehte die Augen, bevor er sich entspannt zurücklehnte.

Ihr wahnsinniges HerzWhere stories live. Discover now