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Nervös steht Susanne vor dem Spiegel in Louis Schlafzimmer und streicht den Rock ihres Kleides glatt. Heute soll sie seine Eltern kennenlernen und sie fühlt sich wie ein kleines Mädchen. Louis legt seine Hände auf ihre Schultern und sucht ihren Blick im Spiegel. "Alles okay?" - "Nicht wirklich. Das ist so ... offiziell irgendwie. Was ist, wenn sie mich nicht mögen? Wenn ich irgendwas Falsches sage? Ihnen zu lang in die Augen sehe? Ich zu alt bin? Meine Kinder ...". Louis dreht sie zu sich und nimmt ihren Kopf in die Hände. "Schatz, beruhig dich! Es wird gutgehen, sie werden dich lieben. Meine Mutter ist eine liebevolle, aber auch knallharte Frau, sie wird dich unterstützen, da bin ich mir ganz sicher. Auch wenn du Fragen hast zum Leben einer Luna ist sie die richtige Ansprechpartnerin. Mein Vater ... nun ja, er wird es akzeptieren müssen. Gegen die Mondgöttin kommt auch ein Alpha nicht an. Sei einfach du selbst, verstell dich nicht. Ich bin immer an deiner Seite und Thorsten ist auch hier. Du bist eine starke Frau und wirst das hier auch zeigen. Also, tief durchatmen, Schultern straffen und los gehts!" Er küsst sie zärtlich und streichelt ihre Wangen, erst als sie ihn ansieht und nickt lässt er sie los und greift nach ihrer Hand.

"Oh ... ist sie das?" Susanne findet  sich sofort in einer kräftigen Umarmung wieder, als sie das Esszimmer betreten. "Sieh sie dir an. Was für eine hübsche Frau du hast, Louis. Aber du musst sie noch ein bisschen füttern, eure Wel..." - "MAMA, STOPP!" Warnend funkelt Louis seine Mutter an, das Thema Babys steht im Moment überhaupt nicht zur Debatte, das hatte er ihr schon vorab gesagt. "Sunny - das sind meine Mutter Deborah und mein Vater Robert". Susanne löst sich sanft von seiner Mutter und dreht sich zu Robert, der sie nur abschätzend mustert. "Herrgottnochmal, jetzt starr sie doch nicht so zu Boden!", fährt Deborah ihren Mate an, der sich schweigend abwendet. "Der kriegt sich schon ein, spätestens wenn ihr ..." - "MA.MA!" Kopfschüttelnd zieht Louis Susanne an seine Seite und führt sie an den Tisch. "Gehts dir gut?", flüstert er und Susanne nickt, ein leichtes Lächeln liegt auf ihrem Gesicht. Thorsten, der neben ihr sitzt, schaut sie kurz überrascht an, dann fliegt sein Blick fragend zu Louis. "Was ist los?", fragt dieser ihn über Mindlink. "Ich versteh jetzt, warum deine Mutter so aufgeregt ist". Louis runzelt die Stirn. "Warum?" - "Echt jetzt? Fällt dir nichts auf?" - "Nein?" - "Konzentrier dich einfach mal. Was hörst du? Und vor allem - wie riecht unsere Luna?"
Louis fokussiert sich auf Susanne ... und seine Augen werden groß. "Oh ... wow ... ich mein, das ist ... uff" - "Herzlichen Glückwunsch, Alpha" - "Sei bloß ruhig, ich bin sicher, sie weiß es nicht. Soweit waren wir noch nicht ...". Liebevoll liegt sein Blick jetzt auf Susanne, die von dem geheimen Austausch nichts mitbekommen hat und sich mit seiner Mutter unterhält. Deborah hat eine sehr warmherzige Art, die dazu beiträgt, dass Susanne sich wohlfühlt. "Mama, sie weiß es nicht. Ich möchte ihr das selber sagen. Halte dich zurück, bitte!"  Deborah zwinkert ihrem Sohn zu und wendet sich an ihren griesgrämigen Mann. Das Essen verläuft trotz allem sehr harmonisch, und als sich seine Eltern verabschieden, ist auch Robert etwas aufgeschlossener.

Louis schliesst die Haustür, nachdem er sich auch von Thorsten verabschiedet hat und sucht Susanne. Im Bad wird er fündig. "Entschuldige bitte, die beiden sind ..." - "... ein sehr gegensätzliches Paar", grinst Susanne. "Aber deine Mama kann Herzen öffnen, wo dein Vater einfach nur ein Alpha ist. Sie ergänzen sich prima" - "Ja, das tun sie". Louis umschlingt sie mit seinen Armen und legt seinen Kopf in ihren Nacken. So bleibt er eine Weile stehen, bis er Susannes verwunderten Blick spürt. "Wir müssen reden", sagt er dann ernst und zieht sie mit sich ins Wohnzimmer, wo er Susanne in einen Sessel drückt und vor ihr auf und ab wandert. Sie sieht sich das eine kleine Weile an. "Louis? Was ist los? Du machst mir Angst!", sagt sie irgendwann leise und er stoppt und fällt vor ihr auf die Knie. Er greift nach ihren Händen, küsst sie und atmet tief durch. "Eigentlich sollte ICH Angst haben. Ich habs vermasselt. Es tut mir so leid, mein Engel. Es war ein Fehler, ein riesengroßer Fehler. Ich bin so, so wütend auf mich und du musst es ausbaden. Ich bin so ... AAAARGH!" Susanne stehen Tränen in den Augen, als sie ihm ihre Hände entzieht und aufsteht. "Ein Fehler, ja? Gut ... ich bin morgen weg. Und ich will nie wieder irgendwas von dir hören und sehen". Sie läuft aus dem Zimmer und gibt ihm keine Chance weiterzureden. Doch Louis will dieses Missverständnis klären. Er hat sich einfach falsch ausgedrückt. "Susanne!"  Er läuft ihr nach und stellt fest, dass sie nicht mehr im Haus ist, also stürmt er nach draußen und verwandelt sich. Er verlässt sich auf seine Wolfsnase und findet Susanne weinend und zitternd am See. Louis rollt sich um seine Gefährtin, um sie zu wärmen. "Mein Engel, bitte, du musst dich beruhigen. Ich war noch nicht fertig. Ich habe nur etwas herausgefunden, was uns beide betrifft und du eigentlich keine Wahl hattest, weil ICH einen Fehler gemacht habe. Und DU es ausbaden musst". Louis wandelt sich zurück und wischt ihr die Tränen von den Wangen, es tut ihm weh, wenn sie leidet. "Was hast du denn gemacht?" - "Kannst du dich noch an die Woche im Hotel erinnern? Ganz am Anfang?" - "Ja, natürlich" - "Ich hab mich einmal hinreissen lassen". Susanne kräuselt die Stirn und Louis legt ihr eine Hand auf den Bauch. "Du bist schwanger, Sunny. Du trägst zwei Babys in dir". Susanne weicht alle Farbe aus dem Gesicht.

"Was?"

Alpha LouisWhere stories live. Discover now