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"Es sind dort auch matelose Alphas. Und du wärst als unmarkierte Frau dort nicht sicher. Ich möchte einfach nicht, dass dir was passiert!"

Susanne steht grübelnd vor Louis, ihre Hand tastet nach seiner und drückt sie leicht. "Also ... du hättest mich gern dabei?" - "Sehr gern sogar, aber ..." - "Es gibt eine Lösung, oder?" - "Was?" - "Du willst, dass ich in Sicherheit bin. Das bin ich, wenn du mich markiert hast. Auch wenn sich das echt komisch anhört, so als wären wir Tiere" - "Ich bin zum Teil ein Tier, Sunny" - "Das weiß ich und es ist mir irgendwie egal. Das gehört zu dir, Louis, und das geht nicht weg. Im Übrigen ist dein Wolf wunderschön" - "Na super, jetzt flippt er grad aus". Augenrollend zieht er Susanne eng an seinen Körper. "Susanne ... ich möchte nicht, dass du das überstürzt. Die Markierung ist endgültig, für den Rest deines Lebens. Das kann man nicht mehr rückgängig machen. Für mich ist klar, dass ich dich nicht mehr gehen lasse ... nach gestern erst recht nicht mehr. Aber ich möchte, dass du mich erst besser kennenlernst, bevor wir diesen Schritt gehen. Gerade weil die Vergangenheit nicht so schön war ... " - "Louis", Susannes Stimme ist sanft und sie streicht ihm über die Wange, "du hast mir in den letzten paar Tagen gezeigt, wieviel ich dir bedeute, ohne mich zu bedrängen. Ich sehe das Feuer in deinen Augen, die Liebe, die du fühlst ... und ich habe mich noch nie so gut aufgehoben gefühlt wie bei dir. Ja, unsere Vergangenheit war nicht schön, aber sie soll bleiben, wo sie ist - weit hinter uns. Und wenn diese Markierung ein Schritt in die Zukunft ist, dann will ich diesen Schritt gehen!"
Louis lässt seinen Blick forschend über ihr Gesicht wandern, aber nichts deutet darauf hin, dass sie unsicher ist oder Angst vor diesem Schritt hätte. Zärtlich nimmt er ihr Gesicht in seine Hände. "Darf ich dich küssen?", murmelt er und Susanne kommt ihm entgegen. Sie schmiegt sich an ihn, ihre Körper passen perfekt zusammen und als sich ihre Lippen berühren, durchfährt es beide wie ein Blitz. Der Kuss bleibt sanft und liebevoll, aber voller Versprechen für die Zukunft. Langsam löst er sich von ihr, die Augen noch immer geschlossen, und legt seine Stirn an ihre. "Okay ... ich möchte, dass du bis morgen darüber nachdenkst, Liebes. Und wenn du auch nur den Funken eines Zweifels hast, dann warten wir" - "Ich habe keine Zweifel ... aber wenn du dich dann besser fühlst ..." - "Ja, definitiv". Sein innerer Wolf tobt, aber Louis unterdrückt ihn. Er zieht Susanne nach oben in das Zimmer, in dem sie geschlafen hat, und setzt sich mit ihr aufs Bett.

"Du solltest noch einiges wissen, Susanne". Louis greift nach ihrer Hand und hält sie fest. "Als meine Gefährtin bist du die Luna unseres Rudels, quasi die Mutter für alle. Du bist mein Ruhepol und im Idealfall immer für alle Probleme ein Ansprechpartner. Da du ein Mensch bist, kennst du menschliche Ansichten vermutlich besser als ich. Mich leitet mein Wolf, dich dein Gefühl. Du bist mein Stellvertreter, dessen Wort genauso viel Gewicht hat wie mein eigenes. Ich warne dich vor, am Anfang wird mein Wolf und damit auch ich sehr besitzergreifend sein" - "So wie vorher?", wirft Susanne ein. "Vorher?" - "Ja, mit meinen Söhnen" - "Oh ... ja, das war peinlich. Ich hätte es riechen müssen, ihr habt ein ähnliches Grundaroma. Ja, das könnte noch ein paarmal vorkommen" - "Muss ich dich auch beissen?" Louis schmunzelt. "Du musst nicht, du darfst aber. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich mich danach zurückhalten kann". Jetzt lächelt Susanne. "Ich wäre enttäuscht, wenn du danach nicht über mich herfallen würdest". Überrascht sieht Louis sie an. "Naja ... wir sind erwachsen, oder? Wir soll ..." Schnell verschliesst Louis ihren Mund mit einem Kuss.

"Anderes Thema ... dir ist klar, dass ich dich bei mir haben will? Dass du so schnell wie möglich zu mir ziehen solltest?" Susanne seufzt. "Ist der Gedanke so schlimm?", fragt Louis leise. "Nein, der Gedanke an dich ist toll. Ich will auch so schnell wie möglich bei dir leben ... aber da sind halt noch Steffen und Manuel. Steffen hat noch dieses Jahr bis zum Abitur, den möchte ich ungern aus seinem Umfeld herausreissen. Und Manuel hat eine Lehrstelle hier in Hamburg in Aussicht. Ich möchte das nicht ohne die beiden entscheiden, verstehst du?" - "Natürlich. Ich bin sicher, wir finden eine Lösung, die für alle passt. Ich glaube aber, dass wir für Manuel auch bei uns eine Stelle finden könnten. Im Endeffekt ginge es dann nur um ein gutes halbes Jahr, das bekommen wir schon hin". Louis zieht Susanne enger an sich und genießt ihre Nähe. Plötzlich schreckt sie auf. "Was ist los, Liebes?" - "Bin ich dann auch ein Wolf und unsterblich?" Louis schmunzelt. "Nein. Das sind tatsächlich Märchen, Sunny. Du wirst kein Wolf und wir werden auch nicht viel älter als normale Menschen. Naja, gut, Werwölfe haben eine höhere Lebenserwartung, solange sie nicht vorher im Kampf sterben. Allerdings gibt es Wege, um mit seiner Gefährtin zu sterben, wenn sie menschlich ist" - "Warum?" - "Weil es für einen Wolf sehr schmerzhaft ist, seinen Seelenpartner zu verlieren. Ähnlich wie beim Menschen, die an einem Broken Heart Syndrom leiden. Man hat wirklich körperliche Schmerzen, wird depressiv und nur wenige Wölfe schaffen es, aus diesem Loch wieder herauszukommen ... aber sie sind nicht mehr die Gleichen wie vorher. Der Lebenswille, die Freude am Leben ist weg. Aber bis dahin ist hoffentlich noch sehr viel Zeit, die wir zusammen haben".

Alpha LouisUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum