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Nach einer Weile gesellt sich Mike wieder zu ihnen an den Tisch, an dem seit Susannes Abgang Stille herrscht. Thorsten schreibt mit Alex, Connor betrachtet die Umgebung und Louis ist tief in Gedanken versunken. Plötzlich schreckt er hoch. "Wo ist Maddie?", fragt er Mike. "Auf der Toilette. Susanne wollte auf sie warten" - "Da stimmt was nicht!" Louis stürmt zur Tür und will nach draußen - aber dann fallen Schüsse und er wird in den Saal zurückgedrängt. Die Alphas und Lunas am Fenster versuchen zu flüchten, aber auch dort tauchen immer mehr bewaffnete Männer auf, die alle in der Mitte des Saals zusammentreiben. Louis versucht Kontakt zu Susanne aufzubauen, aber er erreicht sie nicht. Mike schüttelt auf seinen fragenden Blick verneinend den Kopf, auch er hat keinen Kontakt zu Maddie.

Männer und Frauen werden getrennt, alles verläuft sehr leise, nur einmal wurde einer der Gangster etwas lauter, als eine Luna sich nicht von ihrem Alpha trennen wollte. Andere Frauen trösten die weinende junge Frau, die noch nicht lange Luna ist und mit der Situation nur schlecht umgehen kann. Schliesslich kommt der Anführer in den Saal und lässt seinen Blick über die Anwesenden schweifen. "Sind das alle?", brüllt er und bekommt ein "Ja" als Antwort. Mike und Louis lassen sich nichts anmerken, selbst als die Frage nach anderen Zimmern, Toiletten und Stockwerken aufkommt und sich dort angeblich niemand mehr aufhält. Das Personal wurde irgendwo im Keller eingesperrt, nachdem ihnen alle Handys abgenommen worden waren, das Hausnetzwerk wurde zerstört und die Türen fest verschlossen. Keine Chance für irgendjemanden rein oder rauszukommen oder Hilfe zu holen, da ja alle Alphas ihre Betas bei sich haben und die jeweiligen Rudel zu weit weg sind. Nur Mike könnte seines erreichen, aber solange er nicht weiß, ob Maddie und Susanne in Sicherheit sind, wird er nichts riskieren. Besorgt sieht Louis zu Boden. Wo zum Teufel stecken die beiden? Waren sie schon vorher nach draussen gegangen? Verstecken sie sich irgendwo? Soll er versuchen, sie anzulinken? Warum versucht Susanne es nicht? Diese Fragen schiessen Louis durch den Kopf und er kann sich kaum ruhig halten.

"Was soll dieser Überfall?" Einer der älteren Alphas stellt diese Frage und der Anführer geht zu ihm. "Weisst du, wer ich bin?" - "Jakub, der Sohn von Alpha Bosćij und Luna Marja" - "Fast. Meine Eltern sind tot, ich bin Alpha Jakub und möchte, dass ihr mir alle den Respekt entgegenbringt, den ich verdiene!" - "Respekt muss man sich verdienen, Alpha Jakub". Müde lächelnd sieht der Junge den Alten an. "Ich denke, ich habe im Moment mehr Argumente als du und ihr alle hier drin!" Er dreht sich langsam im Kreis. "Ihr wisst alle, dass meinen Eltern viel mehr Land zugestanden hätte, sie aber immer zu anständig waren es zu fordern. Ich will, dass mir von den fünf angrenzenden Rudeln jeweils ein Sechstel der Fläche zufällt". Kollektives Raunen durchbricht die Stille. Mit dieser Forderung hätte das sorbische Rudel mehr Landfläche als das bisher grösste Rudel im Westen. "Du willst verhandeln? Gut, dann verhandeln wir ... aber zuerst lässt du alle, die damit nichts zu tun haben, gehen" - "Da wäre ich ja schön dumm, oder?", lacht Jakub, "Aber gut. Ich lasse alle Lunas, die nichts damit zu tun haben, in den Keller bringen". Ein kurzer Blick in die Runde zeigt, dass viele Alphas nicht einverstanden sind, aber es gibt keine Alternative. In dem folgenden Tumult wendet sich Louis an Thorsten, Mike und Connor. "Ich erreiche Susanne nicht und ich spüre sie auch nicht" - "Ja, geht mir mit Maddie genauso", murmelt Mike. "Das ist jetzt zwar scheisse, aber wir müssen versuchen ruhig zu bleiben. Wir sind nicht direkt betroffen, weil wir keine Nachbarn sind ... und auch wenn wir nichts von unseren Lunas wissen, brauchen wir einen kühlen Kopf. Jakub weiss anscheinend nicht, dass sie fehlen, das ist unser Vorteil. Mike, ich weiss, dass es für dich noch schwieriger ist, aber reiss dich zusammen! Wir kommen hier wieder raus und wir sehen unsere Frauen wieder, okay?" Mike nickt und alle vier konzentrieren sich auf Jakub und die fünf Alphas, die sich zusammensetzen und ein neues Abkommen aushandeln.

Susanne und Maddie sind tatsächlich nicht mehr in der Nähe.
Susanne waren, als sie aus der Toilette kamen, bei einem Blick aus dem Fenster viele dunkle Geländewagen aufgefallen, die nacheinander vor dem Hotel auftauchten. "Maddie?" - "Ja?" - "Bleib jetzt bitte ganz ruhig ... wir müssen hier raus!" - "Was? Warum?" - "Schau". Sie deutet aus dem Fenster. " Das ist seltsam, wir parken doch alle in der Tiefgarage", murmelt Maddie. "Und genau deshalb müssen wir hier raus!" - "Und Mike?"  Susanne nimmt Maddies Hände, die eiskalt sind und zittern. "Maddie ... unsere Männer sind Werwölfe, Alphas, denen so schnell nichts passieren kann.  Wir beide sind Menschen. Wir müssen raus. JETZT SOFORT!" Sie zieht Maddie mit sich, den Flur entlang und sie haben riesiges Glück, dass an der Notausgangstür noch niemand Wache hält und sie unbemerkt aus dem Hotel verschwinden können. Es ist unheimlich ruhig auf der Strasse, die sie jetzt entlang laufen und irgendwann stoppt Maddie. "Ich kann nicht mehr", japst sie und setzt sich auf eine Bank. "Weisst du, wo wir sind, Maddie?" - "Ja" - "Hast du dein Handy dabei? Meine Tasche liegt noch im Saal" - "Ja, schon. Warum?" - "Wir müssen die Polizei rufen". Maddie lacht los. "Die Polizei? Die tun nichts ... aber ich werde Connors Bruder anrufen, der wird wissen, was zu tun ist" - "Wieso tut die Polizei nichts?", fragt Susanne verständnislos. "Weil Rudelgesetze über den anderen stehen. Die wissen, dass dort Werwölfe einen Ball haben und werden sich hüten einzugreifen. Sie würden den Kürzeren ziehen, Susanne. Ich ruf jetzt Lennox an". Maddie drückt kurz eine Hand seitlich in ihren Bauch und atmet tief ein, was Susanne besorgt beobachtet. Wehen können sie jetzt absolut nicht brauchen ...

Alpha LouisDove le storie prendono vita. Scoprilo ora