< 21 >

719 34 0
                                    

Susanne schläft nicht so lange, wie Louis es erwartet hätte. Bereits nach einer halben Stunde dreht sie sich zu ihm und kuschelt sich an seine Brust, ihre Finger kraulen seine Brusthaare und ein Bein liegt über seinem. Sie legt ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen kann und er erwidert ihren Blick. Sie sehen sich eine Weile nur still an, bis Louis ihr liebevoll über die Wange streichelt. "Alles in Ordnung, Schatz?" hört sie ihn plötzlich in ihrem Kopf und sie lächelt. "Also ... das ist jetzt komisch, daran muss ich mich noch gewöhnen". Louis schmunzelt und küsst sie auf die Stirn. "Das kannst du auch, Sunny. Denk an mich und dann an das, was du sagen willst. Versuchs mal!" Aufmunternd nickt er ihr zu und wartet ab. "Ähm ... so?" - "Perfekt! Du wirst dich schnell daran gewöhnen und es auch nutzen". Zweifelnd schaut sie ihn an, streckt sich dann und küsst ihn. "Und wie geht das mit anderen?" - "Im Prinzip genauso. Du als meine Luna wirst auch mit allen im Rudel kommunizieren können. Also ... am Anfang würde ich dir empfehlen, alle auszublenden" - "Wie?" - "Stell dir eine Mauer vor, die alle Geräusche draussen hält. Fang mit kleinen Schritten an - erst ich, dann vielleicht Thorsten. Und irgendwann wirst du es nutzen, als wäre es immer schon ein Teil von dir" - "Hm". Susanne rollt sich auf den Rücken und Louis legt sich auf die Seite, um sie zu betrachten.

"Louis?" - "Ja?" - "Wie fühlt sich das für dich an?" - "Was? Unsere Bindung?" - "Ja" - "Wundervoll. So als wäre das letzte Teil nun an seinen richtigen Platz gerutscht und ich jetzt einfach vollständig". Susanne nickt. "Ja. Aber ..." Neugierig sieht Louis sie an und schickt gleichzeitig eine Welle seiner Gefühle an sie. "Genau das! Sind das deine Gefühle? Kann ich das jetzt spüren?" - "Ja, und ich deine. Du kannst sie auch blocken ... aber dann werde ich vermutlich ausflippen. Ich liebe deine Gefühle jetzt schon, auch wenn sie im Moment etwas durcheinander sind". Er beugt sich über Susanne und küsst sie zärtlich. "Hast du Hunger, Schatz?" - "Oh ... ja, ziemlich sogar" - "Willst du in ein Restaurant oder soll ich was raufkommen lassen?" - "Ich glaube ... hier wär ganz gemütlich" - "Okay ... irgendeinen Wunsch?" - "Nein, mach einfach. Ich verlass mich da ganz auf dich". Susanne schliesst ihre Augen und Louis betrachtet sie noch kurz, bevor er ins angrenzende Zimmer geht, im hoteleigenen Restaurant eine Bestellung aufgibt und dann wieder zu ihr ins Bett kommt. Er legt sich wieder zu Susanne, die sich sofort an ihn kuschelt und "Du bist immer so schön warm" murmelt.

Die beiden geniessen ihr Zusammensein, bis es nach einer guten halben Stunde an der Tür klopft. Louis schlüpft schnell in seine Hose, um ihr Essen entgegenzunehmen, während Susanne nur ein T-Shirt überwirft und sie sich dann an den Tisch setzen. Louis hat viele verschiedene Gerichte bestellt, die sie teilen und obwohl Susanne erst dachte, es sei viel zu viel, verputzen sie alles restlos. Louis grinst sie an, als sie eine Hand auf ihren Bauch legt. "Wow, ich wusste nicht, dass da so viel Platz hat ... aber ich hatte echt Hunger", staunt Susanne, als ihr Handy läutet. "Hallo?", fragt sie, da es keine gespeicherte Nummer ist. Als Louis hört, dass es Maddie ist, verlässt er den Raum. Er möchte Susanne nicht beeinflussen, auch wenn er bereits ahnt, wie sie entscheiden wird - und das ist nicht unbedingt das, was er möchte.

Maddie und Susanne telefonieren sehr lange, wägen ab und sind sich dann einig, dass sie zum Ball gehen werden. Sie sind den ganzen Tag unter strenger Aufsicht in Mikes Haus, Abends werden sie sich nicht trennen und immer in der Nähe von Thorsten und Connor, Mikes Beta, bleiben, wenn die Alphas Gespräche führen müssen. Mike und Louis akzeptieren diese Entscheidung, wenn auch zähneknirschend. Mike ist noch beunruhigter als Louis ... Maddie als schwangere Luna ist das größere Ziel, sogar noch größer als der Alpha. Doch er hatte ihr versprochen, ihre Entscheidung zu akzeptieren. Er vertraut Connor und Thorsten und hofft, dass die Warnung vor einem Anschlag einfach nur heiße Luft ist.

Die nächsten Tage verbringen Louis und Susanne damit, sich besser kennenzulernen und Louis stellt sich auch Manuel und Steffen vor, die ihn schnell akzeptieren - die beiden sehen, wie gut es Susanne in seiner Gegenwart geht. Die letzten Jahre mit Thilo sind auch an Susannes Söhnen nicht spurlos vorbeigegangen und sie sind froh, dass ihre Mama jetzt einen Mann an ihrer Seite hat, der sie auf Händen trägt ... nur dass er ein Werwolf ist - das mussten sie erst einmal verarbeiten.

In der Nacht vor dem Alphatreffen ist Louis merklich angespannt und kaum zu beruhigen. Obwohl er versucht sich nichts anmerken zu lassen und auch die Gefühle blockiert, spürt Susanne den Druck, der auf ihm liegt. "Louis?" - "Hm?"
Susanne schlingt ihre Arme von hinten um ihn, da er nachdenklich aus dem Fenster schaut. "Mach dir nicht so viele Gedanken" - "Das sagst du so leicht. Du bist mein Leben ... wenn dir etwas passiert, stirbt meine Seele" - "Ich werde alles dafür tun, dass mir nichts passiert, Louis. Ich bin ja auch kein kleines Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau, die sich schon lange durchboxen musste" - "Ich weiß", seufzt Louis und dreht sich zu ihr, um sie ebenfalls zu umarmen und ihr tief in die Augen zu sehen. "Weisst du, mir könnte auch hier etwas passieren oder bei Mike oder einfach auf der Strasse. Man kann nicht alle Eventualitäten ausschliessen, Louis. Ich werde vorsichtig sein, das verspreche ich dir. Wenn mir irgendwas komisch vorkommt, werde ich es dir sagen, auch wenn du grade nicht bei mir bist. Außerdem sind ja zwei Betas bei uns. Hab ein bisschen Vertrauen - in mich, in Thorsten und auch in dich! Du wirst mich nicht im Stich lassen, das weiß ich!" - "Und wenn ich zu langsam bin, zu weit weg?" - "Du bist ein Werwolf, zu langsam? Glaubst du das wirklich?"
Louis atmet tief ein, sein Blick verlässt ihren nicht. "Ich hab Angst, Schatz ... und das ist wirklich ein Scheiss Gefühl. Angst, dich zu verlieren. Angst, dich allein zu lassen. Angst, mein Rudel zu enttäuschen" - "Jetzt hör aber auf! Wir gehen da zusammen hin und wir gehen auch gemeinsam wieder. Und dann fahren wir nach Hause und du stellst mich deinem Rudel vor. Ich denke, die sind schon sehr gespannt auf ihre Luna!"
Louis sieht Susanne sprachlos an. Dann küsst er sie lange, hebt sie hoch und läuft mit ihr ins Schlafzimmer. "Du wirst eine wundervolle Luna sein!", flüstert er, bevor er sich wieder über sie beugt und ihren Körper so verehrt, wie es seine Gefährtin verdient.

Alpha LouisOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz