Kapitel 20 Entscheidungen

67 7 0
                                    


Auf Pabu verschwand die warme Sonne hinter den dichten Wolken, als Cara entspannt am Tisch saß und das Essen in sich hineinschaufelte. Omega und Jennah liefen um den Tisch herum und spielten ausgelassen. Cara staunte immer wieder, wie viel Spaß Omega hatte. Die Kleine lachte ausgelassen und hielt nur am Tisch an, um einen Schluck ihres Saftes zu trinken.
"Ich habe mit Hunter gesprochen." ,sagte Tech plötzlich und holte sie aus ihren Tagträumen, "Er findet, dass du hierbleiben sollst."
Cara stöhnte auf und schüttelte mit ihrem Kopf, "Das ist immer noch meine eigene Entscheidung, Tech, und nicht seine. Und ich möchte, dass du mich nach Ord Mantell fliegst. Ansonsten suche ich mir eine andere Möglichkeit."
Er zögerte und schaute zu Hunter hinüber, der noch immer in der Diskussion vertieft war und nicht bemerkte, dass sie sich unterhielten, "Na schön. Wir fliegen am späten Abend los."
Zufrieden lächelte Cara, "Danke, Tech. Du hast etwas gut bei mir."
Er zuckte nur mit seinen Schultern und vertiefte sich in sein Datapad.
Omega blieb vor Cara stehen und schaute sie mit einem breiten Lächeln an, "Du begleitest uns also doch auf unsere Mission?"
"Sieht ganz so aus, Kleine." ,antwortete sie und nickte.
Omega klatschte glücklich in die Hände, bevor sie sich wieder umdrehte und zu Jennah lief, die bereits auf sie wartete.
Langsam hob Cara ihren Blick und bemerkte, dass Hunter sie argwöhnisch anschaute. Sie verzog ihr Gesicht und stand auf, denn sie wusste, dass er ihr folgen würde.
"Was stimmt nicht mit dir, Cara?" ,zischte er säuerlich, als sie stehen blieb und sich zu ihm umdrehte.
"Du kannst nicht entscheiden, wo ich mich aufhalte." ,erwiderte sie standhaft, auch wenn ihr Herz schmerzte, "Diese Zeiten sind vorbei, Hunter."
Er verschränkte seine Arme vor der Brust, "Ich verstehe nur nicht, wieso du dich wissentlich in Gefahr bringen möchtest. Du hast auch noch eine andere Verantwortung und nach der solltest du dich auch richten."
"Ich weiß, was ich tue." ,murmelte Cara leise und wich seinem wütenden Blick aus, "Und außerdem brauche ich das Geld, was ich verdienen würde."
"Du weißt ganz genau, dass ich dich mit allem unterstütze, was ich habe. Ich weiß nicht, wieso das nicht genug für dich ist."
"Du willst das nicht verstehen, oder?"
Hunter zögerte kurz, "Dann erkläre mir das doch bitte, denn ich verstehe dich wirklich nicht."
Sie biss sich auf die Lippen und schaute ihn an, auch wenn ihr sein Anblick in der Seele wehtat.
"Ich möchte nicht von dir und den anderen abhängig sein und ich möchte nicht von anderen durchgefüttert werden." ,sagte sie schließlich, "Ich möchte etwas Eigenes, etwas, was ganz allein mir gehört."
"Es gibt andere Möglichkeiten, als bei Cid zu arbeiten." ,erwiderte er ruhiger, "Du weißt, dass ich es nicht befürworte, wenn du für zwielichtige Personen arbeitest."
"Ihr tut doch das gleiche." ,murmelte Cara leise und wandte sich ab.
Sie vermisste ihn, ihn und seine Nähe, die er ihr vor einiger Zeit noch schenkte. Jetzt fühlte er sich wie ein Fremder an und das ertrug sie einfach nicht. Sie würde alles dafür tun, um die Zeit zurückzudrehen und die restlichen Momente mit ihm mehr zu genießen. Die Schwangerschaft bereute sie keine Sekunde, es war das Beste, was ihr jemals passieren konnte.
Plötzlich spürte sie ein Gewicht auf ihrer Schulter und sie wusste, dass es seine Hand war. Zögernd legte sie ihre Hand auf seine und schloss für eine Sekunde die Augen.
"Ich mache dir einen Vorschlag, okay?" ,flüsterte Hunter. Cara spürte, dass er nah hinter ihr stand, sie spürte sogar seinen warmen Atem in ihren Nacken.
Langsam drehte sie sich um und schaute ihn in die Augen, die wie sie selbst, sehr traurig dreinblickten.
"Du kommst ein letztes Mal auf diese Mission
mit." ,sagte er und legte seine Hände auf ihre Schultern, "Und du kannst das verdiente Geld behalten. Alles."
Cara verzog das Gesicht und schüttelte kaum merklich mit ihrem Kopf, "Das kann ich nicht annehmen. Ihr braucht die Credits genauso dringend wie ich."
"Ich bin mir sicher, dass die anderen nichts dagegen haben werden." ,antwortete Hunter ruhig, "Sie würden dir bestimmt helfen. Aber du musst danach auf Pabu bleiben, einverstanden?"
Gerne würde sie das Angebot annehmen, denn mit diesem Geld würde sie für eine Weile durchhalten können. Doch sie wollte den anderen ihr Geld auf keinen Fall wegnehmen, denn sie hatten es genauso verdient. Aber Hunter würde sich auch nicht von dieser Idee abbringen lassen, also nickte sie schließlich.
"Unter der Bedingung, dass die anderen wirklich nichts dagegen haben."
Ihr Herz pochte heftig in der Brust, als er den Druck auf ihren Schultern erhöhte.
"In Ordnung." ,antwortete Hunter endlich und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
Cara ließ diese Berührung nervös über sich ergehen, als er sie plötzlich in seine Arme zog.
Vorsichtig erwiderte sie die Umarmung und spürte, wie er sie sanft auf den Scheitel küsste.
"Ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, aber sie fühlt sich trotzdem falsch an." ,flüsterte er leise und drückte sie fest an sich.
"Lass dir Zeit, irgendwann fühlt sie sich richtig an."
Cara wusste auch, dass es richtig war, aber sie wünschte sich sehnlichst, dass Hunter sich anders entschieden hätte. Dass er bei ihr bleiben wollte, doch die Galaxie war ihm halt wichtiger und das musste sie akzeptieren.
"Wenn ich ehrlich bin, dann wünschte ich mir, dass du dich für mich entscheiden würdest." ,sagte sie ihren Gedanken schließlich laut aus.
"Ich weiß, aber ich tue das, damit ihr sicher
seid." ,antwortete er und strich ihr über den Rücken, "Und das seid ihr ohne mich nun mal, Cara."
"Das weißt du aber nicht, Hunter." ,zischte sie und schob ihn grob von sich, "Das weißt du nicht."
"Ich werde immer für euch da sein, ich werde da sein, wann immer du mich brauchst und das verspreche ich dir."
Cara schüttelte mit ihrem Kopf, "Nein, das wirst du nicht und das weißt du besser als ich. Du kannst nicht jedes Mal hierherkommen, wann immer ich dich brauche, das geht einfach nicht."
Sie wandte sich ab, zögerte aber noch, "Du kannst uns jederzeit besuchen, doch mehr auch nicht mehr. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich irgendwann damit aufhöre, dich zu lieben, aber ich muss es versuchen. Wir werden nie eine Familie sein, nie, und das ist allein deine Schuld, Hunter." ,fing sie säuerlich an, "Mein Kind wird seinen Vater sicher irgendwann kennenlernen, doch es wird nie einen richtigen Vater haben, den es verdient. Das bist du einfach nicht. Nicht mehr."
Cara taten diese Worte mehr weh als sie beabsichtige, doch sie musste es tun.
Sie drehte sich rasch um, damit Hunter die Tränen nicht sah. 

Family ✔Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang