Kapitel 16 Pabu

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Cara wurde durch einen unangenehmen Ruck aus ihrem Tiefschlaf gerissen. Noch schlaftrunken setzte sie sich auf, gähnte herzhaft und zog sich dann etwas an, um nach draußen zu gehen, denn die Marauder war nach einem langen Flug endlich gelandet.
Die Sonne schien ihr ins Gesicht, sie musste ihre Augen zusammenkneifen und abwarten, bis sie sich an das helle Licht gewöhnt hatte. Dann erkannte sie einen Mann, der vor ihr stand und seine Hände auf die Schultern eines jungen Mädchens platziert hatte. Ein freundliches Lächeln breitete sich auf seinen Mund aus, als er Cara entdeckte. Sie ging langsam auf ihn zu und streckte ihre Hand zur Begrüßung aus, die er mit einem zaghaften Griff ergriff und sie schüttelte.
"Mein Name ist Gatheri und bin der Bürgermeister unserer schönen Gemeinde hier auf Pabu."
Sie ließ seine Hand los, "Ich bin Cara, schön, euch kennenzulernen."
"Und das ist meine Tochter Jennah."
Sofort ging Omega auf Jennah zu und lächelte ihr freundlich gesinnt zu, "Ich bin Omega!"
Jennah ging einen Schritt auf sie zu, um sie am Unterarm zu greifen und sie hinter sich herzuziehen.
Cara schaute ihnen leicht verwundert hinterher, bis sie sich neben Hunter gesellte, der Gatheri ebenfalls die Hand reichte und sich und die anderen der Reihe nach vorstellte.
"Kommt doch mit, ihr seid nach der langen Reise sicher hungrig."
Wrecker klatschte erfreut in die Hände und nickte eifrig, "Und wie! Ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen!"
Der Bürgermeister lächelte zufrieden und deutete an, ihm zu folgen. Von hier aus konnte Cara das hellblaue Meer sehen, wunderschöne Bäume und Blumen, die in allen erdenkbaren Farben blühten. Die Luft roch nach süßen Früchten und Salz. Helle Häuser zierten den leeren Straßenrand, nirgendwo konnte sie Schiffe oder sonstige Verkehrsmittel erblicken und es war wirklich ruhig hier. Nur vereinzelt konnte sie Gespräche hören, die die Einwohner führten.
"Es ist wirklich wunderschön hier." ,sagte Cara schließlich glücklich, als sie rote Blumen entdeckte.
Hunter strich ihr kurz über den Rücken und nickte zustimmend, "Da hast du Recht."
"Auch Cid wird euch hier niemals finden können." Überrascht schaute sie die Piratin an, "Wieso sollte sie uns suchen?"
"Du hast es ihr nicht gesagt?" ,wollte Phee an Hunter gewandt wissen und schüttelte mit ihrem Kopf.
"Mir was nicht gesagt?"
Er winkte ab, "Nicht so wichtig, das erzähle ich dir ein anderes Mal."
"Es ist schon wichtig, findest du nicht?" ,erwiderte Phee nur.
"Das kann warten." ,widersprach er und wandte sich von der Piratin ab.
"Du kannst mir das sicherlich sagen, nicht wahr?" ,fragte Cara sie und schaute sie bittend an, doch sie schüttelte bloß mit ihrem Kopf.
"Das ist nicht meine Aufgabe."
Seufzend winkte sie ab und folgte Gatheri weiter durch die wunderschöne Siedlung. Sie konnte kaum ihren Blick von den zahlreichen Blumen und anderen Pflanzen abreißen, bis sie schließlich stehen blieben. Das Haus, vor dem sie standen, war riesig, mit einer großen Terrasse vorne, wo Tische und Stühle standen, die zum Verweilen einluden.
Ein Lächeln breitete sich auf Caras Mundwinkeln aus, als sie sich neben Hunter fallen ließ, denn von hier aus hatte sie einen guten Blick auf das ruhige Meer.
Mittlerweile war auch Omega mit Jennah eingetroffen und zusammen liefen sie lachend auf der Terrasse herum.
"Seid vorsichtig, Mädchen." ,rief Gatheri ihnen zu, während er ins Haus ging und tellerweise Essen mit hinausbrachte. Es schien ganz so, als hätte er gewusst, dass Besuch kommen würde und deckte deshalb reichlich auf.
Cara trank einen Schluck von ihrem Saft und beobachtete die Kinder dabei, wie sie ausgelassen spielten.
"Ich habe sie schon lange nicht mehr so laut lachen gehört." ,sagte Cara schließlich und winkte Omega zu.
"Hier darf sie Kind sein." ,antwortete Hunter und schaute sie an, "Das würde ich mir für unser Kind auch wünschen."
"Was willst du damit sagen?"
Er seufzte schwer und fuhr mit der Handfläche über den Tisch, "Es ist nicht sicher, wenn es quer durch die Galaxie reist, und wir würden es wissentlich etlichen Gefahren aussetzen, es wäre nirgendswo sicher und das hat es nicht verdient."
"Was schlägst du also vor?" ,wollte sie wissen und wurde immer unruhiger.
Hunter senkte seine Stimme, "Ich möchte, dass du dich zur Ruhe setzt, du kannst ihm die Sicherheit bieten, die er braucht."
"Und was ist mit dir?"
Er zögerte und schaute zu den anderen hinüber, die sich angeregt unterhielten, "Die Jungs brauchen mich genauso, ich kann sie nicht im Stich lassen."
"Ich verstehe immer noch nicht so ganz, was du mir sagen möchtest, Hunter." ,erwiderte Cara und verzog ihr Gesicht, "Möchtest du damit sagen, dass du mich verlässt, um für deine Brüder und Omega da zu sein? Dass du weiterhin durch die Galaxie reist, um Geld für Cid zu verdienen?"
Statt einer Antwort zuckte er nur mit seinen Schultern und schaute Omega zu, wie sie mit ihrer neuen Freundin umhertollte.
"Und die anderen wollen weitermachen wie bisher?"
"Wir wollen uns für die Schwachen in dieser Galaxis einsetzen, die unsere Hilfe brauchen und dafür brauchen sie nun mal mich."
Cara ließ niedergeschlagen ihren Kopf hängen und schob ihren Teller von sich. Ihr Magen knurrte vor Hunger, doch ihr war der Appetit nun endgültig vergangen. Sie konnte ihn einfach nicht verstehen, dass Fremde Menschen ihm wichtiger waren als seine eigene Familie, sein eigenes Kind.
"Dein Kind braucht dich genauso." ,sagte Cara schließlich leise und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Ich habe lange darüber nachgedacht, es ist das Beste für euch."
Sie ballte ihre Hände zu Fäusten, denn woher sollte er schon wissen, was für sie am besten war?
"Du kannst ruhig sagen, dass wir, ich, dir komplett egal sind, Hunter." ,zischte sie und erhob sich von ihrem bequemen Stuhl.
"Das stimmt so nicht!" ,widersprach er zügig und stand ebenfalls auf. Alle Augen waren auf sie gerichtet und das war ihr sichtlich unangenehm. Also ging sie ins Haus, Hunter folgte ihr natürlich, und so blieb sie im hintersten Teil stehen. Ihre Augen hatten sich mittlerweile mit kalten Tränen gefüllt, die sie wegwischte.
"Ich liebe dich, Cara." ,flüsterte er und griff nach ihren Handgelenken, "Doch du musst verstehen, dass dieses Kind für das Imperium einen hohen Wert hat, sollten sie herausfinden, dass es meines ist. Ohne mich hast du die besseren Chancen, das Kind ruhig großzuziehen und ihm die beste Kindheit zu schenken, die es verdient hat."
Sie entzog sich seiner Berührung und drehte ihm den Rücken zu. Natürlich konnte sie ihn ein wenig verstehen, doch sie akzeptierte das nicht. Er wollte sich um ihr Kind kümmern, das wusste sie und sie brauchte ihn schließlich.
Sie seufzte schwer und ließ ihre Schultern hängen. "Wie du willst Hunter." ,murmelte sie schließlich und drehte sich wieder um, "Dann werde ich es alleine großziehen, während du anderen Menschen hilfst wegzulaufen."

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