Kapitel 5 Kamino

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Hunter war nun in imperialer Gefangenschaft, doch seine Brüder waren davon nicht sonderlich beeindruckt. Sie behielten ihre Ruhe und landeten erst einmal auf Ord Mantell, um die Marauder zu reparieren, nachdem es einige Schäden erlitten hatte. Cara beobachtete Echo und Omega dabei, wie sie die letzten Teile des Schiffes wieder anbrachten, doch das Mädchen schien nicht wirklich bei der Sache zu sein. Anscheinend war sie die Einzige, die sich neben Cara Sorgen um Hunter machte. "Wieso warten wir hier noch weiter, wir könnten zurück nach Darrow fliegen und Hunter retten!" ,sagte Omega schließlich, doch Echo schüttelte nur mit seinem Kopf, während er weiter an der Marauder schraubte. "Erst müssen wir das Schiff wieder auf Vordermann bringen, ehe wir irgendetwas unternehmen können." Omega verschränkte ihre Arme vor der Brust und schaute Cara hilfesuchend an, die jedoch nur mit den Schultern zucken konnte. Sie sah es genau wie sie, doch sagen konnte sie es nicht und hielt sich mit ihren Äußerungen zurück, auch wenn sie viel zu sagen hatte. Sie betete inständig, dass Hunter wohlauf war, denn immerhin hatte er den besorgniserregenden Sturz überlebt. Das er lebte, war erst einmal das Wichtigste, die Rettung musste immerhin gut geplant werden. Nachdem Echo die restlichen Teile der Marauder verschraubt hatten, gingen sie ins Innere, um weitere Details zu besprechen. "Hunters Comlink wurde soeben aktiviert, er befindet sich nicht mehr auf Darrow." ,stellte Tech fest, als sie die Rampe hochstiegen. Cara hielt den Atem an, "Wo ist er dann, Tech?" Er schaute sie direkt an, "Sie sind auf den Weg nach Kamino." "Auf Kamino?" ,fragte sie noch einmal, "Wieso sollte er auf Kamino sein?" Tech startete das Schiff, während er nur mit den Schultern zucken konnte, "Das werden wir herausfinden." "Holen wir ihn da raus." ,sagte Omega aufgeregt und schaute Cara mit großen Augen an. Sie schien von den Jungs die Einzige zu sein, die sich wahrhaftig Sorgen um Hunter machte und das gefiel ihr nun gar nicht. Eigentlich hatte sie erwartet, dass die anderen sich ebenfalls sorgten, doch dem schien nicht so zu sein. "Cid war nicht sonderlich erfreut, dass sie Gregor bei sich aufnehmen musste." ,meinte Wrecker gelassen und setzte sich auf einen freien Sitz. Echo seufzte schwer, "Erzähl uns etwas neues." Cara verschränkte ihre Arme vor der Brust und schloss für einen Moment die Augen. Hätte sie gewusst, was passieren würde, hätte sie Hunter schon längst von der Schwangerschaft erzählt. Was wäre, wenn sie ihn nicht zurückholen konnten? Was würde mit ihm passieren? Und was würde mit ihr selbst passieren? Sie würde sich ihren Fehler niemals verzeihen können, obwohl sie ja eigentlich nichts dafürkonnte. Doch wäre sie mitgekommen, hätte sie ihn vielleicht retten können, oder aber sie würde mit ihm zusammen gefangen genommen sein. Im Gegensatz zu ihm hatte sie jedoch keinen sonderlichen Wert für das Imperium und sie konnte nur erahnen, was aus ihr geworden wäre, hätte man sie geschnappt. "Wir holen ihn da raus, oder?" ,fragte Cara schließlich, nachdem sie ihr Gedankenkreisel nicht mehr aushalten konnte. "Natürlich, Ma'am." ,erwiderte Echo und schaute sie aufmunternd an. Langsam konnte sie sich entspannen, sie würden ihn aus den Fängen des Imperiums befreien, das wusste sie. "Wie tief soll ich denn noch gehen, Omega?" ,fragte Tech gereizt, als sie Kamino endlich erreicht hatten, "Wenn ich noch tiefer gehe, dann landen wir im Wasser." Doch Omega schüttelte mit ihrem Kopf, "Noch etwas tiefer, vertrau mir." Seufzend gehorchte er ihrem stummen Befehl und plötzlich erhob sich eine Plattform aus dem stürmenden Wasser, auf die er schließlich landen konnte. Cara stieg als erste aus dem Schiff und presste ihre Lippen aufeinander, als ihr der Regen ins Gesicht rieselte. Das Wetter hier hatte sie nicht vermisst, auch wenn es vergleichbar weniger als sonst regnete. Dafür stürmte es jedoch heftig, so dass das Meer unter ihnen wütend tobte. "Ich habe keine Sekunde an dir gezweifelt, Kleine." ,zischte Wrecker stolz, als auch er aus der Marauder stieg und seinen Blaster in der Hand hielt. Nur Tech hob seine Hand, "Das Landen war nur eine unserer Schwierigkeiten, wie sollen wir zur anderen Plattform gelangen?" Omega winkte die anderen zu sich und Cara beobachtete, wie sich eine Luke eröffnete, in die sie steigen konnten. Sie umfasste die Leiter mit feuchten Händen und musste sich konzentrieren, nicht danebenzutreten. Erst als sie festen Boden unter ihren Füßen spürte, konnte sie erleichtert ausatmen. Richtig ausatmen konnte sie allerdings erst, wenn Hunter wieder bei ihnen war. Omega drückte einen Knopf auf einer Konsole und eine Kapsel fuhr herbei, die direkt vor ihnen hielt. Aufmerksam trat Cara hinein und setzte sich erschöpft auf die Bank. Natürlich bemerkte sie dabei Techs eindringlichen Blick, der sie musterte. "Geht es Ihnen gut?" Sie nickte müde, "Natürlich, danke, Tech." Mit diesem Worten wandte er sich wieder seinem Datapad zu und achtete gar nicht mehr auf Omega, die ihr feuchtes Gesicht mit ihrem Ärmel trockenwischte. Cara erkannte sofort, dass sie geweint hatte und zog sie rasch in eine innige Umarmung, die sie sofort erwiderte. "Wir holen Hunter wieder zurück, mach dir darum keine Sorgen, Kleine." Sie schaute mit rotunterlaufenden Augen auf, "Bist du sicher?" "Natürlich bin ich mir sicher." ,erwiderte sie und strich ihr beruhigend über die Haare. Endlich konnte sie lächeln und bedankte sich stumm für die aufmunternden Worte. "Wir sind da." ,sagte Omega schließlich nach einer kurzen Pause und stieg als erste aus der Kapsel. "Wir müssen vorsichtig sein, hier laufen überall Wachen herum." ,warnte Tech. Sie liefen nach draußen, um zur anderen Insel zu gelangen. Glücklicherweise waren hier keinerlei Wachen stationiert, was die Sache erheblich erleichterte. Der Regen prasselte Cara ohne Erbarmen ins Gesicht und sie beneidete die Klone um ihre Helme.

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