Kapitel 22 Marauder

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Irgendein Dieb hatte die Marauder gestohlen und nun saßen Cara und die anderen auf diesen unschönen Planeten fest. Unzufrieden schüttelte sie immer wieder den Kopf. Hätte sie Hunters Angebot abgelehnt, dann säße sie jetzt nicht in dieser furchtbaren Misere fest.
"Was habt ihr jetzt vor?" ,wollte sie wissen, als die Diskussion über die Schuldfrage endlich beendet war.
"20 Klicks von hier ist eine Siedlung, von dort kann ich Cid um Hilfe bitten." ,antwortete Tech und schob seine Brille zurecht.
"Weißt du eigentlich, wie weit das von hier ist, Tech? Wir würden STUNDEN laufen!" ,rief Wrecker empört und stemmte seine Arme in die Hüften.
Er schaute seinen Bruder streng an, "Nun ja, das ist ja nicht meine Schuld. Wenn ihr besser auf das Schiff aufgepasst hättet, dann säßen wir schon längst drinnen und wären auf dem Weg nach Ord Mantell."
Hunter hob streng einen Arm und schüttelte mit seinem Kopf, "Das bringt uns jetzt auch nicht weiter, wir sollten aufbrechen, bevor das Wetter nicht doch nochmal umschlägt."
Genervt stampfte Cara hinter ihm her. Sie liefen einen steilen Abhang hinunter, um in einem ausgetrockneten Flussbett weiterzulaufen.
Sie würden wirklich lange unterwegs sein und sie hatte große Sorge, ob sie das überhaupt schaffte. Ihre Beine schmerzten schon von dieser kurzen Anstrengung und sie waren erst seit wenigen Minuten unterwegs. Hätte sie wirklich besser aufgepasst, dann wäre die Marauder noch da und sie befänden sich schon längst im Hyperraum.
Doch weder sie noch Wrecker konnten irgendetwas verdächtiges sehen, es war alles still gewesen.
Und wer hätte schon gedacht, dass irgendein Dieb unbedingt ihr Schiff klauen würde? Auch wenn sie das einzige Schiff weit und breit war.
"Was machen wir, wenn wir die Marauder nie wieder bekommen?" ,fragte Omega niedergeschlagen und durchbrach die unangenehme Stille.
"Dann kaufen wir eben ein neues Schiff." ,antwortete Tech forsch, "Schiffe sind nur Fortbewegungsmittel, die können wir überall kaufen."
Sie riss die Augen weit auf und starrte ihn fassungslos an, "Sie ist nicht irgendein Schiff, Tech! Sie ist unser Zuhause!"
Cara warf ihm einen ermahnenden Blick zu, als er bereits etwas erwidern wollte und kam ihm zuvor, "Vielleicht haben wir Glück und wir finden sie wieder. Allzu weit wird der Dieb nicht gekommen sein."
"Und was ist mit Gonky?"
Sie legte den Kopf schief, "Gonky?"
Omega stöhnte lauf auf, "Unser Droide! Er gehört auch zur Familie! Was passiert, wenn wir auch ihn nicht wieder bekommen?"
"Auch Droiden gibt es an jeder Ecke zu kaufen." ,meinte Tech nur und hielt sein Datapad in die Luft, um den richtigen Weg zu navigieren.
"Wenn wir die Marauder wiederfinden, dann finden wir auch ihn wieder." ,fügte Cara zügig hinzu und legte ihre Hand auf die Schulter des Mädchens, "Ich bin wirklich guter Dinge, dass wir das schaffen, Kleine."
Sie lächelte erfreut, "Wirklich?"
"Wirklich."
Zufrieden nickte sie und trank aus ihrer Feldflasche. Caras Eigene neigte sich langsam, aber sicher dem Ende zu und sie sparte sich jeden wertvollen Tropfen des Wassers auf.
Ihre Beine schmerzten unangenehm und sie fiel immer weiter nach hinten, denn sie musste ihr Tempo drosseln. Hunter sah das natürlich, als er über seine Schulter blickte und ließ sich zu ihr zurückfallen. Er setzte seinen Helm ab und klemmte ihn sich unter den Arm.
"Sollen wir eine Pause einlegen, Cara?" ,fragte er freundlich, doch sie verzog nur das Gesicht und winkte schnell ab.
Eine Pause entfernte sie nur noch weiter von der Marauder und sie wollte Omega nun wirklich nicht enttäuschen. Sie wollte ihr Wort halten und das Schiff sicher bergen, bevor es zu spät war.
"Wir müssen weiter." ,erwiderte sie und beschleunigte ihr Tempo, um sich wieder zu entfernen.
"Wenn du eine Pause brauchst, dann machen wir auch eine." ,zischte Hunter, doch sie schüttelte mit ihrem Kopf.
"Ich brauche keine Pause," ,gab Cara bissiger zurück als sie es beabsichtigte, "ich bin nur etwas erschöpft, das ist alles. Ich habe nicht gut geschlafen, mehr nicht."
Er seufzte und hielt ihr seine Feldflasche entgegen, die sie dankend annahm. Irgendwie wusste er immer, was sie brauchte und was ihr gerade fehlte.
"Danke." ,murmelte sie und trank ein paar wohltuende Schlucke des kühlen Wassers.
Doch plötzlich blieb er stehen und drehte sich um, was Cara ihm gleichtat, doch außer der Schlucht vor ihnen konnte sie nichts sehen.
"Was ist, Hunter?" ,fragte sie, als nun auch die anderen stehen geblieben waren und sich fragend nach ihnen umdrehten.
Und dann spürte sie eine heftige Vibration unter ihren Füßen. Das erinnerte sie an das Erdbeben auf Pabu und sie hatte Angst, dass es nun auch hier passierte, doch Hunter drehte sich rasch wieder um und machte eine wegscheuchende Handbewegung.
"Lauft!"
Panisch riss sie ihre Augen auf, drehte sich um und lief so schnell wie sie konnte den anderen hinterher. Leider war sie nicht mal halb so schnell wie die anderen, doch Hunter blieb mit ihr auf einer Höhe und zog sie einfach am Handgelenk hinter sich her. Vorsichtig drehte Cara sich um und entdeckte eine aufgescheuchte Tierherde, die mindestens zweihundert Tiere zählte, und sie kam direkt auf sie zu.
"Wir schaffen das nie!" ,rief sie Hunter zu, der hochschaute.
Schnell holte er einen Enterhaken hervor und warf ihn in die Luft. Der Haken verhakte sich an einer Brücke.
"Fang an zu klettern, schnell!"
Sofort umgriff sie das dünne Seil und zog ihren Körper hinauf, Hunter tat es ihr gleich und schaute zu den anderen hinüber, die glücklicherweise das gleiche taten.
"Wrecker!" ,rief Tech plötzlich und zog so alle Aufmerksamkeit auf sich, "Du musst das Ithium schützen!"
"Ja schon, aber ich würde mich auch gerne selbst schützen!"
"Wenn es explodiert, dann sind wir alle tot, Wrecker! Also tue es, schnell!"
Cara suchte den Boden ab und entdeckte die Kiste, wo das Ithium sicher verstaut war. Jedenfalls war es noch sicher, denn würde eines der Tiere nur einen falschen Schritt machen, dann würden sie alle in die Luft fliegen.
"Na schön!" ,zischte Wrecker verärgert und sprang mit Schwung auf die Kiste zu.
Endlich konnte er sie mit seinem Körper schützen, auch wenn hunderte Tiere auf ihm hinüberliefen. Zum Glück trug er eine sichere Rüstung, so würde er von Verletzungen verschon bleiben.
Nach ein paar Minuten voller Anstrengung lief endlich das letzte Tier unter ihnen vorbei und Cara konnte wieder festem Boden unter ihren Füßen spüren.
Sie rieb ihre feuchten Hände an ihrer Jeans ab und beobachtete Wrecker dabei, wie er aufstand und sich den Dreck abklopfte.
"Geht es dir gut?" ,fragte sie ihn und er nickte rasch.
"Schaut ganz so aus, als würde das Unwetter direkt auf uns zu kommen." ,stellte Hunter mit einem Blick in den Himmel gerichtet fest, "Kein Wunder, dass diese Tiere flüchten."
Erschöpft stöhnte Cara auf, denn sie wusste, was das bedeutete. Sie musste wieder so schnell laufen, wie sie konnte, auch wenn ihre Kräfte sich dem Ende näherten.
Wrecker hob die schwere Kiste hoch und lief los.
Auch dieses Mal lief Hunter mit ihr auf einer Höhe und zog sie am Handgelenk hinter sich her.
"30 Meter vor uns befindet sich eine weitere Miene!"
Doch plötzlich ließ Wrecker die Kiste mit dem Ithium fallen und als sie endlich Schutz in der Miene gefunden hatten, ertönte ein ohrenbetäubender Knall. 

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