Kapitel 28 Gewissheit

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Auf Pabu war herrliches Wetter, als die Marauder gelandet war. Die Sonne strahlte auf Cara herab, während sie auf Gatheris Terrasse saß und wunderbares Essen in sich hineinschaufelte.
Omega erzählte von ihrer Mission und war sichtlich fröhlich dabei, als Jennah ihr immer wieder interessierte Fragen stellte. Aus Gesprächen wusste Cara, dass sie Pabu noch nie verlassen hatte und gerne mit einem Schiff durch den Hyperraum fliegen würde. Sie konnte diesen Wunsch nachvollziehen, denn als sie selbst noch ein Kind war, wollte sie nichts anderes tun als zu fliegen. Omega erzählte ihr, wie es sich anfühlte in Lichtgeschwindigkeit zu fliegen.
Dann beschloss Cara Tech geradewegs von diesem merkwürdigen Gefühl zu erzählen, was sich ab und an in ihr ausbreitete und fragte ihn dann, wann es möglich wäre das Geschlecht des Babys zu erfahren. Er erzählte ihr, dass es sich höchstwahrscheinlich schon bewegte und sie freute sich sehr über diese Neuigkeit. Es fühlte sich ohnehin fantastisch an zu wissen, dass ein Mensch in ihr heranwuchs. Und dann bot er ihr auch noch an, sie gleich zu untersuchen.
"Wirklich?" ,harkte Cara mit großen Augen nach und lächelte glücklich, "Gleich sofort?"
Tech nickte, "Laut meinen Berechnungen ist das schon möglich, doch vielleicht sollte Hunter dabei sein, er würde es sicherlich auch wissen wollen."
Vorsichtig schaute sie Hunter an, der sich gerade mit Gatheri unterhielt, während er sein Getränk austrank. Als er zufälligerweise ihren Blick traf, deutete sie an, ihr zu folgen und stand auf.
"Was ist los?" ,wollte er unruhig wissen und verschränkte seine Arme vor der Brust.
Cara biss sich auf die Lippen, weil sie nicht wusste, wie sie ihm die Neuigkeit sagen sollte, "Tech kann das Geschlecht des Babys schon herausfinden und ich dachte, dass du vielleicht dabei sein möchtest."
Er zögerte, "Tatsächlich?"
"Du musst nicht, also wenn du das nicht möchtest, ist das okay." ,meinte sie, als sie sein Zögern bemerkte und drehte sich zur Seite.
"Nein." ,erwiderte er rasch und hielt sie am Handgelenk fest, bevor sie gehen konnte, "Ich wäre sehr gerne dabei, nur habe ich nicht erwartet, dass du mich überhaupt fragst, wenn es so weit ist."
Cara schaute ihn in die Augen, die ein wenig Trauer ausstrahlten, doch sie fragte ihn nicht, "Natürlich frage ich dich, du bist der Vater, Hunter. Und außerdem hast du mich gebeten, dir zu erzählen, wenn es etwas neues gibt."
Um seinen Lippen umspielte ein vorsichtiges Lächeln und folgte ihr langsam, als sie sich umdrehte und den Weg zur Marauder einschlug.
Mittlerweile hatte Tech alles für die Untersuchung vorbereitet und tippte geduldig auf sein Datapad herum. Er blickte auf, als er sie bemerkte.
"Ich habe noch nicht mit euch gerechnet, schön, dass es so schnell geklappt hat." ,sagte er ruhig und deutete auf eine Liege, auf die Cara Platz nahm. Ihr war das alles furchtbar unangenehm, doch sie musste ruhig bleiben.
Unsicher suchte sie Hunters Blick, der sofort ihre Hand ergriff und sie beruhigend drückte.
"Bleib ruhig, alles wird gut, Cya'rika." ,murmelte er ihr zu und lächelte sie aufmunternd an.
"Bereit?" ,wollte Tech wissen und Cara nickte schnell.
Als die Untersuchung endlich fertig war, stand Tech auf und tippte auf sein Datapad herum, als er endlich aufschaute und versuchte leicht zu lächeln.
"Es wird ein Mädchen und sie ist vollkommen gesund und gut entwickelt."
Sie setzte sich schnell auf und grinste zufrieden, "Ein Mädchen, wirklich?"
Er nickte, "Ich denke, dass ich richtig liege, nein, ich weiß, dass ich richtig liege. Ja, also es wird ein Mädchen."
Kaum hatte er diese Worte laut ausgesprochen, zuckte er mit seinen Schultern und verließ den Raum, um Hunter und Cara alleinzulassen.
"Hast du das gehört?" ,wollte sie wissen und starrte ihn zufrieden an.
Es fühlte sich beinahe so an, als ob zwischen ihnen nie irgendetwas passiert war und irgendwie mochte sie dieses kurz anhaltende Gefühl.
Hunter lächelte, "Ich war dabei, natürlich habe ich es gehört."
"Hast du dir schon einen Namen ausgesucht?"
"Nein." ,antwortete er kurz, "Aber ich denke, dass du einen aussuchen solltest, Cara."
Sie legte den Kopf schief, "Ich dachte, das machen wir gemeinsam, es ist schließlich unser Kind."
Er zögerte kurz, "Ja, aber hast du schon vergessen, was du mir gesagt hast? Ich soll mich bei allen Sachen raushalten."
"Aber das willst du nicht wirklich, oder?" ,erwiderte sie und stand vorsichtig von der Liege auf.
Hunter wandte sich ab und blieb an der Tür stehen, "Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was ich möchte und was nicht."
"Was willst du mir damit sagen?"
"Du hast mir mehr als deutlich gemacht, dass du mich nicht mehr in deinen Leben willst." ,antwortete er mit gebrochener Stimme und räusperte sich, "Und ich kann das wirklich verstehen, ich glaube, ich hätte nicht anders reagiert."
"Es tut mir leid, ich habe es nicht wirklich so gemeint." ,versuchte Cara sich zu erklären, "Ich war einfach wütend, als du sagtest, dass du lieber anderen Leuten hilfst als für deine Tochter und mich da zu sein."
Sie stellte sich hinter ihm und legte ihre Hand auf seine Schulter, er drehte sich um und sah ihr traurig entgegen. Er schüttelte mit seinem Kopf und wollte den Raum verlassen, doch sie hielt ihm am Handgelenk fest und hielt ihn zurück.
"Sie bewegt sich schon." ,flüsterte sie lächelnd und deutete auf ihrem Bauch, "Willst du sie mal fühlen?"
Zögernd legte Hunter seinen Kopf schief, "Darf ich denn?"
"Sonst hätte ich dir das nicht angeboten, natürlich."
Vorsichtig streckte er seine Hände aus und platzierte sie auf ihrem Bauch. Auf seinem Gesicht breitete sich langsam ein Grinsen aus.
"Wunderschön, nicht wahr?" ,murmelte Cara und legte ihre Hände auf seine.
"Ich glaube, ich kann das nicht." ,sagte er plötzlich und riss sich los.
Cara verzog ihr Gesicht, ihr Herz schmerzte ihn so zu sehen. Sie bereute alles, was sie ihm gesagt hatte, und wollte es wieder gut machen, sie wollte um ihn kämpfen, das wurde ihr allmählich klar.
"Was kannst du nicht, Hunter?" ,wollte sie wissen und schaute ihn direkt an, "Du kannst mit mir reden."
"Du hast Recht, Cara." ,erwiderte er so leise, dass sie ihn kaum verstand.
"Mit was habe ich Recht?"
Er schaute sie traurig an, "Wir sollten wirklich getrennte Wege gehen, es wird nur schwerer, je länger wir damit warten."
"Das willst du doch gar nicht wirklich und das musst du auch nicht."
"Es spielt keine Rolle mehr, was ich möchte." ,gab er zurück und vermied ihren Augenkontakt, "Du bist nicht sicher, wenn ich bei dir bleibe. Wer sagt uns, dass das Imperium nicht auch hier irgendwann eintrifft und uns entdeckt?"
"Kannst du dich noch an deinen Freund Cut erinnern, der desertiert ist und mit seiner Familie auf Salucamei lebte?" ,wollte Cara wissen und er nickte, "Er bekommt es auch hin bei seiner Familie zu bleiben, egal was es ihn kosten würde. Sie ist für ihn das wichtigste und ich glaube auch, dass sie für dich wichtig ist."
Hunter seufzte schwer, "Das ist etwas anderes. Das Imperium ist auch ihm auf die Pelle gerückt."
"Und er blieb trotzdem bei ihr und sie haben eine Lösung gefunden und ich bin mir sicher, dass auch du das schaffen würdest, wenn du das wirklich möchtest."
"Cara." ,sagte er hartnäckig, "Ich glaube trotzdem, dass ihr bessere Chancen habt, wenn ich nicht hierbleibe."
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie wandte sich ab und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
"Das weißt du nicht."
Plötzlich durchfuhr ein wirklich schmerzhafter Stich durch den Bauch und sie krümmte sich vor Schmerzen. 

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