Kapitel 17 Getrennte Wege

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Langsam löste sich das Kind von ihr und sie nickte eifrig, "Ja, wir wollen mit ihrem Boot auf das Meer rausfahren und den Sonnenuntergang beobachten."
Cara lächelte, "Na dann viel Spaß euch zwei, aber fahrt nicht zu weit nach draußen, okay?"
"Natürlich nicht." ,antwortete Omega und lief zu Jennah, die sie bereits erwartete.
Zusammen liefen sie zu einem Steg hinüber, wo das kleine Boot bereits auf sie wartete.
Seufzend schaute sie den Kindern nach, wie sie freudig ins Boot stiegen und auf das Meer hinausfuhren, denn die Sonne verschwand bereits langsam hinter dem Horizont. Vorsichtig legte sie ihre Hände auf dem Bauch. Wenn Cara ehrlich war, dann hatte sie sich das alles ganz anders vorgestellt. Sie hätte es sich sehnlichst gewüscht, dass zumindest Hunter an ihrer Seite bleiben wollte, um gemeinsam für ihr Kind zu sorgen und ihm beim Wachsen zuzuschauen. Doch, dass er sie verlassen wollte, um den Menschen in der Galaxie zu helfen, passte zu ihm, auch wenn sie es nicht wirklich wahrhaben wollte. Es würde für sie schwer werden, auf eigenen Beinen zu stehen, ohne Omega und den anderen, die ihr dabei halfen.
Langsam ging sie zu einer Bank aus Holz hinüber und ließ sich mit zittrigen Beinen sinken. Ihr Herz schmerzte, wenn sie an ihre Zukunft ohne Hunter und Omega dachte. Wie sollte das alles bloß werden?
"Alles in Ordnung, Cara?" ,wollte Echo, der sie bemerkt hatte und sich neben ihr niederließ.
Vorsichtig schaute sie auf und quälte sich zu einem Lächeln, "Alles gut, danke."
"Ich habe immer ein offenes Ohr, wenn du es brauchst."
Cara setzte sich auf und presste ihre Lippen aufeinander, "Nun, Hunter möchte, dass ich hierbleibe und unser Kind ganz alleine großziehe."
Echo verzog sofort das Gesicht und schüttelte leicht mit seinem Kopf, "Hat er wirklich gesagt, dass du es alleine umsorgen sollst?"
"Ja, das hat er mir deutlich gemacht." ,antwortete sie und zuckte mit ihren Schultern, "Es ist nicht so, dass ich ihn nicht verstehen kann, immerhin macht er sowas schon seit seiner Jugend, doch ich hätte einfach gedacht, dass er sich zur Ruhe setzen möchte, weil sich seine Prioritäten geändert haben."
Echo schaute sie noch immer an, "Die Entscheidung ist ihm sicher nicht leichtgefallen, weil er uns und auch dich nicht enttäuschen möchte. Ich denke, dass das Wichtigste für ihn ist, dass du in Sicherheit bist."
"Aber wie will er sicher gehen, dass ich auch hier in Sicherheit bin?" ,antwortete Cara nur und schaute zu Boden.
"Weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass das Imperium sich hierher verirrt." ,sagte er und beobachtete die Umgebung, "Er wird bestimmt ab und an vorbeischauen, um nach den Rechten zu schauen."
"Falls es so weit kommt."
Verwirrt schaute Echo sie an und legte seinen Kopf schief. Cara seufzte schwer und biss sich auf die Lippen.
"Vielleicht kommt er irgendwann überhaupt nicht zurück, er ist dem Tod nicht nur einmal von der Schippe gesprungen, Echo."
"Das ist nun mal das Risiko eines jeden Soldaten."
Vorsicht stand sie auf, "Du hast wahrscheinlich Recht und ich muss nur lernen, mit dieser Situation umzugehen."
Sie beschloss, sich wieder den anderen anzuschließen, denn ihr Magen knurrte unaufhörlich. Auf der Marauder gab es noch jede Menge Rationsriegel, doch sie stillten ihren Appetit nicht sonderlich, da wären frische Früchte wohl genau das richtige. Gatheri begrüßte Cara sehr herzlich und schob ihr einen Teller mit den exotischen Früchten entgegen. Noch nie hatte sie solches Obst gesehen, doch sie würde gerade alles essen, was man ihr vorsetzt.
Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass Hunter ihr immer wieder misstrauische Blicke zuwarf, die sie jedoch ignorierte. Heute wollte sie kein Wort mit ihm wechseln müssen, denn dafür war sie noch zu verletzt.
Cara schob ihren Teller gerade zur Seite, als Hunter auf einmal aufstand und zur Mauer ging, die sie vom tiefen Abgrund trennte. Nervös schaute er sich um und wandte sich dann zu Gatheri hinüber, der ihn nur verwirrt anschaute.
Plötzlich wackelte der Tisch so stark, dass das Geschirr klirrend zu Boden fiel. Erschrocken sprang Cara auf und presste ihren Rücken an die Hauswand. Nach ein paar unruhigen Sekunden verebbte das Erdbeben wieder und sie konnte beruhigt ausatmen. Das war das erste Erdbeben, was sie miterleben durfte und sie hoffte sehr, dass das auch das einzige blieb.
"Das war nur ein Erdbeben, das kommt auf Pabu öfters vor, als man denkt." ,sagte Gatheri, der Caras beunruhigte Miene bemerkte.
Doch Hunter schüttelte mit seinem Kopf und verschränkte seine Arme vor der Brust, während er weiterhin das Meer beobachtete, "Es wird nicht bei diesem Erdbeben bleiben, da kommt etwas Größeres auf uns zu."
"Das letzte Meerbeben ist Jahrhunderte her, es ist doch sehr unwahrscheinlich." ,erwiderte Gatheri nur und fegte das zersplitterte Geschirr zusammen.
Tech räusperte sich, "Das Meer zieht sich bereits zurück."
Plötzlich ertönte ein Ohrenbetäubendes Sirenengeheul und Cara zuckte zusammen.
"Vielleicht habt ihr Recht." ,sagte der Bürgermeister endlich, "Wir müssen die Stadt auf die Plattform, am höchsten Punkt, versammeln. Nur da sind alle in Sicherheit."
"Und was ist mit Omega?" ,fragte Cara aufgeregt und schaute zum Meer hinüber, um nach den Kindern Ausschau zu halten, "Die Kinder sind mit dem Boot auf das Meer gefahren."
"Ihr evakuiert die Stadt, ich bringe die Kinder mit der Marauder in Sicherheit." ,antwortete Hunter und verschwand sofort.
Cara hoffte, dass er es noch rechtzeitig schaffte und Jennah und Omega in Sicherheit bringen konnte.
Tech verstaute sein Datapad sicher, "Wir sollten langsam anfangen, die Bewohner zu evakuieren, viel Zeit bleibt uns nicht mehr."
Schnell nickte Cara und wandte sich zügig um, um Wrecker zu folgen, doch sie wurde am Handgelenk zurückgezogen.
"Du nimmst den direkten Weg zur Plattform, wir erledigen den Rest, in Ordnung?"
Leicht verwirrt schaute sie in Echos Gesicht, nickte aber dann und lief los. 

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