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Zemo und ich kehren in die Bar zurück. Er gönnt sich noch einen Drink und ich denke über ihre Worte nach.
Ich soll für einen Handel mit dem Power Broker eingesetzt werden. Heißt das, ich treffe ihn persönlich? Und ich soll den Konkurrenten für Selby einschüchtern?
Wie wird der Power Broker auf jemanden wie mich reagieren? Was wenn er mich für sich beanspruchen sollte? Immerhin bin ich eine berüchtigte Waffe. Selbst Zemo könnte dagegen wohl nicht viel tun.
Was würde passieren, wenn es so weit kommt? Wenn der Power Broker mich entführen sollte. Wie käme ich aus dieser Situation wieder raus? Gäbe es überhaupt einen Ausweg?

„Soldat. Wir gehen."
Ich sehe zu Zemo, welcher bereits an mir vorbeigeht. Sofort folge ich ihm und achte dabei auf mögliche Bedrohungen.
Dabei bemerke ich Steve, welcher alleine an einem Tisch sitzt und an einem Glas nippt. Sam kann ich gerade nirgends entdecken.

Zurück in der Villa werden Zemo und ich von Olive empfangen. Sie lächelt uns lieb an, wobei Zemo sich sofort ins Bad verzieht. Ich sehe ihm kurz hinterher, doch sogleich wende ich mich Olive zu.
„Kannst du mir helfen aus der Montur zu kommen?"
Sie nickt direkt und kommt auf mich zu. Ich drehe ihr meinen Rücken zu und sie beginnt das Geschirr, das um meine Brust liegt, an meinem Rücken zu öffnen.
Hydra hatte es entworfen, nachdem ich 1969 versucht habe zu entkommen, als ich einen sehr alten Nachruf von Steve erkannt habe. Ich habe ihn erkannt, mich an 1944 zurückerinnert und versucht vor Hydra zu entkommen. Ohne Erfolg, wie man vielleicht bemerken könnte.
Von da an trug ich so gut wie immer diese Weste. Wurde immer daran erinnert, dass ich ihnen niemals entkommen könnte. Somit konnte ich dieses Stück Leder auch nicht selbst ausziehen. Ich war immer an jemanden gebunden, der es mir abnehmen würde.
Olive hat den Verschluss hinten gelöst und ich streife es ab. Unentschlossen halte ich es in den Händen. Ich hasse es, aber wir brauchen es für die Mission.
„Soll ich es nehmen? Dann kannst du dich in deinem Zimmer umziehen gehen", bietet Olive mir freundlich an.
Ich nicke und übergebe ihr das Leder. Sobald sie es in den Händen hat, lächle ich ihr noch kurz zu, verschwinde dann aber gleich ins dritte Stockwerk, in welchem sich unsere Schlafräume befinden.
Erschöpft lasse ich mich auf das Bett fallen. Mein Gesicht vergrabe ich in meinen Händen und schließe die Augen.
Jetzt ist zweiundzwanzig Uhr. In knapp zwanzig Stunden muss ich wieder in meine Rolle schlüpfen. Und diesmal könnte noch viel mehr schiefgehen.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sehe ich zum Fenster. Draußen ist es dunkel, nur die Scheinwerfer der Clubs in Low-Town durchbrechen das Schwarz der Dunkelheit.
Es ist irgendwie noch schön anzusehen. Es hat etwas einzigartiges an sich. Deprimiert kommt mir der Gedanke, wie ich es für Riley beschrieben hätte. So genau, bis sie es in Gedanken selbst hätte sehen können.
Doktor Reynor meinte, das wäre meine Art es zu verarbeiten. Schönheiten, welche ich sehe so zu beschreiben, dass sie noch schöner wirken und ich mich darüber freuen könnte.
Doch stattdessen erinnert es mich wieder an sie und die Schönheit nimmt einen traurigen Klang an.

Es klopft und ich sehe zur Tür. Sie öffnet sich ein wenig und Olive streckt den Kopf hinein. Ihre Augen sind jedoch fest aufeinandergepresst.
„Hast du dich schon umgezogen? Oder stehst du nackt vor mir?", will sie von mir wissen.
Ich grinse ein wenig und bemerke, dass ich mich noch gar nicht umgezogen habe. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich es einfach vergessen habe. 
„Weder noch", gebe ich lächelnd zurück.
Olive öffnet die Augen und sieht zu mir. Kurz mustert sie mich, sucht dann aber gleich wieder den Augenkontakt.
„Darf ich mich zu dir setzen?"
Ich nicke stumm und sie huscht zu meinem Bett herüber. Sanft setzt sie sich neben mich hin. Abwartend sehe ich zu ihr.
„Alles in Ordnung? Du wirkst noch zurückgezogener, als gestern", murmelt sie besorgt.
Ich seufze betroffen und blicke nach unten.
„Diese Dealerin will mich für einen Handel mit dem Power Broker einsetzen", erkläre ich ihr.
Olive spannt sich ebenfalls an und ihre Hand taucht auf meiner auf. Verunsichert sehe ich auf diese. Doch ich reagiere nicht mehr so hilflos wie letztes Mal.
„Das muss bestimmt schwer für dich sein. Kann ich dir irgendwie helfen?", bemerkt sie besorgt.
Ich schlucke und senke meinen Blick zurück auf den Boden
Irgend etwas in mir, will sie von mir wegstoßen. Will Riley treu bleiben und mich gleichzeitig vor einem weiteren Verlust wie ihrem schützen.
Aber Olive verdient das nicht. Sie ist herzensgut und nett. Sie kümmert sich um mich und schafft es, dass ich mich um ein kleines Stück besser fühle. Auch wenn ich Angst davor habe, mag ich es.
„Du machst es mir schon leichter", gestehe ich ihr leise murmelnd.
Olive lächelt verlegen und sucht meinen Blick. Ich gebe nach und sehe ihr direkt in die Augen. Dabei fällt mir die Schönheit ihrer braunen Augen auf. Sie sind Khakifarben, mit ein paar hellen Sprenkeln. Sehr schön anzusehen.
„Und kann ich es dir noch leichter machen?"
Ihre Wangen färben sich etwas rötlich und ich bemerke, wie ihre Brust sich ein wenig bläht. Fasziniert spüre ich, wie ihre Hände gemächlich meine Arme hinauf bis über meine Brust streichen.
Ihre Augen scannen mich ab und sie beißt sich angetan auf die Lippen. Vorsichtig taste ich mich an ihre Oberschenkel. Nicht sicher, ob sie es will.
Doch Olive grinst breiter und lehnt sich etwas nach vorne. Mit einem eleganten Hüftschwung setzt sie sich rittlings auf meinen Schoss. Bewundernd sehe ich zu ihr auf, ehe sie ihre Hände auf meinen Schultern niederlässt und mich verführerisch anlächelt.
„Bist du damit einverstanden?", fragt sie mich flüsternd.
Ich beiße mir nun ebenfalls auf die Lippen und grinse.
„Wenn es auf das hinausläuft, was ich denke, dann ja", hauche ich rau.
Olive lächelt breiter und sieht mich nun mit einem niedlichen Blick an. Mein Herz macht einen Sprung.
„Und du? Bist du damit einverstanden?"
Sicher ist sicher. Und noch einen Skandal brauche ich echt nicht. Auch wenn sie es vielleicht initiiert hat, muss ich nachfragen. So gut haben meine Eltern mich erzogen.
„Ja", haucht sie auch schon.
Und im nächsten Moment prallen unsere Lippen aufeinander und ich drehe uns so, dass sie unter mir auf dem Bett liegt. 

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Liebe Grüsse aus Frankreich :D

(Und seid mir bitte nicht böse wegen dem Ende des Kapitel (: )

Alpha - New MissionWhere stories live. Discover now