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Vorsichtig spaziere ich durch die Straßen New Yorks. Die Leute interessieren sich nicht für mich. Trotzdem versuche ich unauffällig zu bleiben.
Die Straßen sind voll und die Menschen überall. Fast alle haben Kopfhörer auf oder Telefonieren lautstark. Die Hektik des geschäftlichen Alltags dominiert die Fußgänger. Hier und da hupt auch einmal ein Auto.
Ich selbst habe keine Hektik. Ich muss nicht arbeiten oder schnellstens irgendwo hin. Man hat mich als Veteran anerkannt und erlaubt mir eine Veteran-Rente.
Einziger Punkt ist, dass ich von der Regierung sehr genau beobachtet werde. Eine falsche Bewegung und ich sitze wieder eine Woche unter Aufsicht in dem Rehabilitierungszentrum. Unter Beruhigungsmittel und ans Bett gefesselt versteht sich.
Ein Mal ist es passiert. Eine Frau wurde von einem Maskieren überfallen. Ich eilte ihr zu Hilfe, doch er griff mich an. Aus Reflex heraus schlug ich ihn mit meinem Metallarm nieder.
Meine ‚Aufsichtsperson' glaubte ich wäre außer Kontrolle geraten. Somit verbrachte ich eine Woche dort, stark unter Drogen gesetzt und gefesselt. Die Sitzungen mit Doktor Reynor waren auch nicht das, was mich davon abgelenkt hatte, was man noch immer in mir sieht.
Und ich fürchte mich davor, dass ich in Wirklichkeit das bin, was sie sehen. Dass das gute Leben, was ich jetzt habe, nur eine Einbildung ist, um das zu verstecken, was ich wirklich bin. Eine Killermaschine.

Mein Weg führt mich zum Central Park, in welchem ich inzwischen oft spazieren gehe. Spaziergänge sind besonders entspannend und ich liebe den Teich. Zudem fühle ich mich zwischen den vielen Bäumen und anderen Pflanzen wohl.
Zwischen ein paar Bäumen am Teich setze ich mich auf den Boden und denke nach. Erst wandern meine Gedanken zu Emma Stephens.
Sie war eine der letzten, bei welcher ich mich entschuldigt hatte. Ich habe sie aufgespürt und in einem ruhigen Moment abgepasst. Ihr wurde nie mitgeteilt, wer ihren Bruder entführt und später ermordet hatte. Nach beinahe zwanzig Jahren war es dann ich, der sich ihr gegenüber als schuldig bekannt und sich ihr offenbart hat.
Sie hat mich danach mit Steinen beworfen und mich angeschrien, dass sie mich nie wieder sehen will. Natürlich habe ich mich mit einer letzten Entschuldigung zurückgezogen.
Später habe ich ihr meine Visitenkarte in den Briefkasten gelegt, für den Fall, dass sie doch noch mit mir sprechen möchte. Aber ich glaube, sie hat sie nur weggeworfen oder verbrannt.
Die Visitenkarte habe ich mit Sam entworfen, nachdem mich Jessica Warner, eine weitere Angehörige eines meiner Opfer, mich davonjagte und später doch noch mit mir sprechen wollte. Sie wollte wissen, wie es zu dem Mord kam, nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte.
Es war ihr jedoch sehr schwergefallen, mich ausfindig zu machen. Aus diesem Grund haben Sam und ich diese Kärtchen entworfen, welche ich nach einer Woche jeder Person hinterlasse, der ich eine Person genommen habe. Falls sie es sich anders überlegt haben.

„Darf ich?" Ich sehe zu Steve auf, welcher sich neben mich auf den Boden setzt. Eine Antwort hat er nicht einmal abgewartet.
Als er damals die Infinity Steine zurückbrachte, hatte er uns einen kleinen Schock eingejagt. Er kehrte nicht mit der Maschine zurück, welche Bruce Banner gebaut hatte, sondern erst zehn Sekunden später.
Weshalb hat er uns nie verraten. Ich bin nur froh, dass er nicht in der Zeit verloren gegangen ist.
„Es ist hier sehr friedlich", bemerkt Steve. Ich wende meinen Blick wieder von ihm ab. Dafür erfasse ich eine kleine Entenfamilie, die über das Wasser schwimmt.
„Ich denke, sie hätte es geliebt", fügt er etwas vorsichtiger hinzu. Ich senke den Blick und versuche das Loch in meiner Brust zurückzuhalten.
Seit Rileys Tod konnte nichts diese Leere in meiner Brust auch nur ansatzweise ausfüllen. Steve und Sam versuchen zwar alles, um mich aufzumuntern. Doch es hilft nichts. Die Lücke, die sie hinterlassen hat, ist zu groß.
„Ganz bestimmt", bestätige ich mich rauer Stimme. Steve sieht prüfend zu mir, doch ich vermeide den Blickkontakt. Er weiß, dass ich mit der Trauer noch immer nicht abgeschlossen habe. Selbst acht, oder für mich drei Jahre später noch nicht.
Das letzte Mal, dass ich mit Riley interagiert habe, war als ich sie quer durch das Rehabilitierungszentrum gejagt habe. Es bringt mich beinahe um, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe, als ich sie nicht erkannt und so verängstigt habe.
Bei meines Besuch später, nach ihrer Operation, war sie nicht bei Bewusstsein. Und kaum regte sie sich, haben Shuris Leute mich aus dem Zimmer gezerrt. Ich hatte nicht die Chance, mich bei ihr zu entschuldigen. Bei keinem der Kinder.
Das letzte Mal, dass wir zusammen waren, war, als ich der Winter Soldier war. Kurz darauf starb sie. Und ich hatte auch keine Chance sie noch ein letztes Mal lachen sehen zu dürfen.
Sie bekam noch nicht einmal die Möglichkeit die Traumata zu überwinden.
„Gib dir nicht die Schuld an dem. Du hättest nichts tun können, um das zu verhindern", versucht Steve es ruhig. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und sehe ihn wieder an. Mein Blick ist finster und er verstummt.
„Ich hätte Hill nicht zu Riley lassen dürfen. Hätte ich verhindert, dass Hill sie in diese Einrichtung bringt, und wäre stattdessen mit ihr geflohen, hätte ich es verhindern können. Ich hätte ihr nicht vertrauen dürfen."
Steve seufzt und sieht weg. Sein Blick gleitet über das Wasser und er beißt sich auf die Lippen.
„Ich weiß, ich soll mir nicht die Schuld geben. Aber sie hat mir vertraut. Und nachdem ich derjenige war, der sie zu Hydra brachte, hätte ich sie wenigstens besser beschützen müssen", erkläre ich mich weiter. Steve seufzt erneut auf und sieht mir in die Augen. Ich blicke stumpf zurück.
„Du hast genug gelitten Bucky. Und sie hätte es ganz bestimmt auch nicht gewollt. Riley würde sicher wollen, dass wenigstens du ein gutes Leben hast." Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und senke meinen Blick.
„Aber es ist meine Schuld, dass wir es nie mehr genau wissen werden."
„Jetzt hör endlich auf damit, Buck. Es war Rollins der sie getötet hat. Er hat sie missbraucht und ermordet. Aber er ist ebenfalls tot. Sie hat sich gewehrt und selbst wenn sie nicht gewonnen hat. Rollins hat es auch nicht."
Abschätzig sehe ich zu Steve zurück. Sein Gesichtsausdruck ist ernst. Ich verstehe, dass er mein Gejammer nicht mehr hören kann. Als schließe ich meinen Mund und sehe zurück zum Wasser. Die Entenfamilie ist inzwischen fort.

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Und damit herzlich Willkommen zu der Fortsetzung! ^^

Ich freue mich, eine Fortsetzung schreiben zu können und hoffe, sie trifft eure Erwartungen :)

Natürlich möchte ich auch, dass ihr die Story geniessen könnt und alles. 

Und wie immer gilt:

Idee = Kommentar
Anmerkung = Kommentar
Gefällt es euch = Sternchen

:)

LG Jas_Barnes

Alpha - New MissionWhere stories live. Discover now