Und sie hat noch nie geweint. Nicht Mal als sie ein Messer im Bein stecken hatte.

Flashback
Schluchzend rannte ich durch die Straßen. Einfach nur weg. Weg von der Leiche meiner Mutter, weg von den Männer, einfach weg. Plötzlich hörte ich einen Schrei. Abrupt blieb ich stehen und wischte mir die Tränen weg. Ich atmete tief durch und wartete einen kleinen Moment bis meine Tränen verebbten ehe ich wieder lauschte. Wieder ertönte ein Schrei, diesmal schrill und schmerzerfüllt. Zögerlich ging ich zum Ende der Straße und erblickte ein Mädchen in meinem Alter. Ein paar Meter weiter rannten zwei dunkle Gestalten. Das Schreien wurde zu einem Schimpfen, gefolgt von ein paar unschönen Schimpfwörtern. Als ich neben ihr stand ließ ich mich zu ihr heruntergleiten und sah sie ausdruckslos an. Sie starrte mich genau so emotionslos an. Ich bemerkte das Messer in seinem Bein und musste kurz schlucken. Wer stach einem kleinen Mädchen ein Messer ins Bein. „Wer bringt seine eigene Mutter um?", meldete sich die Stimme in meinem Kopf die ich allerdings schnell verdrängte. Wortlos umschloss ich den Griff des Messers mit meiner Hand und sah sie kurz an. Sie sah mich an und nickte. Mit einem Ruck zog ich das Messer aus ihrem Bein. Ein Schrei hallte durch die Straßen. Kalt sah ich sie an und bemerkte, dass sie nicht Mal Tränen in ihren Augen hatte. Ohne was zu sagen, wischte ich das Messer an meiner Jacke ab und steckte es in meine Tasche. Ich stand auf und hielt ihr meine Hand ihn. Ausdruckslos starrte sie mich, ehe sie kaum merklich nickte und diese umschloss. Ich hob sie hoch und stütze sie da sie drohte umzufallen. Wortlos schleppten wir uns zur nächsten Bank, wo ich sie vorsichtig hinsetzte und in meiner Tasche nach Taschentücher suchte. Nachdem ich sie gefunden hatte betupfte ich vorsichtig ihre Wunde. Ich merkte wie sie sich verkrampfte, als meine kalten Hände ihr Bein berührten, trotzdem sagte sie nichts. Notdürftig verband ich das Bein mit den Tüchern und stand auf. Wieder nickte sie mir zu ohne was zu sagen. Ich wusste dass sie unglaubliche Schmerzen hatte und ich wusste, dass sie es niemals zugeben wurde. Wortlos ließ ich mich neben das fremde Mädchen auf die Bank gleiten. Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und wir blieben so lange in dieser Position bis wir einschliefen
Flashback Ende

„Geh", zischte ich.

Wortlos nickte sie mir zu und machte sich so schnell es ging aus dem Staub.

Einen kurzen Augenblick passte ich nicht auf, als ein glühender Schmerz durch meine linke Schulter fuhr. Stöhnend blickte meine Schulter an und sah dass die Kugel mich nicht bloß gestreift hatte.

Stöhnend drehte ich mich um und sah in Kyles beinah erschrockenes Gesicht. In seiner Hand hielt er eine Waffe mit der er wahrscheinlich gerade auf mich geschossen hatte.

„Scott", brüllte ich ehe mir schwarz vor Augen wurde.

...

Keuchend wachte ich auf und hielt mir die immer noch schmerzende Schulter. Ich lag auf einer verstaubten Matratze die in Blut getränkt war, wahrscheinlich von meiner Schulter.

Dan kam hinein gerannt und baute sich drohend vor mir auf.

„Was fällt dir ein dich anschießen zu lassen?", brüllte er mit hochrotem Kopf.

„Was fällt dir ein mich nicht ins Krankenhaus zu bringen?", schrie ich zurück und hielt mir die schmerzende Schulter. Zwar wurde die Kugel entfernt und die Wunde zugenäht, trotzdem hätte es ein Arzt tun sollten.

Dans Hand kollabierte mit meiner Wange.

Mein Kopf flog zur Seite und ich schnappte nach Luft. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass er zuschlug. Er hatte nun mal das sagen über jeden von uns, auch über mich, und er wusste dass wir auf ihn angewiesen waren.

Ich presste die Zähne zusammen und starrte ihn an.

„Super, du hast ein Mädchen geschlagen, bist du jetzt zufrieden?", meinte ich ironisch.

The dark secretWhere stories live. Discover now