Kapitel 23

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Mit einem lachenden und weinenden Auge gibt es heute das vorletzte Kapitel für euch... 

Viel Freude beim Lesen 


Nach wenigen Minuten löst Emma sich wieder von mir und streicht mir sanft die Tränen aus dem Gesicht. Sie überreicht mir den Schwangerschaftstest, während ich das erste Mal einen Blick auf die zwei Streifen riskiere. Sofort bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen und ich brauche einen Moment, um zu verstehen, was gerade passiert ist. ,,Weißt du schon, wie du es Vincent sagen willst?" Schnell schüttele ich den Kopf. ,,Ich hab vielleicht an Morgen gedacht, aber- Ach, ich weiß es doch auch nicht!" schniefe ich. ,,Was ist los?" Sie zieht mich erneut in ihre Arme und ich lasse den Tränen freien Lauf. ,,Ich hab dir doch erzählt, dass Vincent die letzten Wochen komisch war und sich merkwürdig verhalten hat. Wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hat er immer abgewunken und gemeint, dass ich mir das alles nur einbilden würde. Zeitweise hat er richtig abwesend gewirkt und Telefonate abrupt beendet, wenn ich den Raum betreten habe. Was ist, wenn sich seine Gefühle doch verändert haben. Wir haben zwar schon ewig darüber gesprochen, dass wir gerne eine Familie gründen wollen und es war stets und ständig Thema bei uns und ich den letzten Wochen gar nicht mehr. Ich hab einfach nur Angst, dass er jemanden kennengelernt hat. Wir haben doch morgen zweijähriges!" Immer wieder wurden meine Worte durch mein Schluchzen unterbrochen. Die Angst erneut in einer Beziehung enttäuscht zu werden, war ,vor allem in den letzen zwei Wochen, wieder in meinen Gedanken sehr präsent geworden.

,,Das glaub ich nicht. Vielleicht solltest du einfach nochmal das Gespräch suchen und ihm sagen, wie sehr dich das alles belastet. Vielleicht steht er auch einfach nur unter Stress, weil die beiden in den finalen Zügen ihres Albums sind. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass er keine andere hat. Er schaut dich noch immer so verliebt an, wie am ersten Tag." versucht sie mich aufzumuntern. ,,Wenn nicht sogar noch schlimmer!" schiebt sie noch hinter her und sieht mich lächelnd an. ,,Die beiden Jungs sind noch im Studio, rede mit ihm, wenn er heute Abend nach Hause kommt.  Und du weißt, dass du mich jederzeit anrufen kannst." Nur schwach nicke ich. Ich wusste, dass sie jederzeit für mich da war.

Erst am späten Abend machte sich Emma wieder auf den Weg nach Hause. Sie hatte vor wenigen Minuten einen Anruf von Dag erhalten, der sie unterwegs einsammeln würde. Sie hatte zwar angeboten noch ein wenig zu bleiben, aber ich wusste, dass die beiden sich in den letzten Wochen nicht allzu oft gesehen hatten und ich wollte den beiden nicht den Abend verderben. Vincent und Dag waren gerade dabei ihr nächstes Album zu finalisieren, weshalb sie die Zeit oft bis in den frühen Morgenstunden im Studio verbracht haben. Der Nachrichtenton lässt mich kurz zusammenzucken und ich seufze, als ich den Absender erkenne.

Sei mir bitte nicht böse, aber ich brauche noch ein bisschen im Studio. Es könnte spät werden. Liebe dich ❤️

Sofort lenken meine Gedanken wieder zu dem Gespräch mit Emma, welches nur wenige Stunden zurückliegt. Unbewusst lasse ich meine Hand zu meinem Bauch wandern und streiche darüber, bis sie zum stehen kommt. Langsam lasse ich meinen Blick nach unten wandern und spüre, wie die ersten Tränen aufsteigen. Bei dem Gedanken daran, dass in nur wenigen Wochen schon sichtbar sein würde, dass darin ein Lebewesen wächst, wird mir ganz mulmig. Vincent's Verhalten in den letzten Wochen hat da sein übriges getan, dass ich in einen unsanften Schlaf falle und so gar nicht mitbekommen, dass er erst weit nach Mitternacht nach Hause kommt.

Am nächsten Morgen werde ich durch das Klingeln meines Weckers wach. Ein Blick auf die andere Seite des Bettes lässt mich seufzen. Wie so oft in den letzten Wochen ist sie mal wieder leer und nur einen kleiner Zettel hat er hinterlassen. Sofort kreisen meine Gedanken wieder zu den zwei Streifen, welche gestern innerhalb von wenigen Minuten meine Welt auf den Kopf gestellt haben. Sofort steigen wieder Tränen auf und ich quäle mich aus dem Bett. Barfuß tapse ich in die Küche, wo ich schnell frühstücke und mich danach schnell fertig mache, um ins Büro zu fahren.

Am Empfang lächelt mir bereits Emma entgegen, welche mich nur fragend ansieht, doch ich schüttele nur den Kopf und mache mich schnellen Schrittes auf den Weg in mein Büro, wo ich mich auf meinen Bürostuhl sinken lasse und tief durchatme. Das Klopfen an der Tür lässt mich aufschauen, während Emma schüchtern durch den kleinen Spalt lugt und mich mitfühlend ansieht. Langsam kommt sie auf mich zu und lässt sich auf den Stuhl auf der anderen Seite meines Schreibtisches fallen. ,,Ich hab gerade Flashbacks!" murmelt sie und sieht mich lächelnd an. Ich schüttele nur den Kopf und versuche die Tränen zu unterdrücken. ,,Er kam erst heim, als ich schon geschlafen habe und heute Morgen war er schon weg, als ich aufgestanden bin. Er hat nur 'nen Zettel dagelassen, dass er im Studio ist. Langsam weiß ich nicht mehr, wann ich überhaupt noch das Gespräch suchen soll, wenn er eh nie da ist. Wir haben heute zweijähriges, aber das scheint ihn ja auch nicht zu interessieren." schiefe ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

Ich will mein Problem zurück- Vincent SteinOù les histoires vivent. Découvrez maintenant