Kapitel 13

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Plötzlich geht die Tür auf und Emma sieht mich abwartend an. ,,So wie du lächelst, kann es ja nicht so schlimm gewesen sein." ,,Er holt mich heute Abend ab und wir reden." ,,Du musst mir danach alles erzählen." Aufgeregt lässt sie sich auf den Stuhl fallen, wo vor wenigen Minuten noch Vincent saß. ,,Weißt du schon, was du anziehst?" Ich schüttele den Kopf. ,,Emma, du bist ja aufgeregter, als ich." Lachend lehnt sie sich zurück. ,,Sei ehrlich, du bist auch aufgeregt, aber willst es nur nicht zugeben." ,,Natürlich bin ich aufgeregt, obwohl ich mich eigentlich freue."

Unschlüssig stehe ich vor meinem Kleiderschrank und suche ein Outfit für den Abend. Letztendlich entscheide ich mir für eine hellblaue Jeans, sowie ein weißes Shirt. Im Flur werfe ich noch einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, bevor ich nach meiner Tasche und einer Jacke greife und dann die Wohnung verlasse.

Direkt fällt mein Blick auf den schwarzen Wagen, welcher gegenüber steht. Schnellen Schrittes überquere ich die Straße und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. ,,Hey!" Unsicher, wie wir uns begrüßen sollen, drehe ich mich zu ihm. ,,Darf ich?" Fragend sieht Vincent mich an, während ich nur stumm nicke. Langsam überbrückt er die wenigen Zentimeter zwischen uns und legt seine Lippen auf meine. Als wir uns lösen sieht er mir noch einen Moment in die Augen und sofort habe ich mich in diesen verloren.

,,Wir fahren nicht lang." murmelt er irgendwann und startet den Motor. Mit einem Blick aus dem Fenster lasse ich meinen Gedanken freien Lauf. Ich zucke kurz zusammen, als seine Hand nach meiner greift und er uns weiter durch den Berliner Abendverkehr lenkt. Kurze Zeit später halten wir vor dem Studio von Vincent. ,,Wir sind da!" Überrascht sehe ich ihn an, während er nur liebevoll lächelt. Er schließt die Tür auf und lässt mir den Vortritt. Überrascht schaue ich mich um und drehe mich dann zu Vincent, welcher noch immer hinter mir steht. ,,Es ist wunderschön!" Sofort beginnt er zu Grinsen. ,,Du musst die Treppe hoch." Es läuft leise Musik und am Ende der Treppe fällt mein Blick auf den gedeckten Tisch. ,,Wann hast du das alles gemacht?" ,,Ich hatte ein bisschen Hilfe von Dag und Emma, während ich dich geholt habe."

Nach dem Essen lasse ich mich neben Vincent auf das Sofa fallen. ,,Wollten wir nicht eigentlich reden?" fragend sehe ich ihn an, während er nur langsam nickt. ,,Ich glaube, ich sollte mich als erstes bei dir entschuldigen. Ich weiß, dass ich oft ziemlich kühl dir gegenüber gewirkt habe, aber das ist das letzte was ich wollte. Ich hatte am Anfang einfach nur Angst, dass Dag was herausbekommt, aber das ist ganz schnell zur Nebensache geworden. Ich hab gemerkt, dass sich das zwischen uns verändert hat und das es mir mehr bedeutet hat, als ich hätte ahnen können. An dem Abend von unserem ersten Kuss wollte ich nur sicher gehen, dass du heile zu Hause ankommst und war dann einfach mit der Situation überfordert. Ich hab aber angefangen die Zeit mit dir zu genießen, mehr als ich mir eingestehen wollte und irgendwann bin ich an den Punkt gekommen, dass ich mir eingestehen musste, dass ich Gefühle für dich entwickelt habe. Charlotte, ich wollte dich wirklich nicht verletzen und als du dann meintest, dass dich das zwischen uns mehr verletzt, als die Trennung von Tom, ist mir klar geworden, dass es eigentlich kein zurück mehr gibt. Erst als ich meine Sachen bei dir geholt habe und ich durch die Tür bin, ist mir klar geworden, dass das das letzte ist, was ich wollte. Ich wollte keinen Schlussstrich ziehen und dich verlieren erst recht nicht. Ich hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, es Dag zu sagen. Er hat sich mehrfach bei mir ausgekotzt, was für ein Arschloch der Typ ist, der dich so sehr verletzt hat."

Schnell schüttele ich den Kopf. ,,Wir sind beide dran Schuld, Vincent. Ich wollte mir genauso wenig eingestehen, dass ich Gefühle für dich entwickelt habe und Dag war nachdem du deine Sachen geholt hast, bei mir. Ich konnte es ihm nicht sagen, weil ich das erste Mal richtig verstanden habe, was dir durch den Kopf gegangen ist, als du meintest, dass er es nicht erfahren darf. Die Beziehung mit Tom war am Ende eher nur noch wie Routine. Natürlich war ich verletzt und es hat wehgetan, als ich die beiden gesehen habe und auch die Tage und Wochen danach, aber in der Zeit mit dir hab ich gemerkt, dass er mir eigentlich gar nicht mehr fehlt. Mit dir war es von Anfang an anders, vertrauter und liebevoller. Du hast mich jedes Mal mit so viel Liebe in deinen Blicken angesehen und du warst einfach für mich da. Das es mich verletzt hat, wenn du so distanziert warst, hat trotzdem nichts an meinen Gefühlen für dich geändert." Mit einem sanften Lächeln sehe ich ihn an.

Ich will mein Problem zurück- Vincent SteinWhere stories live. Discover now