(70) Schmunzeln

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„Aiden?"fragte ich

„Aylin"sagte er und drückte mich noch etwas mehr an sich ran....

Was war hier los ?
Was... Wieso machte er das ?

— — — — — — — — — — — — — —

Ich wurde immer nervöser. Ich wollte einfach weg schauen, doch er drehte mein Gesicht wieder zu ihm zurück. Er starrte mich einfach nur an ohne sich zu bewegen. Wieso machte er das nur ?

Im nächsten Moment huschte sein Blick über meine Lippen, was mich noch mehr erstarren ließ.
Nein
Nein
Und nochmal Nein

Ich wusste was er wollte, aber gleichzeitig wusste ich es auch nicht.

„Ai-"
Dann war es schon zu spät. Er presste seine Lippen auf meine und fing an mich zu küssen, als wäre er süchtig danach. Mein Kopf schien in jeder Sekunde zu explodieren, weshalb ich versuchte ihn weg zudrücken, doch er umschloss mit seinen Händen meine Wangen und zog mich noch dichter an sich ran.

Wie konnte so ein gefühlloser Mensch mich nun plötzlich küssen. Alles drehte sich in meinem Kopf. Ich hatte dass Gefühl, als wäre ein komplettes Puzzle runter gefallen und als wäre dann alles auseinander gefallen.

Es hörte nicht auf. Er stoppte nicht und als er dann noch versuchte mit seiner Zunge in meinem Mund einzudringen, sammelte ich meine komplette Kraft und drückte mich von ihm weg.

Dass war alles einfach zu viel aufeinmal für mich. Ich verstand absolut nichts mehr. Ich fühlte mich komplett fehl am Platz und dass sah man mir wahrscheinlich auch noch an.

Ich versuchte Sätze zu bilden und auszusprechen, jedoch kam überhaupt nichts aus meinem Mund heraus.

„Wir gehen"sagte er kalt. Wieder einmal in seine alten Element und stand auf, um seine Hose vom Sand abzuklopfen.

Bereute er es ? Bereute ich den Kuss ? Oder bereute ich es, den Kuss abgebrochen zuhaben ?

Schweigend richtete ich mich ebenfalls auf und folgte ihm dann einfach. Die Fahrräder ließ er einfach dort liegen aber was mich eher störte war, dass er den ganzen Weg immer ein Stück vor ging und nie neben mir ging.

„Der Kuss Ging nicht von mir aus"sagte ich dann um die Stille zu brechen. Wenn er ein schlechtes Gewissen hatte oder es bereute, war es definitiv nicht meine Schuld und dass wollte ich ihn noch klar machen, jedoch bekam ich keine Antwort.

„Aiden wa-"
„Warum hast du den Kuss nicht erwidert ?"

Die Frage warf mich komplett aus der Bahn. Ein großes Fragezeichen bildete sich in meinem Kopf. Warum sollte ich ihn erwidern ?

„Vergiss es"sprach er etwas leise und beschleunigte seine Schritte.

Daraufhin sagte ich nichts mehr, bis ich zwischen den Bäumen hindurch schon langsam das Haus sehen konnte.

— — — — — — — — — — — — — —

Mehrere Stunden saß ich jetzt schon in der Bibliothek und schaute mir irgendwelche Bücher an.

Bücher
Bücher
Bücher

Wenn hier wenigstens ein Pc, eine Playstation oder eine Xbox stehen würden. Irgendetwas aber bloß keine Bücher. Ich konnte es nicht mehr sehen, aber eine andere Beschäftigung fand ich auch nicht.

Gähnend schaute ich aus dem Fenster und sah wie die Dämmerung schon eingetreten war. Neben mir leuchtete nur eine Lampe und der Rest der Bibliothek färbte sich schon in einem dunklen Ton.

Ich war müde. Der Tag war anstrengend gewesen und damit meine ich nicht das Fahrrad fahren sondern, die ganzen Situationen in denen  ich mich befunden hatte. Zwischenzeitig zwischen den vielen Büchern musste ich immer wieder an den Kuss denken oder an sein Verhalten während und nach dem Kuss.

Und jetzt hatte ich mich schon wieder erwischt wie ich daran gedacht habe.
Als würde ich die Gedanke raus hämmern können schlug ich mir mehrere Male gegen die Stirn und öffnete dann das nächste Buch auf, um es einfach nur durchzublättern und um sich nur die Bilder anzuschauen.

„Raus jetzt hier"hörte ich seine Stimme donnern und erschrak mich, wobei ich stark zusammen zuckte. Mein Herz war kurz stehen geblieben, weshalb meine Hand auf mein Brust legte und in die Richtung schaute von der die Stimme gekommen war.
Warum er ?
Alle nur nicht er

„Ich möchte hier bleiben"sagte ich, obwohl ich ihn eigentlich noch an motzen wollte.

„Geh !"

Ignorierend blätterte ich in meinem Buch weiter und fand ein gezeichnetes Bild, was ich aber nicht entziffern konnte.

„Was ist das hier ?"fragte ich ihn einfach, zeigte auf die Zeichnung und hoffte, es würde ihn ablenken.

Auf meine Frage machte er ein paar Schritte in meine Richtung und schaute sich das Bild dann genau an, was ich ihm gleich tat.

Ich überlegte.
Es....
Es ist ein Hirsch !

Gleichzeitig mit meinen Gedanken sprach er aber dann auch schon.

„Weiß ich doch nicht. Ein großer Pferd mit Hörnern"

Sprachlos schaute ich ihn an, wobei er auf das Bild schauend nur mit den Schultern zuckte.

Ich konnte es einfach nicht mehr halten und lachte einfach los. Mehrere Minuten lachte ich einfach nur und mittlerweile hatte ich schon furchtbare Bauchschmerzen.

„Ein Hir-" wollte ich sagen doch lachte wieder los. Dann nach paar Sekunden bekam ich mich wieder ein und schaute langsam auf. Zu meiner Überraschung schaute er mich auch garnicht böse an, sondern schmunzelte sogar etwas.

„Geh jetzt schlafen unterbrach er die gute Stimmung, nahm mir das Buch aus der Hand und stellte es zurück ins Regal. Er schien aufeinmal so freundlich, als würde er auch endlich mal nichts Böses wollen. Damit wusste ich einfach nicht umzugehen.

Kopfnickend stand ich auf und lief an ihn vorbei Richtung Tür. In meinem Zimmer angekommen, machte ich mich Bett fertig und legte mich ins Bett. Irgendwie hoffte ich, dass er jetzt nochmal kam, doch die nächste halbe Stunde passierte nichts. Ich drehte mich ab und zu im Bett, schaute mir manchmal die Sterne an und drehte meine Decke dann, wenn die eine Seite schon zu warm war.

Ich muss ihn definitiv nochmal auf den Kuss ansprechen, dachte ich mir nur noch, bis ich dann einschlief.

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Afraid but also in love Where stories live. Discover now