(30) Endlose Gedanken

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„Wirst du mir jetzt weh tun?" fragte ich vorsichtig, woraufhin er in seiner Bewegung inne hielt und mir zum ersten Mal anstarrte. „Solange du deine Klappe hältst Nein" sprach er etwas verärgert und zog das andere Band fest.

Was hatte er dann vor ? Ich würde ganz bestimmt nicht hier liegen bleiben, gefesselt an seinem Bett.

„Mach mich los ich will in mein eigenes Zimmer" sagte ich so laut und stark wie ich konnte und fing an mit meinen Beinen zu strampeln. Damit würde er nicht durch kommen.

„Du bleibst" sagte er daraufhin emotionslos, packte unerwartet meine Beine und hielt sie einfach solange fest bis ich aufhörte, was ich auch tat, da er mich in diesem Moment sehr einschüchterte. Soviel dazu, mit, damit würde er nicht durchkommen, doch im Endeffekt wusste er mehr über mich als ich über ihn.

Ich hatte Angst er würde mich wieder verletzen, da sich das letzte Mal nicht sehr schön angefühlt hatte, aber selbst wenn es so wäre würde ich stark bleiben oder eher gesagt stark bleiben müssen.

Ebenso wollte ich eigentlich garnicht schlafen, wegen dem Traum. Er hatte sich so real angefühlt, dass mir ganz kalt wurde wenn ich daran dachte. Es machte mir Angst daran zudenken, ihn nochmal zu erleben, weshalb ich ihn auffordernd ansah und hoffte er würde mich wahrnehmen.

Er jedoch stand vom Bett auf und lief ins Badezimmer, um dann die Badezimmertür laut zu zuknallen.

Lässt er mich jetzt hier alleine ?

Abwartend starrte ich einfach auf die Tür und hörte immer wieder ein kramen oder den Wasserhahn. Es fühlte sich seltsam an, angekettet an einem Bett Zusein.

War es überhaupt normal entführt zu werden ? Ich denke nicht, aber wie das Schicksal es wollte musste genau ich so ein Pech bekommen, weshalb ich auch einfach nicht wusste, was ich machen würde, wenn ich hier raus kommen würde. Würde ich normal weiter leben oder würde ich meine Lebensart komplett ändern ?

Doch mir wirrten noch unzählige Fragen im Kopf. Zum Beispiel fragte ich mich, was meine Eltern wohl gerade machten. Dachten sie vielleicht, dass ich schon längst tot wäre ? Und viele mehr.

Ich wusste, dass ich auch sehr oft selber schuld war, was passierte, durch meine Handlungen, aber ich denke ich konnte es mir einfach noch nicht vorstellen, wo ich hier überhaupt war. Es fühlte sich nicht echt an, daran musste ich mich erst einmal  gewöhnen.

Durch ein knipsen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und schaute auf die andere Bettseite. Ich war so in meinen Gedanken, dass ich gerade absolut nichts mitbekommen hatte und es nun Stock duster war.

Er hatte die Lampe ausgeschaltet und ich konnte leicht wahrnehmen, dass er mit dem Rücken zu mir lag. Wollte er dann nichts mehr sagen ?

Ich wollte nicht die ganze Nacht so liegen, da ich mich beim einschlafen oft von einer Seite zur anderen trete und das gerade schlecht ging. Er dachte ich würde das hier so hin nehmen, doch dass würde ich nicht. Zumindest nicht in diesem Moment.

Langsam und unauffällig fing ich also an mein Bein hin und her zu bewegen bis es ihn irgendwann auf die Nerven gehen würde, was auch klappte.

„Lass das" sprach er mit müder genervter Stimme und drehte sich zu mir.
„Lass das ich hass das meine Mutter mag das nicht" äffte ich ihm nach und schaute dabei hoffentlich in sein Gesicht.

Doch nicht erwartet spürte ich etwas nasses auf meine linken Wange und Schreckte kurz zusammen, wobei mir ein leises krächzen heraus rutschte.

Was war das ? Ich merkte nur wie es mir die Wange runter lief und versuchte zu verstehen, was gerade meine Wange gestreift hatte, bis ich ein knipsen hörte und für paar Sekunden die Augen zusammen kniff.

Afraid but also in love Where stories live. Discover now