78: Mafia Prinzessin

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„Da sind wir." stellte Renée fest als wir vor dem kleinen Haus standen ziemlich ausserhalb der umliegenden Stadt. Ein ziemlich modernes Haus und eigentlich recht normales Haus. Nur muss man bedenken,dass sich in diesem Haus ein kranker Mann befinden sollte, bei dem krank nicht mal das richtige Wort war. Mehr als nur krank war er. Schließlich sollte nicht nur er sich angeblich in diesem Haus befinden sondern auch zwei seiner Enkelkinder, die er entführt hatte.

„Es scheint wirklich so als hätte er keine Männer positioniert. Irgendwas ist hier komisch." begann nun Miguel und es stimmte. Verlassen sah es nicht nur generell in dieser Gegend hier abseits der Stadt aus, sondern auch vor diesem Haus. Auch wenn ich meinen Vater wirklich schlecht kannte wusste ich das dies nicht sein Style war.

„Entweder er plant etwas oder er hat sich verändert." sprach Ale meinen nächsten Gedanken aus und nahm meine Hand wieder in seine. Wenn ich mich jetzt zurück an die Gedanken von damals erinnere fühlen sie sich plötzlich so unbedeutend an. So sehr wir ich damals an unsere Liebe gezweifelt habe, so sehr weiß ich nun, dass sie verdammt stark war. Zuerst hatte ich das Gefühl, die Zwillinge würden uns auseinander bringen da es irgendwie meinerseits ein Auslöser für mein Sagen und Handeln war. Aber nun habe ich eher das Gefühl, dass sie Zwillinge unsere Beziehung nur noch gestärkt haben.

„Die Männer bleiben hinter uns. Wenn drinnen wirklich keine von Álvaros Männer sind werden unsere dort auch nicht sein." gab Ale nun als Befehl.
Natürlich wäre es für uns sichere unsere Männer die ganze Zeit direkt bei uns zu haben allerdings ist dies sowas wie eine ungeschriebene Mafia Regel. Es geht um Fairness. Wenn der Gegner keine Verstärkung dabei hat sollte man selbst auch nicht mit der Verstärkung drohen.

Tatsächlich begaben wir uns nun langsam zusammen näher zu dem Haus.
Ale,Renée,Miguel,Hailie,Eric,Ellian und ich.
Und natürlich meine Angst. Immerhin hatten wir keine Ahnung was uns erwarten würde und was überhaupt Sache ist.

Mein „Vater" möchte natürlich wie er es schon immer wollte nur seine beiden Kinder. Daher hatte er mir auch den Brief hinterlassen nachdem er sich auch meine Babys nahm. Die Zeit nun sollte eigentlich noch ganz anders aussehen. Sie waren erst einen Tag alt. Allein schon die erste Stunde nach der Geburt war sonderbar. Schnee und Feuer- übernatürliches.
Immer noch warteten wir darauf,dass man Malia findet. Doch selbst wir fanden sie nicht. Die Rodríguez.

Wie in Trance ging ich hinter Ale durch die Tür. Als wir drinnen ankamen sahen wir ein großes Wohnzimmer. Es war eher schlicht und modern in schwarz eingerichtet. Aber auch sah es sehr elegant aus. Eine Ledercouch war ein paar Meter von uns entfernt. Dort saßen mir relativ großem Abstand zwei Personen. Malia und Álvaro.

Sofort drehten sich alle meine Gedanken um. Was hatte Malia nun mit Álvaro zu tun? Klar sie kannte meine Mutter gut und genauso auch ihre Kraft aber weshalb saß sie nun hier?
Was jedoch meiner Meinung nach viel sorgenerregender war, waren meine Kinder. Malia hatte meinen Aurelian auf ihrem Arm während Álvaro meine Aurora trug. Niemand sagte nur etwas. Nach wenigen Sekunden in denen ich Álvaros dreckiges Grinsen betrachtet hatte stand er auf um mit Aurora aus dem Fenster zu schauen.

„Ihr habt eure Männer also wirklich draußen gelassen. Meine Kinder kennen also doch ein paar der guten,alten Regeln obwohl ich es nicht war der euch großziehen durfte." begann er und sofort stieg meine Wut noch mehr. Allein der Fakt,dass ich seine Tochter war ekelte mich so sehr an, dass ich eigentlich mal wissen müsste wo hier die Toilette war.

„Clara, mein Kind. Schau deinen Vater nicht so verhasst an. Ich bin schon so viel weicher geworden und bin euch schon so oft entgegen gekommen." sprach er mich an doch bevor ich selbst etwas einwenden konnte ergriff mein Bruder neben mir das Wort.

„Nenn sie nicht so. Außerdem bist du weder ihr,noch mein Vater. Väter sind für ihre Kinder da und sehen in ihren Kindern nicht nur die Macht."

Man merkte wie Renée und Ale sich zusammen reißen mussten um sich nicht zu sehr in das Gespräch einzumischen. Sie wollten es zuerst Eric und mich machen lassen während Hailie sich regelrecht hinter Renée versteckte.

„Macht ist aber doch etwas schönes. Seid froh, dass ich euch mit etwas schönem verbinde. Aber wo wir gerade bei dem Thema Kinder sind. Wirklich wunderschöne habt ihr da, Clara und Alessandro. Warum habt ihr mir die beiden nicht schon vorher vorgestellt? Aurora ist kein schlechter Name aber Alea war keine gute Entscheidung für einen Zweitnamen. Sie ist wunderschön. Perfekt für unseren Welt und zum verheiraten." widersprach Álvaro.

„Meine Tochter verheiraten? Niemals. Ich wünsche meiner Tochter nichts mehr als Liebe. Sie soll nicht nur von uns geliebt werden sondern auch selbst irgendwann ihre große Liebe finden. Sie soll aus Liebe heiraten und ihr Leben genießen dürfen. Sie hat nur das beste dieser Welt verdient und ich werde mich selbst darum kümmern,dass sie genau das bekommt. Genauso wie meine beiden Söhne." schritt Ale nun doch ein und ließ mein Herz schmelzen. Diese Situation war definitiv nicht schön und es ist schrecklich nicht einfach mal sein Leben „normaler" leben zu können doch diese Worte ließen mich alles schlechte kurz vergessen. Er war der richtige uns selbst wenn ich daran noch einmal nur ein wenig zweifeln würde, wusste ich ganz genau, dass ich mich schon nach kurzem wieder davon überzeugen kann,dass er der richtige ist und mit jeder Krise die wir zusammen durchstehen werden wir stärker.

„Süß seid ihr ja schon. Das muss man euch lassen, aber ich bekomme alles was ich will."
Plötzlich legte sich eine Gänsehaut auf meiner Haut nieder. Ob es wegen seinen Worten war oder weil ich das Gefühl hatte, dass es hier immer kälter wurde,wusste ich nicht.

„Sag uns was du willst und wir können reden. Aber denke daran; du wirst keinen von uns bekommen. Weder Clara noch Eric oder Aurelian oder Aurora sowie Darío." forderte nun Renée ihn auf.

„Tja, dann wird dieses Treffen nun wohl kein schönes Ende haben. Malia werde ich so oder so umbringen ,denn wie ihr vielleicht schon vermutet habt ist sie nicht freiwillig hier. Aber denkt ab nun jede Millisekunde daran, dass ich nicht zurückschrecke zu töten. Egal ob es eine unbedeutende Haushälterin ist, wie es Adriana war oder ob es Aurora Alea Rodríguez ist, die geborene Mafia Prinzessin." Seine Stimme klang gefährlich und ernst und definitiv wusste ich auch wenn ich ihn kaum kannte, dass er es auch wirklich ernst meinte.

Plötzlich wurde mein Gefühl der Kälte noch stärker und langsam wurde der Raum mehr und mehr von einer Eisschicht bedeckt. Auf jeder Oberfläche bildete sich Eis. Wunderschön ,schimmerndes, blaues Eis. Überall in diesem Raum.

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Someone Save MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt