Ich seufzte. Ich musste abwägen, ob ich jetzt den nächsten Streit vom Zaun brechen wollte, oder ob der Drang hier rauszukommen größer war. Wenn ich jetzt eine Diskussion mit Waylen beginnen sollte, ließe er mich in Kirils Villa versauern, bis es gefahrlos wäre das Haus zu verlassen. Ein Anruf bei meiner Mutter brächte mich wahrscheinlich auch nicht weiter. Immerhin hatte sie auch die letzten 20 Anrufe einfach ignoriert.

„Fein", stimmte ich zu.

Waylen legte mir seine Pranke auf die Schulter und schob mich durch das Wohnzimmer. Vor der Haustür schmiss ein Mann ihm ein Kleidungsstück entgegen. Erst als er es mir über die Schultern gelegt hatte, erkannte ich meinen Mantel.

„Brauchst du keine Jacke?"

„Wir sind nicht lange in der Kälte", verneinte er meine Frage.

Nachdem er die Tür geöffnet hatte, umfing uns die eisige Kälte des Winters. Mein Atem kondensierte unter der Maske. Rechts von uns erblickte ich den Wagen. Gemeinsam stiegen wir ein.

„Ich lasse die Fenster zu und die Klimaanlage aus. So kannst du die Maske hier drin abziehen."

Dankbar zog ich das Ding sofort aus, während Waylen den Wagen auf die Straße lenkte.

„Musst du heute nichts für den Clan erledigen? Wenn ich es richtig verstanden habe, habt ihr aktuell alle Hände voll zu tun", wendete ich mich ihm zu.

Waylen sah kurz von der Straße weg und musterte mein Gesicht, ehe er sich wieder auf die Scheibe vor sich konzentrierte.

„Kiril braucht mich heute nicht."

Heute war er also nicht ganz so gesprächig. Okay. Dann versuchte ich es eben ein anderes Mal, auch wenn es mich in den Fingern juckte, mehr aus ihm herauszupressen.

„Wir sind da", verkündete der Mann neben mir.

Ich sah nach vorn. Ich hatte mich so sehr auf Waylen konzentriert, dass ich jetzt nur verwirrt die Betonwände vor uns anstarren konnte. Irritiert schaute ich zur Seite. Eine Tiefgarage. Natürlich.

Waylen tauchte auf meiner Seite auf und öffnete mir die Wagentür. Er hielt mir die Hand hin, die ich auch ohne darüber nachzudenken ergriff.

„Steht heute etwas besonderes an? Du scheinst heute netter zu mir zu sein."

Sein Mundwinkel zuckte. Belustigung machte sich in seinen grünen Augen breit.

„Bin ich sonst nicht freundlich zu dir?", erkundigte er sich.

Ich zuckte mit den Schultern. Mal mehr. Mal weniger. Seine Stimmungsschwankungen waren nicht wirklich an etwas festzumachen. Manchmal durfte ich Fragen stellen, dann wieder machte es ihn wütend.

„Wir hatten kaum Dates", merkte er an.

„Das hier ist ein Date?"

„Natürlich. Was dachtest du, warum wir sonst ausgehen? Freunde kann man uns wirklich nicht nennen."

„Nein, einem Freund vertraue ich", stammelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart.

„Du vertraust mir nicht?"

„Warum sollte ich? Ich kenne dich doch kaum."

„Frag mich, was du wissen musst", forderte er mich auf.

Ich schüttelte den Kopf. Die Sachen, die ich wirklich wissen wollte, beantwortete er mir ja doch nicht.

Vor einem Fahrstuhl blieben wir stehen. Die Türen öffneten sich, als hätte man nur auf uns gewartet. Er schob mich hinein und drückte auf den Knopf für das erste Obergeschoss.

Ihr wahnsinniges HerzNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ