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Nach dem Abendessen hatten sich Tia und Joran vor den Höhleneingang gesetzt.

Wir wollen doch nur den ersten Sonnenuntergang in unserem neuen Dorf sehen!, hatte Tia gebettelt. Schließlich hatte Yagon nachgegeben. Was sollte auch schon groß passieren, wenn seine beiden Schützlinge brav vor der Höhle sitzen blieben.

Was Yagon jedoch nicht auffiel war, dass die beiden nur vorgaben, den Sonnenuntergang zu beobachten.

Statt dessen interessierten sie sich vielmehr für Noah und seinen Freund, die gemeinsam – in Wolfsgestalt – um das Lager Patrouille liefen.

Schließlich war es dunkel und Yagon rief die beiden Jugendlichen nach drinnen.

Sofort gehorchten die Zwei, betraten die Höhle und setzten sich auf die nebeneinander liegenden Decken am Rand der Höhle.

Erstaunt hob der ältere Werwolf die Augenbrauen.

Ihr zwei scheint es ja wirklich ernst mit eurem Wort zu meinen.

Während Joran verlegen den Blick senkte, lächelte Tia ihren Onkel freundlich an.

Schlaft jetzt. Morgen werden wir die Kisten auspacken und dann zurück kehren.

Gehorsam wünschten Tia und Joran dem Mann eine gute Nacht, legten sich hin und schlossen die Augen.

Mit gerunzelter Stirn beobachtete Yagon das ungewöhnliche Verhalten der beiden Halbstarken, wandte sich jedoch dann ab, verließ die Höhle und ging auf die anderen Rudelmitglieder zu.

Eine Stunde später hatten sich auch die Anderen zur Ruhe begeben. Doch erst, als von allen Decken gleichmäßiges Atmen erklang, setzten sich Tia und Joran grinsend auf.

Während Tia unter ihre Decke griff und ein großes Stück Kohle hervor holte, griff Joran nach zwei Kerzen.

Kurz blickten sich die beiden um und schlichen dann aus der Höhle.

Sofort versteckten sie sich im Schatten des Berges und ließen ihren Blick umher gleiten, bis sie die beiden Wachen ausgemacht hatten. Noch kurz warteten sie, bis die zwei Wölfe möglichst weit weg von ihnen waren, bevor sie sich tief geduckt zum Waldrand schlichen und zwischen den ersten Bäumen verschwanden.

Mit ein paar Schritten hatten sie den Geröllhaufen erreicht und sich durch die enge Spalte gezwängt.

Erst im Inneren des Ganges erlaubten sie sich aufzuatmen und sahen sich grinsend an.

Auf ins Abenteuer, Joran. Mach die Kerze an.

Kurz darauf wurde der Gang von flackernden Kerzenschein erhellt.

Tia hielt triumphierend die Kohle nach oben.

Wir können los

Langsam gingen die Freunde den Gang entlang, wobei Tia bei jeder Abzweigung eine Markierung auf den Boden malte.

Eine ganze Weile später blieb Tia frustriert stehen. Schon wieder eine Sackgasse, murrte sie und brachte eine entsprechende Markierung an der Weggabelung an.

Joran unterdrückte ein Gähnen. Es ist schon spät, Tia. Lass uns zurück gehen, bevor doch noch jemand mitbekommt, dass wir nicht auf unseren Decken liegen.

Tia knurrte unwillig. Einen Gang noch, Joran. Lass uns einen letzten Gang probieren.

Der junge Wandler seufzte. Na gut. Eine allerletzte Abzweigung. Aber wenn wir dann nichts finden, kehren wir um. Wenn wir nichts finden, können wir immer noch die Gänge erkunden, sobald wir uns im neuen Dorf eingelebt haben.

Nicht wirklich überzeugt nickte Tia. Einverstanden. Lass uns diesen Weg versuchen. Sie deutete auf einen Gang, der leicht bergab führte und brachte die entsprechende Markierung an der Weggabelung an.

Die Julius Chroniken - Teil 1: Die ProphezeiungWhere stories live. Discover now