Kapitel 27

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Katharina


"Sie kennen sich?", frage ich Mister Brown sofort, als Mister Taylor verschwunden ist. "Wir waren zusammen beim Militär.", antwortet Mister Brown ehrlich. Ich wusste gar nicht das er beim Militär war. Nickend drehe ich mich zu meiner Mutter und betrachte sie, einen Moment, nachdenklich. Was ich jetzt gleich sagen werde wird ihr nicht gefallen.

Tief durchatmend drehe ich mich zu Mister Brown und gucke ihn ernst an. "Ich will das die Sicherheitsmaßnahmen für meine Mutter verstärkt werden." Empört schnapp meine Mutter nach Luft. "Ganz sicher nicht. Ich bin doch kein Kind mehr.", regt sie sich auf und richte sich in ihrem Bett auf. Doch ich ignoriere sie einfach und gucke Mister Brown ernst an. "Bitte leiten sie alles in die Weg."

Nickend dreht Mister Brown sich um und verschwindet, mit Mister Folden, durch die Tür. "Katharina ich bin immer noch deine Mutter und du entscheidest ganz sicher nicht über mein Leben.", sagt meine Mutter streng und guckt mich wütend an. "Ich will auch nicht über dein Leben bestimmen, aber ich will das du in Sicherheit bist und das alles ist ja nicht für ewig. Sobald sie den Täter haben, kannst du normal weiter Leben.", entgegne ich ihr ruhig.

Hoffentlich versteht sie das irgendwann. "Aber ich bleibe nicht zuhause sitzen und starre die Wände an. Ich gehe trotzdem noch zur Arbeit.", sagt sie ernst und lässt sich zurück ins Bett fallen. Nickend richte ich mich wieder auf und gebe meiner Mutter einen Kuss auf die Stirn. "Sie lieb und sei nicht so streng mit den Ärzten.", schmunzle ich meine Mutter an und laufe auf die Tür zu.

"Ja Mama.", entgegnet sie mir belustigt und schmeißt ein Kissen nach mir. Lächelnd verlasse ich ihr Zimmer und schließe die Tür hinter mir. "Miss Thompson?", kommt Gina, gestresst, auf mich zugelaufen. Tief durchatmend richte ich mich ein Stück auf und nicke ihr zu. "Was gibt's?", frage ich sie und entferne mich ein paar Meter von der Tür.

Gina tipp kurz auf ihrem Tablet rum und reicht es mir dann. "Miss Jones und Miss Kauper, wissen schon bescheid.", erklärt Gina geschäftsmäßig und wartet auf eine Reaktion von mir. Auf dem Tablet ist ein Zeitungsartikel geöffnet, wo sie über den Unfall meiner Mutter Berichten.

Mutter von Croft Erbin in schweren Autounfall verwickelt - Polizei ermittelt

Was eine geschmackloser Titel. Aber das ist nicht der einzige Artikel der aufgerufen wurden ist. Gina hat noch drei weiter Artikel geöffnet.

Mutter von CEO Katharina Thompson in Autounfall verwickelt

Croft Erbin in Krankenhaus - Ihr Mutter hatte einen Unfall

Fahrerflucht - Mutter von Milliarden Erbin Katharina Thompson im Krankenhaus.

WOW, es sind noch nicht mal 24 Stunden vergangen und schon weiß die Presse bescheid. Ein Privatleben wird völlig überbewertet. "Miss Jones soll eine Erklärung abgeben. Wir halten uns wage und sie soll sich mit Mister Brown und Mister Taylor, von der Polizei, absprechen. Ich will die Ermittlungen nicht behindern.", weiße ich Gina an und reiche ihr, ihr Tablet zurück.

Nickend wendet sie sich ab und zückt schon ihr Handy. Auch ich hole mein Handy raus und überprüfe ob ich Nachricht bekommen habe, die wichtig sein können. Eigentlich müsste man sich in so einer Situation bei seiner Mutter sein und einfach nur warten das es ihr wieder besser geht, stattdessen habe ich ein PR-Albtraum am Hals. Und tatsächlich habe ich einige ungelesen Nachrichten.

Drei Nachrichten allein schon von Noah West. Warum gleich nochmal habe ich mich entschieden diesen Job anzunehmen? Schnell öffne ich die Nachrichten und lese sie mir gründlich durch. Hauptsächlich informiert er mich nur wie die Treffen in London verlaufen sind. Na wenigstens geht da alles sein geregelten Weg.

"Miss Thompson?", diesmal ist es Mister Brown der mich anspricht und vor mir, mit verschränken Armen, zum stehen kommt. "Darf ich ehrlich sein?", fragt er ernst. Hellhörig nicke ich einmal und bin gespannt was jetzt wieder kommt. "Ich würde gerne die Projekte mit Mister Taylor durchgehen. Er ist in dem Bereich erfahren als ich und ich möchte nicht das uns eine Fehler unterläuft."

Erstaunt betrachte ich ihn ein Moment und muss erstmal seine Worte verarbeiten. "Wie kommt's das sie es mir erzählen?", sage ich sarkastisch und verschränke die Arme vor der Brust. Er weiß genau auf was ich anspiele und das erkenne ich an seiner Miene.

"Sie holen Mister Folden mit ins Boot, und gehen alles bei Croft Industries durch. Nichts verlässt das Gebäude, was nicht relevant für die Ermittlungen ist.", sage ich streng. Nickend sagt er "Danke.", und lässt mich dann, in diesem tristen Flur, allein stehen.

Tief durchatmend reibe ich mir über das Gesicht und überlege was ich jetzt als nächstes mache soll. Länger hier zu bleiben würde mich verrückt machen. Ich brauche frische Luft und einen Ort wo ich für einen Moment abschalten kann. Um klar denken zu können.

Zielstrebig verlasse ich das Krankenhaus und steure dein Wagen an, mit dem wir vor ein paar Stunden hier angekommen sind. "Madame?", spricht mich ein Sicherheitstypen an und stellt sich hinter mich. "Was?", frage ich angespannt und klinge dabei zickiger als gewollt.

"Sie sollten nicht ohne Bodyguards herum laufen. Das ist zu gefährlich.", erwidert er ernst und hat die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Er ist sicherlich zwei Meter groß und so breit wie ein Schrank. Wenn das nicht mal Abschreckung genug ist.

Augenverdrehend laufe ich einfach weiter und ignoriere seine bedenken. Wir sind hier in der Öffentlichkeit, was soll mir hier schon passieren? "Wo wollen sie hin?", frage er mich interessiert und klebt an mir wie eine Fliege.

Abprubt bleibe ich stehen und drehe mich mit verschränken Armen zu ihm um. "Soweit ich weiß bin ich ihre Chefin, also gehen sie mir nicht auf die Nerven. Sie können ihre Fähigkeiten sicher woanders einsetzen.", erwidere ich schlagfertig und gucke ihn böse an.

Nickend geht er einen Schritt zurück. "Ja Madame, aber -", versucht er sicher zu rechtfertigen, doch ich unterbreche ihn gleich. "Kein aber. Gehen sie.", weiße ich ihn an und lasse ihn einfach stehen. Ein paar Stunden werde ich auch ohne Bodyguards überleben.

Kurzfristig ändere ich meine Plan und lasse den Wagen recht liegen. Ich laufe einfach die Straße weiter und gucke wo ich raus komme. Ein klein wenig freue ich mich auf das unerwartete, denn wenn Leute dein ganzes Leben durchplanen, erfreut man sich an dem kleinsten Nervenkitzel.



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