Kapitel 19

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Katharina


Und schon wieder sind nur zehn Minuten vergangen. Seit Stunden wälze ich mich im Bett und versuche einzuschlafen. Mittlerweile haben wir 5 Uhr und ich habe die Schnauze voll. Ich werfe die Decke zurück und schwinge meine Beine über die Bettkante. Müde reibe ich mir die Augen und atme tief durch. Das wird ein scheiß Tag. Langsam stehe ich auf und begebe mich ins Badezimmer. Unter einer heißen Dusche entspannen sich meine Muskeln und fühlen sich gleich viel entspannter an. Nach einer viertel Stunde verlasse ich die Duschkabine und Wickel mich in ein weichen Handtuch ein. Seufzend lasse ich mich an den Badewannenrand nieder und gucke durch die große Fensterfront in das Verregnete Washington.

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen und wird wahrscheinlich bei dem Wetter auch nicht mehr raus kommen. Deprimiert deswegen trockene ich mich ab und laufe nackt in mein Zimmer zurück. Im Begehbaren Kleiderschrank hole ich mir frische Unterwäsche und frische Kleidung raus. Ich habe mich für einen schwarzen Rock mit weißer Bluse entschieden. Schlich und doch hübsch. Zufrieden mit meinem Outfit verlasse ich mein Zimmer und gehe in die offene Küche. "Guten Morgen.", erschrickt mich Irena. Sie guckt mich entschuldigend an und kommt auf mich zu. "Ich wollte sie nicht erschrecken. Verzeihung.", entschuldigt sie sich und setzt Kaffee an. "Schon gut. Warum sind sie schon wach?", frage ich und lasse mich auf einem Barhocker nieder.

Lächelnd dreht sie sich um. "Ich bin immer wach wenn sie es sind.", antworte sie mir höflich und gießt den Kaffee in eine Tasse. Dankend nehme ich ihr den Kaffee ab und schlinge meine Finger um die Tasse. "Ich hätte mir mein Kaffee auch selber machen können.", entgegne ich ihr nett und nippe an meinem Kaffee. Nickend sagt sie. "Natürlich können sie das, aber es ist nun mal mein Job Kaffee für sie zu machen und alles rund herum.", sagt sie freundlich und lächelnd mich warm an. Nickend trinke ich weiter und Irena will gerade anfangen Frühstück zu machen als ich sie unterbreche. "Sie brauchen kein Frühstück machen. Ich mache jetzt schon los."

Stirnrunzelnd dreht sie sich zu mir um. "Sie sollten etwas essen.", sagt sie ernst und scheint besorgt zu sein. "Später.", sage ich kurz angebunden, schnappe mir meine Tasche und begebe mich zum Aufzug. Als sie Türen sich öffnen trete ich ein und drücke die Taste für die Tiefgarage. Schnell fährt er nach unten und öffnet wieder die Türen. Zügig verlasse ich den Aufzug und laufe auf die drei Wägen zu, die noch genau so da stehen wie wir gekommen sind, gestern Abend. Angekommen stelle ich fest das keiner da ist. Keiner der Männer die sonst immer auf mich warten sind da und auch sonst ist es sehr still.

Umguckend entdecke ich eine kleine Tür und laufe auf sie zu. Zögernd drücke ich die Klinke herunter und betrete den Raum dahinter. Sechs Männer sitzen an einem Runden Tisch und spielen Karten. Als sie mich sehen, legen sie ihre Karten nieder und stehen auf. "Guten Morgen Miss Thompson.", begrüßt mich einer der Herren und gibt den anderen ein Zeichen das sie den Raum verlassen sollen. "Sie wollen zu Croft Industries?", fragt er mich höflich und zieht sich sein Jackett über. "Ja, aber ich wollte nicht stören.", sage ich und fühle mich schlecht. Sonst bin ich nie so früh da und jetzt? "Sie stören nicht.", winkt er ab und deutet mir an den Raum zu verlassen.

Gemeinsam laufen wir zu den Wägen und ein andere Mann hält mir meine Tür auf. Dankend steige ich ein und schnalle mich an. Die ganzen Männer stiegen ein und schon fahren wir los. Sofort als wir die Tiefgarage verlassen haben prasselt der regen auf die Autodächer ein. Diese beruhigende Geräusch lässt mich aufseufzen und an den auf mich zukommend Tag denken. Ich weiß gar nicht was ich mit Noah West und Colin Brown klären will. Da gibt es nichts zu klären. Sie haben mich verraten und bereuen es nicht mal. Genervt erreichen wir die Tiefgarage von Croft Industries.

Zügig verlasse ich den Wagen und laufe auf die Aufzüge zu. Der Aufzug ist auch schnell da und schon fahre ich nach oben. Oben ist noch keiner Tag. Kein Wunder wir haben erst kurz nach sechs. Ich laufe in mein Büro und fahre den Computer hoch. Sofort mache ich mich an die Arbeit und versinke in ihr. Ohne Unterbrechungen arbeite ich einfach durch.





Eine Stunden später habe ich schon die ein oder andere Aufgaben erledigt und beschließe mir meinen zweiten Kaffee zu holen. Energie geladen mache ich mich auf den Weg in die kleine Küche auf unserer Etage. Gerade als ich an den Fahrstühlen vorbei laufe, gleiten die Türen auf und Gina betritt mit Noah West und Colin Brown die Etage.

Verwirrt gucken mich alle drei an und verlassen den Fahrstuhl. "Guten Morgen.", erwidere ich barsch auf ihre verwirrten Gesichtszüge. "Guten Morgen Miss Thompson.", sagt Gina freundlich und läuft eilig zu ihrem Schreibtisch. "Ich bringe ihnen sofort ihren Tagesablauf.", hängt sie noch schnell an und kramt schon auf ihrem Schreibtisch rum. "Keine Eile.", antworte ich nur und verschwinde in der Küche. Zwar hätte ich Lust meine Wut an allen raus zu lassen, aber Gina wäre die falsche Person.

Wie immer bekomme ich die Kaffeemaschine nicht zum laufen und mache mir stattdessen einen Tee. Mit der Tasse in der Hand mache ich mich auf den Rückweg in mein Büro. Als ich an Ginas Schreibtisch vorbeilauf, schnappt sie sich eine Mappe und folgt mir. Gemeinsam betreten wir mein Büro und ich stelle den Tee ab. Ich setze mich in meinen Stuhl und deute Gina, mit einer Handbewegung, an das sie sich ebenfalls setzen soll. Sie setzt sich und schlägt die Mappe auf. "Ihr erster Termin ist um 9 Uhr mit Miss Kirk. Dann die Sicherheitsbesprechung für London mit Mister Brown um 10 Uhr und um 13 Uhr Mittagessen mit ihrer Mutter.", liest sie mein Termin vor, schlägt die Mappe zu und reicht sie mir.

Dankend nehme ich ihr die Mappe ab. "Bitte teilen sie Mister Cooper mit das ich ihn bei dem 10 Uhr Termin dabei haben will, ebenfalls Mister West.", beschließe ich und greife nach meine Tasse Tee. Nickend erhebt sie sich wieder und verlässt mein Büro. Tief durchatmend widme ich mich meiner Arbeit wieder und versuche noch nicht an später zu denken.

Wrong decision?Where stories live. Discover now